Daniel Bouhs über neue Projekte und alte Unbefangenheit.

Daniel Bouhs über neue Projekte und alte Unbefangenheit.

“Nicht mit der Kladde durchs Funkhaus laufen”:
49 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Familiäre Vorbelastung: "Meine erste Fest­anstellung gekündigt zu
haben, war rückblickend das Beste, was ich im Job gemacht habe",
sagt Daniel Bouhs im turi2 Clubraum. Der langjährige
Medienjournalist und frischgebackene Redakteur mit besonderen
Aufgaben des SWR, erzählt im Gespräch mit Aline von Drateln und
Björn Czieslik, dass sein Weg in den Medien­journalismus schnell
ein "Selbstläufer" geworden ist. Da sein Vater ZDF-Journalist war,
habe er nie Berührungs­ängste mit den Medien gehabt. Seine Zeit als
freischaffender Journalist, u.a. im ARD-Radio, dem Deutschlandfunk
und bei "Zapp", haben ihm "Entwicklungen ermöglicht, die ich in
diesem Tempo in dieser Vielfältigkeit nicht gehabt hätte". Im
Live-Podcast diskutiert das Trio auch über Diversität in den
Medien, den Ansturm aufs 9-Euro-Ticket und die Kommunikation von
Robert Habeck. Den SWR-Job in der Landes­­sender­­direktion
Rheinland-Pfalz bei Direktorin Ulla Fiebig hat Bouhs angenommen,
weil er "sehr bereit war, mal etwas Neues zu machen". Im Sender
habe es "schon Fragezeichen, auch was den Stellenzuschnitt angeht",
gegeben, weil er auch für journalistische Qualitäts­sicherung
zuständig ist. Bouhs habe jedoch vermittelt: "Es gibt kein
Qualitätsproblem", sondern nur die Herausforderung, die Qualität zu
halten. Zudem befasst sich Bouhs mit digitalen Entwicklungen und
will den "unbefangenen Blick" des Ex-Medien­kritikers in den
eigenen Reihen einbringen. Ein weiteres Ziel sei, die "heimliche
Medien­haupt­stadt Mainz" stärker zu profilieren. Künftig kann sich
Bouhs gut vorstellen, Aufgaben im Rahmen des nahenden ARD-Vorsitzes
des SWR zu übernehmen. Das könnte "eine interessante Perspektive"
sein, auch wenn er die ARD-Chefs nicht beneidet: "ARD-Vorsitz ist
glaub ich ein irres Brett. Das geht an die Substanz." In
vergangenen Gesprächen mit ARD-Chefs habe er gelernt, dass "sich
einige gefreut haben, wenn die zwei Jahre auch wieder vorbei
waren". Die ARD-Vorsitzende könne nicht wie im Konzern
"durchregieren", sondern müsse "neun Anstalten auf einen Nenner
bringen, die ja aus guten Gründen autarke Medienhäuser sind". Dass
bezüglich seines Wechsels, auch im Verbund mit der Personalie
Kai-Hinrich Renner, von einem "Niedergang des Medien­journalismus"
geschrieben wurde, hält er für übertrieben. Einerseits sei
Medienjournalismus zwar "immer gefährdet", andererseits gebe es
auch in Häusern wieder Bedarf, die ihre Aktivitäten auf dem Feld
zwischenzeitlich stark heruntergefahren haben. Schuld daran sei
auch die Herausforderung, "den Widerstand gegenüber Desinformation"
zu leisten und Qualitäts­journalismus abzuliefern. Der turi2
Clubraum diskutiert jeden Freitag um 12 Uhr mit einem prominenten
Gast die Themen der Woche. Nächste Woche ist der Editorial Director
des "Zeit Magazins" Christoph Amend zu Gast.

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