218 Umgang mit Menschen, die dir Leid zugefügt haben

218 Umgang mit Menschen, die dir Leid zugefügt haben

4 Minuten
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Beschreibung

vor 8 Jahren
„Wie soll ich mit jemandem umgehen, der mir so viel Leid zugefügt
hat?“ Hier ist die Antwort nicht ganz so leicht. Was manche
Menschen erfahren haben, ist unermesslich. Wenn mir Erwachsene
erzählen, wie sie von ihrem Vater über Jahre vergewaltigt wurden
oder wenn Bürgerkriegsflüchtlinge mir erzählen, was sie erlebt
haben, dann stockt mir nur der Atem und mein Herz blutet. Wenn
einem jemand sein Leid anvertraut, kann man zunächst nur Mitgefühl
ausdrücken und Gottes Segen erbitten. In der westlichen Psychologie
gibt es inzwischen eine Reihe von Therapien zum Umgang mit
traumatischen Erfahrungen. Manchmal ist es sicherlich am besten, zu
einem Traumatherapeuten zu gehen. Nach diesen Vorbemerkungen doch
noch ein paar Sätze vom Karma-Standpunkt aus, wobei ich im
Wesentlichen das oben Gesagte wiederhole: Grundsätzlich kann
niemand einem anderen etwas zufügen, was nicht irgendwie in dessen
Karma enthalten ist. Wenn jemand einem Schlimmes zufügt, war er,
von einer höheren Warte aus, Instrument in den Händen der
Lebensschule. Man hat die Erfahrungen bekommen, die für die eigene
Entwicklung in diesem Leben wichtig waren. Wenn der andere einem
mutwillig Schlimmes zugefügt hat, muss er selbst dafür büßen. So
wie es Jesus ausgedrückt hat: „Es muss ja Übles kommen. Aber weh
dem, durch den es geschieht.“ Von dieser Warte aus hat Jesus seinen
Peinigern bei der Kreuzigung vergeben und sogar gesagt: „Vater
vergib ihnen. Denn sie wissen nicht was sie tun.“ Jesus wusste
vorher, dass er am Ende seines Lebens Furchtbares würde erleiden
müssen. Und er wusste, dass es für Menschen nur einen Ausweg gibt,
für furchtbare Taten keine karmische Strafe zu erhalten, nämlich
wenn sie aus Unwissenheit handeln. Der beste Umgang mit Menschen,
die einem Schlimmes zugefügt haben, wäre sicherlich Mitgefühl und
Gebet. Aber nach der Karmalehre kann es auch für die persönliche
Entwicklung wichtig sein, Gefühle von Wut, von Verzweiflung etc.
zuzulassen und sich dessen nicht zu schämen. Irgendwann kommt dann
die Kraft der Vergebung. Um andere zu schützen, kann es angemessen
sein, jemanden der irdischen Gerichtsbarkeit zuzuführen und
verschiedene rechtlich und ethisch verantwortbare Mittel zu nutzen,
um den Täter von weiteren Taten abzuhalten. Rachegedanken sollte
man langfristig in Liebe und Vergebung umwandeln. Rachehandlungen
sollte man grundsätzlich unterlassen. Gebet zu Gott ist meist am
wirkungsvollsten. Dies ist die 218. Folge des Yoga Vidya
Gelassenheits-Podcast von und mit Sukadev Bretz, Gründer und Leiter
von Yoga Vidya.
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