"Der Status quo des Asylsystems ist inhuman"
Die EU streitet übers Asylrecht und in vielen Ländern erstarken
Rechtspopulisten. Der Soziologe Ruud Koopmans erklärt, wie eine
humane Migrationspolitik aussehen könnte.
1 Stunde 7 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Der Streit um die Migrationspolitik spaltet Europa, er peitscht die
Emotionen hoch und treibt viele Wählerinnen und Wähler zu
rechtspopulistischen Parteien. Zuletzt ist in den Niederlanden die
Regierungskoalition an einer Reform des Asylrechts zerbrochen.
Gleichzeitig sterben jedes Jahr Tausende Menschen beim Versuch,
über das Mittelmeer nach Europa zu kommen. Wie könnte eine
europäische Migrationspolitik aussehen, die human ist, die das
massenhafte Sterben im Mittelmeer beendet – und trotzdem nicht die
Gesellschaften radikalisiert? Oder ist das eine Utopie, ein
unauflösliches Dilemma? Die gegenwärtige Migrationspolitik zwinge
Menschen, sich auf den gefährlichen, potenziell tödlichen Weg durch
die Sahara und über das Mittelmeer nach Europa zu machen, weil nur
die Menschen in der EU Asyl beantragen können, die tatsächlich
europäischen Boden betreten. Das lasse denen, die Hilfe besonders
dringend brauchen – Kinder, Kranke, Frauen –, kaum eine Chance,
sondern bevorzuge junge Männer, die den Weg nach Europa am ehesten
schaffen. Koopmans sagt: "Mit unserem Asylsystem verteidigen wir
keine humanitäre Errungenschaft." Ruud Koopmans fordert stattdessen
einen grundlegenden Neuanfang in der Asylpolitik: "Strukturell hat
sich seit 2015 nichts geändert. Wir sitzen mit demselben
politischen Instrumentarium fest, das schon damals nicht imstande
war, auf größere Flüchtlingszahlen zu reagieren." Er plädiert unter
anderem dafür, die Hilfsbedürftigsten über Resettlement-Programme
direkt nach Europa zu fliegen und gleichzeitig andere Asylbewerber
in sicheren Drittstaaten Schutz zu gewähren. Koopmans sagt:
"Migration ist regulierbar, wir müssen sie nur auf humane Weise
regulieren und kontrollieren." [ANZEIGE] Mehr über die Angebote
unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER.
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Emotionen hoch und treibt viele Wählerinnen und Wähler zu
rechtspopulistischen Parteien. Zuletzt ist in den Niederlanden die
Regierungskoalition an einer Reform des Asylrechts zerbrochen.
Gleichzeitig sterben jedes Jahr Tausende Menschen beim Versuch,
über das Mittelmeer nach Europa zu kommen. Wie könnte eine
europäische Migrationspolitik aussehen, die human ist, die das
massenhafte Sterben im Mittelmeer beendet – und trotzdem nicht die
Gesellschaften radikalisiert? Oder ist das eine Utopie, ein
unauflösliches Dilemma? Die gegenwärtige Migrationspolitik zwinge
Menschen, sich auf den gefährlichen, potenziell tödlichen Weg durch
die Sahara und über das Mittelmeer nach Europa zu machen, weil nur
die Menschen in der EU Asyl beantragen können, die tatsächlich
europäischen Boden betreten. Das lasse denen, die Hilfe besonders
dringend brauchen – Kinder, Kranke, Frauen –, kaum eine Chance,
sondern bevorzuge junge Männer, die den Weg nach Europa am ehesten
schaffen. Koopmans sagt: "Mit unserem Asylsystem verteidigen wir
keine humanitäre Errungenschaft." Ruud Koopmans fordert stattdessen
einen grundlegenden Neuanfang in der Asylpolitik: "Strukturell hat
sich seit 2015 nichts geändert. Wir sitzen mit demselben
politischen Instrumentarium fest, das schon damals nicht imstande
war, auf größere Flüchtlingszahlen zu reagieren." Er plädiert unter
anderem dafür, die Hilfsbedürftigsten über Resettlement-Programme
direkt nach Europa zu fliegen und gleichzeitig andere Asylbewerber
in sicheren Drittstaaten Schutz zu gewähren. Koopmans sagt:
"Migration ist regulierbar, wir müssen sie nur auf humane Weise
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