"El Loco", der Verrückte: Javier Milei und das verzweifelte Argentinien

"El Loco", der Verrückte: Javier Milei und das verzweifelte Argentinien

Javier Milei hat seinem Land ein radikales Sparprogramm verordnet, seither versinkt Argentinien im Chaos. Warum ist er dennoch der beliebteste Politiker im Land?
1 Stunde 7 Minuten

Beschreibung

vor 8 Monaten
Es wirkt ein wenig so, als sei der Mann aus einem Drehbuch für eine
Politsatire entsprungen: Javier Milei, seit vergangenem Dezember
Präsident von Argentinien, hält sich für einen von Gott
auserwählten modernen Propheten, bleibt über ein Medium in Kontakt
zu seinem verstorbenen Hund, der ihm als Berater dient, beschimpft
Widersacher gern vulgär – und kämmt sich nie. Milei, ein
53-jähriger Ökonom, der sich selbst als „Anarchokapitalisten“
bezeichnet und seinen Spitznamen „El Loco“, der Verrückte, mit
Stolz trägt, hat seinem Land eine ultraliberale Rosskur verordnet,
um es aus seiner wirtschaftlichen Dauermisere zu führen. Mit dem
Ergebnis, dass Argentinien drei Monate nach Mileis Wahlsieg in
Aufruhr ist: Es gibt Massenproteste und Massenstreiks. Stürzt der
neue Präsident sein Land endgültig ins Chaos? In der neuen
Ausgabe von „Das Politikteil“ sprechen Ileana Grabitz und
Peter Dausend mit dem Lateinamerika-Experten Dr. Peter Birle vom
Ibero-Amerikanischen Institut in Berlin über die dramatische
Entwicklung in Argentinien. Birle vermittelt einen Einblick in den
schillernden Charakter des neuen Präsidenten und erklärt, wie er
sich geformt hat. Er geht der Frage nach, ob die radikalen
Maßnahmen des Staatsverächters Milei nicht doch Erfolg haben
könnten, beschreibt die Folgen der galoppierenden Inflation und
erläutert, warum Milei trotz schärfster Proteste unverändert der
beliebteste Politiker des Landes ist. Darüber hinaus analysiert
Birle, wie das einst so reiche Argentinien, „die Schweiz
Südamerikas“, wirtschaftlich so abstürzen konnte und zeigt auf,
dass das Land trotz seiner gravierenden Probleme viel mehr ist als
Tango, Maradona, Messi und Evita Perón. Fazit: Um Argentinien muss
man (noch) nicht weinen. Dr. Peter Birle ist als
Politikwissenschaftler am Ibero-Amerikanischen Institut Preußischer
Kulturbesitz in Berlin tätig. Seine Forschungsschwerpunkte
sind die lateinamerikanische Außenpolitik, die regionale
Kooperation sowie die vergleichende Analyse der politischen Systeme
in Lateinamerika. Sein besonderes Interesse gilt Argentinien, das
er regelmäßig zu Forschungszwecken besucht.  Im
Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über
das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe,
diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren,
einem Gast – und einem Geräusch. Neben Ileana Grabitz und Peter
Dausend sind auch Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing als
Gastgeber zu hören.  Am 13.März 2024 geht „Das Politikteil“
auf Tour und wird im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung live
aufgenommen. Ort: das Fürstenberghaus der Universität Münster,
Domplatz 20-22, 48143 Münster. Karten sind
unter: www.zeit.de/veranstaltungen erhältlich. Gast wird
Marina Weisband sein.         [ANZEIGE] Mehr
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