Die schiefe Wahrnehmung von Pisa

Die schiefe Wahrnehmung von Pisa

12 Minuten

Beschreibung

vor 11 Monaten

Diese Woche haben mich die Resultate der Pisa-Studie beschäftigt.
Jeder vierte Jugendliche in der Schweiz kann kaum mehr lesen. Mit
anderen Kompetenzen sieht es nicht viel besser aus. In
Deutschland hat der «Spiegel» mit dem schlechten Abschneiden der
Jugendlichen im Rechnen aufgemacht. Schlagzeile: «Wir Nullen –
warum das Mathematikdesaster den Wohlstand gefährdet.» Das zieht
in Deutschland immer. In der Schweiz haben die Medien das Lesen
ins Zentrum gesetzt. «Ein Viertel leidet unter Leseschwäche»,
titelt die NZZ. Aber auch die Schweizer Schüler sind im Rechnen
schlechter geworden. Denn Rechnen und Lesen gehören zusammen: Es
geht um die Auseinandersetzung mit der Welt. Die Kommentare zum
schlechten Abschneiden der Schüler fallen harsch aus und die
Schuldigen sind schnell gefunden. Je nach Lesart sind es die
Bildungsexperten, die Migranten, die integrative Schule oder der
neue Lehrplan. Ich habe mich gefragt, ob es wirklich so einfach
ist. Ob es wirklich nur die Schule ist, die versagt. Oder ob wir
nicht als Gesellschaft bei uns selbst suchen müssen. Bei uns
Erwachsenen als Vorbilder für die Jugendlichen. Denn eigentlich
machen die ja bloss das, was wir ihnen vorleben. Mein
Wochenkommentar zur schiefen Wahrnehmung der Pisa-Studie.


Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er
ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über
Medien, die Digitalisierung und KI.
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