Nele Stecher

Nele Stecher

*1970 in Düsseldorf, lebt und arbeitet in Basel
31 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren
Familienalben sind der Inbegriff von Amateurfotografie. Hier knüpft
Nele Stecher für ihre Werkgruppe Die Organisation der Liebe (2008)
an. Sie stellt die inszenierten Fotos ihrer Kindheit nach und nimmt
dabei die Gesten und Posen ihrer Familienmitglieder ein, auch die
des Vaters. Durch diesen Rollentausch werden Machtgefüge und Fragen
nach der eigenen Identität innerhalb der Familie seziert und
hinterfragt. Auch für ihr neuestes Projekt Deutsche Liebe (2020)
geht Stecher von bestehendem Bildmaterial, genauer von
Pressebildern rund um die Anschläge der RAS Terroristen, aus. Indem
sie die Fotos auswählt und neu zusammenstellt entstehen
Verbindungen und Narrative, die sich vom ursprünglichen Kontext des
Fotojournalismus deutlich unterscheiden. Fragen zur Rolle der
Fotografie für das kollektive Gedächtnis einer Gesellschaft und die
Bildung von Mythen, die von solchen Bildern getragen werden, treten
so in den Vordergrund. Die bildbegleitenden Texte enthalten
Geschichten, die sich auf die abgebildeten Szenen beziehen. Für
Stecher meint der Akt des Fotografierens weit mehr als mit der
Kamera ein Bild aufzunehmen. So versteht sie sowohl das Verfassen
der Texte als auch das Einscannen und Ausschneiden oder
abfotografieren von vorgefundenen Fotos als Teil ihrer
fotografischen Praxis.

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