W. v. Humboldt »Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues«
Auszug aus der Einleitung von Ȇber die Verschiedenheit des
menschlichen Sprachbaues und ihren Einfluß auf die geistige
Entwicklung des Menschengeschlechts« (1836)
24 Minuten
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Beschreibung
vor 18 Jahren
Unser Text ist der Einleitung einer Abhandlung über die sogenannte
Kawi-Sprache malayischer Volkstämme entnommen: »Über die
Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues und ihren Einfluß auf
die geistige Entwicklung des Menschengeschlechts«, 1836 erstmals
veröffentlicht. Diese Einleitung glaubt Humboldt, „allgemeineren
Betrachtungen widmen zu müssen“.
Er entdeckt eine rätselhafte Zwischenstellung der Sprache zwischen
Subjektivität und Objektivität, zwischen Unverfügbarkeit und
Gemachtheit durch den Menschen. »Sie bedienen sich ihrer, ohne zu
wissen, wie sie dieselbe gebildet haben.« Das Sprechen verleiht dem
Menschen die Möglichkeit seines Denkens auch »in abgeschlossener
Einsamkeit«: Der klingende Laut, der von uns ausgesprochene
Gedanke, dringt in unser Gehör zurück, das Sprechen eines Subjekts
wird für es selber zum Objekt, ohne die Sphäre der Subjektivität zu
verlassen.
Humboldts Abhandlung weist bis weit ins zwanzigste Jahrhundert
voraus: hier finden sich eine Art Dialektik des Verstehens und
Nicht-Verstehens sowie fundamentale Einsichten zur
Weiterentwicklung der Hermeneutik; nicht zuletzt sind auch
Grundzüge des Heideggerschen Sprachgeschehens in diesem Text
präfiguriert.
Kawi-Sprache malayischer Volkstämme entnommen: »Über die
Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues und ihren Einfluß auf
die geistige Entwicklung des Menschengeschlechts«, 1836 erstmals
veröffentlicht. Diese Einleitung glaubt Humboldt, „allgemeineren
Betrachtungen widmen zu müssen“.
Er entdeckt eine rätselhafte Zwischenstellung der Sprache zwischen
Subjektivität und Objektivität, zwischen Unverfügbarkeit und
Gemachtheit durch den Menschen. »Sie bedienen sich ihrer, ohne zu
wissen, wie sie dieselbe gebildet haben.« Das Sprechen verleiht dem
Menschen die Möglichkeit seines Denkens auch »in abgeschlossener
Einsamkeit«: Der klingende Laut, der von uns ausgesprochene
Gedanke, dringt in unser Gehör zurück, das Sprechen eines Subjekts
wird für es selber zum Objekt, ohne die Sphäre der Subjektivität zu
verlassen.
Humboldts Abhandlung weist bis weit ins zwanzigste Jahrhundert
voraus: hier finden sich eine Art Dialektik des Verstehens und
Nicht-Verstehens sowie fundamentale Einsichten zur
Weiterentwicklung der Hermeneutik; nicht zuletzt sind auch
Grundzüge des Heideggerschen Sprachgeschehens in diesem Text
präfiguriert.
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