Wie sehen die Medien der Zukunft aus? (Andreas Sator)
1 Stunde 12 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Bei Andreas Sator wird es rasch sehr persönlich. Die Gäste seines
Podcasts „Erklär mir die Welt“ dürfen ihn zuhause besuchen, in
der Wohnung. Aufgenommen wird im Wohnzimmer. Am Anfang war es
sogar eine Wohngemeinschaft, in der plötzlich Heinz Fischer zu
Gast war. Der (damalige) Präsident war in den Podcast eingeladen.
Mehr als 10.000 Menschen erreicht Sator jede Woche mit „Erklär
mir die Welt“. Der junge Wirtschaftsjournalist, der in Teilzeit
für den „Standard“ schreibt, ist somit der erfolgreichste
selbstständige Podcaster des Landes. Dass ein reines Audio-Format
so gut funktionieren würde, dachte er urspünglich selbst nicht.
„Mein Plan war deshalb eigentlich, die Folgen auch auf YouTube zu
spielen. Ich habe auch überlegt, mir jemanden zu nehmen, der das
ganze filmt. Aber ich nehme die Podcasts zu Hause auf. Es ist
inzwischen die dritte Wohnung. Am Wohnzimmerzisch.“ Kameras
hätten da keinen Platz, so der 30-Jährige: „Das macht was mit der
Atmosphäre.“
Standard-Leser kennen Sator auch aus seiner Finanzkolumne
cum Videoblof „Katsching“, die vor einigen Jahren lief. Auch hier
stand er selbst im Mittelpunkt. Der Mensch Sator begab sich vor
allen Augen auf eine Reise, das richtige Investment zu suchen -
ohne so zu tun, ein Experte zu sein. Das kam an. Beim Publikum.
Aber nicht so sehr bei den Kollegen. Denn das „ich“ im
Journalismus zu erwähnen, ist für viele noch immer ein Sakrileg.
„Persönliche Geschichten zu erzählen, das ist bei vielen
Journalisten in Österreich nicht gut angekommen“, erzählt
Sator.
Dabei sei es genau das, was in der Welt von Twitter und
Instragram Aufmerksamkeit bringe. „Die Chefinnen und Chefs in den
Medienhäusern sind im Internet aber nicht zu Hause“, sagt Sator.
Weshalb die konventionellen Medienhäuser auch auf konventionellen
Journalismus setzen würden. „Es gäbe so viele Möglichkeiten,
etwas auf eigene Faust zu probieren. Aber das passiert noch eher
selten“, sagt Sator.
Nun sei es wichtig, das Handwerk des Journalismus zu
lernen. Aber bei der Umsetzung würde er sich mehr Mut wünschen.
Es ginge in Zukunft darum, neue Marken zu schaffen - entweder
rund um eine Person, oder rund um einen Kanal. Man werde wohl
mehr kleine Projekte sehen, die sich auf spezielle Themen oder
Formate konzenterieren. „Inzwischen ist es ja so, dass es für
Leute schon aus rein wirtschaftlicher Perspektive interessant
sein kann, neue Projekte zu starten. Sator überlegt jedenfalls,
eine Redakteurin oder einen Redakteur einzustellen. Denn sein
Podcast boomt.
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