The love of a mother B1-B2
4 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Das Kind hätte bereits im Augenblick seiner Geburt Angst zu
sterben, wenn ein gnädiges Schicksal es nicht davor bewahrte, sich
der Angst bewußt zu werden, welche mit der Trennung von der Mutter
und von seiner Existenz im Mutterleib verbunden ist. Selbst nach
der Geburt unterscheidet sich das Kind kaum von dem, was es vor der
Geburt war; es kann noch keinen Gegenstand erkennen, es ist sich
seiner selbst und der Welt als etwas außerhalb von ihm Liegendes
noch nicht bewußt. Es fühlt lediglich den positiven Eindruck von
Wärme und Nahrung, doch es unterscheidet diese Wärme und Nahrung
noch nicht von deren Quelle, der Mutter. Die Mutter ist Wärme, die
Mutter ist Nahrung, die Mutter ist der euphorische Zustand von
Befriedigung und Sicherheit. Es ist dies ein narzißtischer Zustand,
um Freuds Begriff zu gebrauchen. Die äußere Realität, Personen wie
Dinge, sind nur insofern von Bedeutung, als sie für den inneren
Zustand des Körpers eine Befriedigung oder Versagung bedeuten. Real
ist nur das, was im Inneren vorgeht; alles außerhalb Befindliche
besitzt nur in bezug auf die eigenen Bedürfnisse Realität - niemals
jedoch in bezug auf die objektiven Eigenschaften oder Bedürfnisse.
In dem Maße, wie das Kind weiter wächst und sich entwickelt,
erlangt es die Fähigkeit, Dinge so wahrzunehmen, wie sie sind. Es
unterscheidet jetzt die Befriedigung, gefüttert zu werden, von der
Brust der Mutter. Schließlich erlebt es dann seinen Hunger und
dessen Stillung durch die Milch, die Brust und die Mutter als
verschiedene Dinge. Es lernt auch viele andere Dinge voneinander zu
unterscheiden und merkt, daß sie eine eigene Existenz besitzen.
Jetzt lernt es auch, sie beim Namen zu nennen und mit ihnen
umzugehen. Es lernt, daß Feuer heiß ist und weh tut, daß der Körper
der Mutter warm ist und -47- wohl tut, daß Holz hart und schwer und
daß Papier leicht ist und daß man es zerreißen kann. Es lernt auch
mit Menschen umzugehen; es lernt, daß die Mutter lächelt, wenn es
ißt, daß sie es auf den Arm nimmt, wenn es weint, daß sie es lobt,
wenn es sein Geschäft verrichtet. Alle diese Erfahrungen
kristallisieren sich und gehen ein in die Erfahrung: Ich werde
geliebt. Ich werde geliebt, weil ich hilflos bin, ich werde
geliebt, weil ich schön und bewundernswert bin, ich werde geliebt,
weil Mutter mich braucht. Allgemeiner ausgedrückt heißt das: Ich
werde geliebt, weil ich das bin, was ich bin, oder vielleicht noch
präziser: Ich werde geliebt, weil ich bin.
sterben, wenn ein gnädiges Schicksal es nicht davor bewahrte, sich
der Angst bewußt zu werden, welche mit der Trennung von der Mutter
und von seiner Existenz im Mutterleib verbunden ist. Selbst nach
der Geburt unterscheidet sich das Kind kaum von dem, was es vor der
Geburt war; es kann noch keinen Gegenstand erkennen, es ist sich
seiner selbst und der Welt als etwas außerhalb von ihm Liegendes
noch nicht bewußt. Es fühlt lediglich den positiven Eindruck von
Wärme und Nahrung, doch es unterscheidet diese Wärme und Nahrung
noch nicht von deren Quelle, der Mutter. Die Mutter ist Wärme, die
Mutter ist Nahrung, die Mutter ist der euphorische Zustand von
Befriedigung und Sicherheit. Es ist dies ein narzißtischer Zustand,
um Freuds Begriff zu gebrauchen. Die äußere Realität, Personen wie
Dinge, sind nur insofern von Bedeutung, als sie für den inneren
Zustand des Körpers eine Befriedigung oder Versagung bedeuten. Real
ist nur das, was im Inneren vorgeht; alles außerhalb Befindliche
besitzt nur in bezug auf die eigenen Bedürfnisse Realität - niemals
jedoch in bezug auf die objektiven Eigenschaften oder Bedürfnisse.
In dem Maße, wie das Kind weiter wächst und sich entwickelt,
erlangt es die Fähigkeit, Dinge so wahrzunehmen, wie sie sind. Es
unterscheidet jetzt die Befriedigung, gefüttert zu werden, von der
Brust der Mutter. Schließlich erlebt es dann seinen Hunger und
dessen Stillung durch die Milch, die Brust und die Mutter als
verschiedene Dinge. Es lernt auch viele andere Dinge voneinander zu
unterscheiden und merkt, daß sie eine eigene Existenz besitzen.
Jetzt lernt es auch, sie beim Namen zu nennen und mit ihnen
umzugehen. Es lernt, daß Feuer heiß ist und weh tut, daß der Körper
der Mutter warm ist und -47- wohl tut, daß Holz hart und schwer und
daß Papier leicht ist und daß man es zerreißen kann. Es lernt auch
mit Menschen umzugehen; es lernt, daß die Mutter lächelt, wenn es
ißt, daß sie es auf den Arm nimmt, wenn es weint, daß sie es lobt,
wenn es sein Geschäft verrichtet. Alle diese Erfahrungen
kristallisieren sich und gehen ein in die Erfahrung: Ich werde
geliebt. Ich werde geliebt, weil ich hilflos bin, ich werde
geliebt, weil ich schön und bewundernswert bin, ich werde geliebt,
weil Mutter mich braucht. Allgemeiner ausgedrückt heißt das: Ich
werde geliebt, weil ich das bin, was ich bin, oder vielleicht noch
präziser: Ich werde geliebt, weil ich bin.
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