#24 Die Strabag und Putins Teilchenbeschleuniger / Kika-Leiner und die Detektive
Seit bald einhalb Jahren führt Russland Krieg gegen die Ukraine.
Das hält österreichische Unternehmen nicht davon ab, in Russland
weiterhin Geschäften nachzugehen. Am Beispiel Strabag. Seit 2015
realisiert Österreichs größter Baukonzern in der Nähe von Mo
17 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
I. Putins Teilchenbeschleuniger.
In Dubna nördlich von Moskau wird seit Jahren an einem großen
Forschungskomplex gebaut.
Das Projekt heißt NICA und hinter dieser Abkürzung steht ein
Teilchenbeschleuniger, also eine ringförmige Anlage, in der die
Eigenschaften von Elementarteilchen erforscht werden.
Wir reden also von High-Tech-Wissenschaft für eine nunmehr
kriegsführende Nation und das mit kräftiger österreichischer
Beteiligung.
Denn der Generalunternehmer des Millionenprojekts in Dubna ist
seit 2015 der österreichische Baukonzern Strabag.
Im Zuge dieser Recherche wurden der Strabag folgende Fragen
übermittelt:
1) Ist der Dubna-Komplex mittlerweile fertiggestellt bzw. hat die
Strabag ihren vertraglichen Teil der Arbeit erfüllt?
2) Wenn ja, wann wurde das Bauwerk übergeben?
3) Wenn nein: Wann ist das geplant?
4) Wie hoch wird das Auftragsvolumen schlussendlich sein (oder
liegt bereits eine Schlussrechnung vor)?
5) Was genau hat die Strabag in Dubna errichtet?
6) Wurde Ihrer Kenntnis zufolge nach Kriegsbeginn in der Ukraine
sanktionierte Technologie nach Dubna geliefert, um die
Fertigstellung ungeachtet der Sanktionen voranzutreiben?
7) Welche Projekte verfolgt die Strabag in Russland aktuell noch?
8) Was wird aus dem Russland-Geschäft der Strabag insgesamt?
Die Antwort der Strabag-Pressestelle:
STRABAG errichtet im Auftrag des Internationalen
Kernforschungsinstituts JINR, das sich aus internationalen
Mitgliedsstaaten zusammensetzt, darunter auch etwa Deutschland
und Italien, einen Schwerionen-Beschleuniger in der Stadt Dubna.
Zum Auftrag von STRABAG zählen die Erstellung des Colliderrings
sowie von Verwaltungs- und Labortrakten. Der Bauauftrag konnte
bislang noch nicht abgeschlossen werden, was im Wesentlichen
darauf zurückzuführen ist, dass Komponenten aufgrund der
Sanktionen nicht geliefert werden konnten. Da der
STRABAG-Vorstand im März 2022 beschlossen hat, das
Russland-Geschäft (aktuell 0,3 % der Konzernleistung) vollständig
abzuwickeln, laufen mit dem Auftraggeber Verhandlungen, sodass
sich STRABAG per Jahresende endgültig von dieser Baustelle
zurückziehen kann. Aus Sicherheits- und Gewährleistungsgründen
muss eine korrekte Übergabe/Abwicklung der Baustelle
sichergestellt sein. Gleiches gilt für 3 Projekte im Rahmen einer
Quartiersentwicklung in Moskau, wo STRABAG ebenfalls mit dem
privaten Auftraggeber den Ausstieg aus dem Projekt per Jahresende
plant. Wir bitten um Verständnis, dass wir Details zu
Auftragssummen und Schlussrechnungen nicht ohne Zustimmung des
Auftraggebers bekannt geben dürfen.
II. Kika-Leiner und die Detektive
Bitte halten sie Bargeld bereit, es kommen demnächst Leute einer
Sicherheitsfirma vorbei, um Beträge für Objektschutz und
Streifendienst zu kassieren.
So steht es in einem E-Mail, das Fabian Schmid vom Standard und
mir zugespielt wurde.
Da geht es um einen Vorgang unmittelbar bevor Kika-Leiner am 12.
Juni Insolvenz anmelden musste.
In einem E-Mail aus dem Büro des neuen Eigentümers Hermann Wieser
wurden die Geschäftsleitungen der 40 Möbelhäuser angewiesen,
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einer Sicherheitsfirma jeweils
insgesamt 2280 Euro in bar auszuhändigen - für Objektschutz und
Streifendienste.
In Summe gings da also um rund 80.000 Euro.
Allein: Die in dem E-Mail genannte Sicherheitsfirma mit Adresse
auf Zypern existiert nicht. Zumindest nicht unter dem angegebenen
Namen. Was wurde da mit wem abgerechnet?
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