Baustelle Gesundheitsdaten
Mit Peter Schaar, Holger Bleich und Joerg Heidrich
1 Stunde 27 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland und auch
auf europäischer Ebene gleicht einer nie enden wollenden Baustelle.
Sie ist geprägt von Pleiten, Pech und Leuchtturmprojekten. Zuletzt
hatte der geplante, aber überflüssige Austausch von
Konnektoren-Hardware für Schlagzeilen gesorgt, weil er zig
Millionen Euro Beitragszahlergeld verschlungen hätte. Für Probleme
sorgt derzeit auch die Einführung des E-Rezepts und der
E-Gesundheitakte - nicht zuletzt wegen berechtigter Einwände von
Datenschützern. In einem gerade veröffentlichten Buch namens
"Diagnose Digital-Desaster" arbeitet sich Peter Schaar durch die
diversen Baustellenabschnitte im Gesundheitswesen, benennt Probleme
und bietet Lösungen an. Schaar schöpft aus seinem eigenen
Erfahrungsschatz: von 2003 bis 2013 war er Bundesbeauftragter für
den Datenschutz, und seit 2016 leitet er die Schlichtungsstelle der
Gesellschaft für die Telematikanwendungen der Gesundheitskarte
(Gematik). In der Auslegungssache spricht er mit Holger und Joerg
über seine Erfahrungen in diesen Ämtern. Schaar beschreibt, wie
sich die Entwicklung der Digitalisierung im Gesundheitswesen von
Anfang der 2000er bis heute vollzogen hat. Er benennt die Akteure
in diesem Spiel und erläutert, warum die Arbeit der Gematik und die
Einführung der Telematik-Infrastruktur so schwer vorankam. Ein
Kerpunkt seiner Kritik: Anstatt die Bedürfnisse von Ärzten und
Patienten im Fokus zu haben, drehte sich viel um Großprojekte,
deren Nutzen nicht ausreicht, um sie schmackhaft zu machen.
Gleichzeitig wurden immer wieder Kompromisse geschlossen, unter
denen der Patienten-Datenschutz leidet - was der Akzeptanz
ebenfalls nicht zuträglich ist. Und nun droht sich dieses Spiel auf
europäischer Ebene fortzusetzen: Per Verordnung will die
EU-Kommission einen europaweit kompatiblen "Gesundheitsdatenraum"
schaffen, der insbesondere den Zugriff auf pseudonymisierte
Informationen für Forschungseinrichtunen sowie kommerzielle
Anbieter erleichtern soll. Schaar erklärt, welche Ideen er daran
für gut hält - und welche er kritisiert.
auf europäischer Ebene gleicht einer nie enden wollenden Baustelle.
Sie ist geprägt von Pleiten, Pech und Leuchtturmprojekten. Zuletzt
hatte der geplante, aber überflüssige Austausch von
Konnektoren-Hardware für Schlagzeilen gesorgt, weil er zig
Millionen Euro Beitragszahlergeld verschlungen hätte. Für Probleme
sorgt derzeit auch die Einführung des E-Rezepts und der
E-Gesundheitakte - nicht zuletzt wegen berechtigter Einwände von
Datenschützern. In einem gerade veröffentlichten Buch namens
"Diagnose Digital-Desaster" arbeitet sich Peter Schaar durch die
diversen Baustellenabschnitte im Gesundheitswesen, benennt Probleme
und bietet Lösungen an. Schaar schöpft aus seinem eigenen
Erfahrungsschatz: von 2003 bis 2013 war er Bundesbeauftragter für
den Datenschutz, und seit 2016 leitet er die Schlichtungsstelle der
Gesellschaft für die Telematikanwendungen der Gesundheitskarte
(Gematik). In der Auslegungssache spricht er mit Holger und Joerg
über seine Erfahrungen in diesen Ämtern. Schaar beschreibt, wie
sich die Entwicklung der Digitalisierung im Gesundheitswesen von
Anfang der 2000er bis heute vollzogen hat. Er benennt die Akteure
in diesem Spiel und erläutert, warum die Arbeit der Gematik und die
Einführung der Telematik-Infrastruktur so schwer vorankam. Ein
Kerpunkt seiner Kritik: Anstatt die Bedürfnisse von Ärzten und
Patienten im Fokus zu haben, drehte sich viel um Großprojekte,
deren Nutzen nicht ausreicht, um sie schmackhaft zu machen.
Gleichzeitig wurden immer wieder Kompromisse geschlossen, unter
denen der Patienten-Datenschutz leidet - was der Akzeptanz
ebenfalls nicht zuträglich ist. Und nun droht sich dieses Spiel auf
europäischer Ebene fortzusetzen: Per Verordnung will die
EU-Kommission einen europaweit kompatiblen "Gesundheitsdatenraum"
schaffen, der insbesondere den Zugriff auf pseudonymisierte
Informationen für Forschungseinrichtunen sowie kommerzielle
Anbieter erleichtern soll. Schaar erklärt, welche Ideen er daran
für gut hält - und welche er kritisiert.
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