«Poor Things» als Spiegel unserer Gesellschaft
11 Minuten
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Beschreibung
vor 9 Monaten
Emma Stone begeistert gerade in der Rolle der Bella Baxter in
«Poor Things», dem neuen Film von Yorgos Lanthimos. Sie spielt
darin eine weibliche Frankenstein-Figur, eine Frau, die kurz nach
ihrem Tod im Labor eines Arztes mit dem Gehirn ihres eigenen,
ungeborenen Babys ausgestattet wird. Der Film erzählt, wie diese
Bella als erwachsene Frau mit dem Gehirn eines Kleinkindes die
Welt entdeckt. Weil dabei ihre Sexualität eine grosse Rolle
spielt, wird der Film auch scharf kritisiert. Doch Bella Baxter
kombiniert als Figur zwei Archetypen der Kulturgeschichte: das
zum Leben erwachte Experiment (oder Kunstwerk) und das mit dem
Leben konfrontierte naive Wesen. Beide, das erwachte Kunstwerk
und die Naive, haben immer schon als Kunstgriff zur
Gesellschaftskritik gedient. Als Wesen ohne Scham und Moral
spiegeln sie nämlich unverstellt, wie die Gesellschaft
funktioniert. Ich glaube deshalb, «Poor Things» kritisiert genau
das, was dem Film vorgeworfen wird. In meinem Wochenkommentar
tauche ich diese Woche ein in den Film. Ich zeige Ihnen die
Urtypen der Bella-Figur und den Bezug zu unserem Alltag. Zu
unserer heutigen Gesellschaft.
Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er
ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über
Medien, die Digitalisierung und KI.
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