Eseltherapie für Frieden im Libanon

Eseltherapie für Frieden im Libanon

30 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Wenn Esel zu Therapeuten werden, die bei der Verarbeitung von
Traumata helfen: «Es gibt so vieles, was Menschen von Eseln lernen
können» ist Andreas Barth überzeugt. Im krisengeschüttelten Libanon
bietet er mit Donkeys for Peace eselgestützte Friedensarbeit und
Traumapädagogik an und erzählt davon im Fadegrad-Podcast.
 Esel sind störrisch und «du Esel» ein Schimpfwort?
«Keineswegs», sagt Andreas Barth. «Es gibt so vieles, was Menschen
von Eseln lernen können: ihre Geduld und Sanftmut zum Beispiel.
Oder dass wir durch ausgeglichenes Atmen schneller ans Ziel kommen
als durch zu grossen Druck», sagt er.  Der Seelsorger ist
bereits vier Mal in den Nahen Osten gereist, um Menschen in
tiergestützter Friedensarbeit und Traumapädagogik zu schulen. Auf
der Farm «Little Reed» (dt: kleines Schilfrohr), einer «Oase der
Achtsamkeit» 25 Autominuten von Beirut entfernt, bietet er
Eseltherapie an. Wie diese funktioniert und welche Erfahrungen
Menschen im Kontakt mit Eseln machen, erzählt Andreas Barth im
Fadegrad-Podcast.  Das sind die Themen des Fadegrad-Podcasts:
01:07   Was können Menschen von Eseln lernen? 02:05  
Trauma: Ursachen und Auswirkungen 04:40   Die aktuelle
Situation im Libanon 08:17   Farm "Little Reed" im
Libanongebirge 09:55   Störrische Esel und erschöpfte Manager
14:13   Wie läuft eine Eseltherapie ab? 16:50   Das
berührendste Erlebnis bei der Eseltherapie 18:40   Wie Esel
helfen, alte Glaubenssätze durch neue zu ersetzen 23:10  
Donkeys for Peace und für Inklusion 25:10   SeelsorgePlus
  Libanon: Ein Land im freien Fall Der Libanon ist geprägt von
einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg. Das Land befand sich schon
lange im freien Fall, als 2020 der Hafen explodierte. Es handelte
sich nach Hieroshima und Nagasaki um die drittstärkste Explosion
der neuern Zeitgeschichte.  Die Inflation liegt derzeit bei
über 90 Prozent. «Bei meinem letzten Aufenthalt im Libanon im
Sommer 2023 habe ich erfahren, dass der monatliche Lohn bei
umgerechnet ungefähr 10 Dollar pro Monat liegt. Ein
Universitätsprofessor verdient umgerechnet 70 Dollar monatlich. Ein
neues Paar Schuhe kosten aber 400 Dollar. Das kann sich nicht
ausgehen», sagt Andreas Barth im Fadegrad-Podcast. Er beschreibt
eine enorme Solidarität und beachtliche Resilienzkraft der
Menschen. Doch die meisten Menschen sind unzufrieden mit der
Politik und haben das Vertrauen in die Regierung verloren.
 Kein Wunder, sind viele Menschen traumatisiert. Als Trauma
bezeichnet Andreas Barth «seelische und körperliche Beschwerden,
die nach einem schmerzlichen Ereignissen wie einem Unfall, einer
Gewalttat, Kriegshandlungen oder einer Krankheit auftreten können».
«Wo Trauma ist, da ist Freude umso wichtiger» Traumata sind mit
heftigen Gefühlen wie Ohnmacht, Scham und Trauer verbunden. Sie
können Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit oder
Konzentrationsstörungen verursachen. Oder sie lassen eine Person
innerlich erstarren. Das kann zu einem Leben im Rückzug oder
innerer Teilnahmslosigkeit führen.  Eseltherapie bzw. der
Kontakt mit Tieren kann Abhilfe schaffen und helfen, mit dem
Erlebten umzugehen. Tief im Unbewussten verwurzelte Glaubenssätze,
wie «Ich muss etwas leisten, um Anerkennung zu bekommen» oder «Die
Welt ist kein sicherer Ort», werden überschrieben mit neuen
Erfahrungen wie «Ich darf da sein», «Ich darf ruhig atmen» oder
«Ich bin gehalten».   Mit Eseln spazieren zu gehen, ihr
Verhalten zu spiegeln oder eine Beziehung zu ihnen aufzubauen, kann
helfen, neue Verbundenheit zu den eigenen Gefühlen und zur Welt zu
spüren. SeelsorgePlus Andreas Barth leitet den Fachbereich
«SeelsorgePlus» (ehemals: Behinderten- und Gehörlosenseelsorge) des
Bistums St.Gallen. SeelsorgePlus: Bistum St.Gallen
(bistum-stgallen.ch) Über mich - wertvollleben.ch - Andreas Barth -

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