Folge 40: Tanz im Wasser

Folge 40: Tanz im Wasser

31 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Diesmal haben wir wohl zwischendurch tatsächlich mit offenem Mund
dagestanden - denn wir haben beim Synchronschwimmen-Training
zugeschaut. Beim Schwimmclub Wedding, einer der renommiertesten
Synchronschwimmvereine in Deutschland. Hier werden sehr gute Plätze
bei den ganz großen Meisterschaften gemacht. Entsprechend
diszipliniert wird auch trainiert. Jede Bewegung muss sitzen und
abgestimmt sein mit der Musik. Und, wenn es kein Solo ist,
natürlich auch mit den anderen im Team. Das ist Körperspannung pur,
was man da zu sehen bekommt - und jahrelange harte Arbeit. Denn
Synchronschwimmer:innen brauchen nicht nur Rhythmusgefühl, sondern
auch Beweglichkeit, Kondition und Kraft. Möglichst lange tauchen
können sollten sie natürlich auch. Und das Ganze dann auch noch mit
den anderen koordinieren - puh!!! Unsere Gäste sind diesmal die
Trainerin Marie, selber jahrelang Synchronschwimmerin, die
Abiturientin Felizitas und der Student Frithjof. Felizitas gehörte
mehrere Jahre zum Bundeskader und Frithjof ist auch international
ganz vorn. Und das ist eine Besonderheit: Denn Synchronschwimmen
ist zwar von Männern erfunden worden, wurde ihnen aber in den
1950er Jahren verboten. Männer hätten nicht die richtige
Wasserlage, hieß es, das sei ein rein weiblicher Sport - und eine
Athletin verstieg sich sogar zu der Aussage, Synchronschwimmen für
Männer sei "widernatürlich". Es ginge schließlich um Schönheit und
Grazie und nicht um Stärke. Erst seit 2015 sind Männer vom
Dachverband der nationalen Schwimmverbände "World Aquatics" (bis
2022 FINA) wieder zu Wettkämpfen zugelassen, allerdings nur in so
genannten Mix Duetts, also zusammen mit Frauen. An einer
Weltmeisterschaft dürfen sie erst seit 2023 teilnehmen, an
Olympischen Spielen sogar erst 2024. Und so ist Frithjof auch der
einzige Synchronschwimmer beim SC Wedding. Das stört aber weder ihn
noch seine Mitschwimmerinnen. Immerhin ist er erst seit 2021 dabei
und hat bereits zusammen mit seiner Partnerin EM-Silber in Krakau
geholt. Egal ob Mann oder Frau - wer Erfolge im Synchronschwimmen
will, muss mindestens vier bis sechs Mal die Woche trainieren. Und
am Ende hängt alles von der Performance ab. Nicht nur die
physiologischen, auch die ästhetischen Anforderungen sind hoch:
Lächeln, gut aussehen, perfekt sein - all das fließt in die
Bewertung ein. Kein Wunder, dass es hier ähnlich wie im Turnsport
auch immer wieder Debatten über das Gewicht der Sportler:innen
gibt. Denn im Vordergrund steht die Show: Die Haare werden mit
Gelatine festgeklebt, wasserfeste Schminke ist Pflicht und bei der
Kür sind Schwimmbrillen verboten. Und noch eins ist wichtig im
Team: Streit darf es nicht geben. Denn wer miteinander im Clinch
liegt, kann nicht gemeinsam lächeln - und im Einklang schwimmen
schon gar nicht! Synchronschwimmen ist harte Arbeit, die ganz
leicht aussehen soll. Am Ende geht es eben doch um Stärke, finden
wir. In jeder Hinsicht.

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