Afghanistan - schon vergessen? NfE im Gespräch mit Ellinor Zeino, KAS-Büro Kabul
35 Minuten
Beschreibung
vor 2 Jahren
Afghanistan ist eines der gefährlichsten Länder der Welt. Die
Machtübernahme durch die Taliban nach dem Rückzug der westlichen
Streitkräfte im August hat die schwierige Lage der
Zivilgesellschaft noch potenziert: Bilder von Leid, Angst und den
Fluchtversuchen der Zivilbevölkerung schockierten die
internationale Öffentlichkeit. Dr. Ellinor Zeino war schon vor
dem Machtwechsel Zeugin der alltöglichen Lage in Afghanistan. Die
Leiterin des Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kabul sagt,
dass Menschen- und Frauenrechte in Afghanistan auf Dauer nur
gesichert werden können, wenn mit den Taliban auf Augenhöhe - und
das bedeutet: religiös - argumentiert und ihnen nicht das
Deutungsmonopol über den Islam und die Scharia überlassen wird.
Das Scheitern des Westerns sieht Ellinor Zeino mit darin
begründet, dass die Strategie des Nation Buildings nicht an die
veränderten Rahmenbedingungen angepassst wurden. Zu lange habe
der Westen ausschließlich auf Gesprächspartner der pro-westlichen
afghanischen Regierung gesetzt, auch als die Talban schon längst
wieder ein ernst zu nehmender Machtfaktor im Land geworden waren.
Sie glaubt, dass die Lücke, die durch den Abzug der westlichen
Kräfte entstanden ist, sehr rasch durch andere regionale Kräfte
gefüllt werden. Vor allem in China, dem "leisen" Player, sieht
sie den entscheidenden Faktor für die Zukunft Afghanistans.
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