Antisemitismus auf der Berlinale?
Die propalästinensischen Äußerungen auf der Preisverleihungen
wurden scharf kritisiert. Wie unterscheiden zwischen Einseitigkeit
und Antisemitismus?
1 Stunde 4 Minuten
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Beschreibung
vor 8 Monaten
Und wieder gibt es Antisemitismus-Vorwürfe an den Kulturbetrieb.
Anlass diesmal: Die Gala zur Preisverleihung beim
Berlinale-Filmfestival in Berlin. Die für ihren Dokumentarfilm „No
Other Land“ über die israelische Besatzung des Westjordanlandes
ausgezeichneten Regisseure Yuval Abraham aus Israel und Basel Adra
aus dem Westjordanland hatten bei ihrer Dankesrede auf ihre
unterschiedliche rechtliche Stellung hingewiesen und das als
Apartheid bezeichnet. Der US-amerikanische Regisseur Ben Russell
sprach davon, Israel richte in Gaza einen Genozid an – ein Vorwurf,
den Südafrika kürzlich auch vor dem Internationalen Gerichtshof in
Den Haag vorbrachte. Das Massaker der Hamas vom 7. Oktober
vergangenen Jahres erwähnten die Filmemacher nicht. Die politischen
Reaktionen ließen nicht lang auf sich warten. Israels Botschafter
in Deutschland, Ron Prosor, schrieb davon, „antisemitische und
israelfeindliche Äußerungen“ seien mit tosendem Applaus bedacht
worden. Aus den Reihen der CSU wurde der Rücktritt der grünen
Kulturstaatsministerin Claudia Roth gefordert. Yuval Abraham
seinerseits erhält in Israel Morddrohungen von Rechtsradikalen und
ist fassungslos, dass ausgerechnet ihm, dessen Familie vom
Holocaust betroffen war, von deutschen Politikern Antisemitismus
vorgeworfen wird. Hat der Kulturbetrieb also tatsächlich ein
Antisemitismusproblem? Oder ist „Antisemitismus“ zu einem
Kampfbegriff geworden, um den Diskursraum zu verengen? Und wie
deutsch ist die Debatte in dieser Form? Darüber spricht
taz-Auslandsredakteur Bernd Pickert mit taz-Kulturredakteurin Tania
Martini, zuständig für das „politische Buch“,
taz-Auslandsredakteurin Judith Poppe, frühere
Israel-Korrespondentin und taz-Parlamentsredakteur Stefan Reinecke,
der sich mit erinnerungspolitischen Fragestellungen beschäftigt.
Anlass diesmal: Die Gala zur Preisverleihung beim
Berlinale-Filmfestival in Berlin. Die für ihren Dokumentarfilm „No
Other Land“ über die israelische Besatzung des Westjordanlandes
ausgezeichneten Regisseure Yuval Abraham aus Israel und Basel Adra
aus dem Westjordanland hatten bei ihrer Dankesrede auf ihre
unterschiedliche rechtliche Stellung hingewiesen und das als
Apartheid bezeichnet. Der US-amerikanische Regisseur Ben Russell
sprach davon, Israel richte in Gaza einen Genozid an – ein Vorwurf,
den Südafrika kürzlich auch vor dem Internationalen Gerichtshof in
Den Haag vorbrachte. Das Massaker der Hamas vom 7. Oktober
vergangenen Jahres erwähnten die Filmemacher nicht. Die politischen
Reaktionen ließen nicht lang auf sich warten. Israels Botschafter
in Deutschland, Ron Prosor, schrieb davon, „antisemitische und
israelfeindliche Äußerungen“ seien mit tosendem Applaus bedacht
worden. Aus den Reihen der CSU wurde der Rücktritt der grünen
Kulturstaatsministerin Claudia Roth gefordert. Yuval Abraham
seinerseits erhält in Israel Morddrohungen von Rechtsradikalen und
ist fassungslos, dass ausgerechnet ihm, dessen Familie vom
Holocaust betroffen war, von deutschen Politikern Antisemitismus
vorgeworfen wird. Hat der Kulturbetrieb also tatsächlich ein
Antisemitismusproblem? Oder ist „Antisemitismus“ zu einem
Kampfbegriff geworden, um den Diskursraum zu verengen? Und wie
deutsch ist die Debatte in dieser Form? Darüber spricht
taz-Auslandsredakteur Bernd Pickert mit taz-Kulturredakteurin Tania
Martini, zuständig für das „politische Buch“,
taz-Auslandsredakteurin Judith Poppe, frühere
Israel-Korrespondentin und taz-Parlamentsredakteur Stefan Reinecke,
der sich mit erinnerungspolitischen Fragestellungen beschäftigt.
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