Wir wissen wir könnten und fallen synchron - Rezensionsgespräch
Schon immer haben drei Bestandteile ausgereicht, …
27 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 2 Jahren
Schon immer haben drei Bestandteile ausgereicht, um die Welt neu zu
erschaffen und zurück ins Chaos zu stürzen: Vater, Mutter, Kind.
Yade Yasemin Önder bringt diese Akteure so virtuos auf
Kollisionskurs, dass einem die Luft wegbleibt: ein im schönsten
Sinne atemberaubendes Debüt. Lotta und Thore aus der
Litradio-Redaktion sprechen über dieses Buch: Wir wissen, wir
könnten, und fallen synchron Roman von Yade Yasemin Önder Im Jahr
nach Tschernobyl wird die Ich-Erzählerin geboren, irgendwo in der
Westdeutschen Provinz, als »Mischling aus meiner Mutter und meinem
Vater«, wie es heißt. Doch die intakte Kernfamilie währt nicht
lange: Der türkische Vater (so übergewichtig, dass man »fast nichts
mit ihm machen kann, was mit Schwerkraft zu tun hat«) stirbt.
Alleingelassen ergeben Tochter und Mutter eine toxische Mischung.
Der Roman erzählt, wie ein Mädchen hinausfindet aus einer
beschädigten Familienaufstellung hinein in eine düster-funkelnde
BRD. Er erzählt von einem Großvater mit Loch im Hals, von Sommern
in Istanbul, die nach zu heißen Elektrogeräten riechen und nach
Anis; von Dingen und Menschen, die auf Nimmerwiedersehen aus dem
Fenster fliegen. Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die sich
immer wieder verliert und wiederfindet, auseinanderfällt und neu
zusammensetzt. Bei alldem bleibt der Vater ein Wiedergänger, der
deutlich macht: Auch jemand, der fehlt, kann zu viel sein. Yade
Yasemin Önder studierte (nach dem Abitur auf zweitem Bildungsweg)
Literatur- und Erziehungswissenschaften an der HU Berlin,
Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und
Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Ihr
erstes Theaterstück »Kartonage« wurde zu den Autorentheatertagen
2017 eingeladen und am Wiener Burgtheater uraufgeführt. 2018 war
sie Gewinnerin des open mike in der Kategorie Prosa, 2019
Preisträgerin des Martha-Saalfeld-Förderpreises, 2020 erhielt sie
das Arbeitsstipendium Literatur des Berliner Senats und eine
Einladung zum Heidelberger Stückemarkt. 2021 ist sie Stipendiatin
der Kulturakademie Tarabya Istanbul. Foto: By Amrei-Marie - Own
work, CC BY-SA 4.0,
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=115949951
erschaffen und zurück ins Chaos zu stürzen: Vater, Mutter, Kind.
Yade Yasemin Önder bringt diese Akteure so virtuos auf
Kollisionskurs, dass einem die Luft wegbleibt: ein im schönsten
Sinne atemberaubendes Debüt. Lotta und Thore aus der
Litradio-Redaktion sprechen über dieses Buch: Wir wissen, wir
könnten, und fallen synchron Roman von Yade Yasemin Önder Im Jahr
nach Tschernobyl wird die Ich-Erzählerin geboren, irgendwo in der
Westdeutschen Provinz, als »Mischling aus meiner Mutter und meinem
Vater«, wie es heißt. Doch die intakte Kernfamilie währt nicht
lange: Der türkische Vater (so übergewichtig, dass man »fast nichts
mit ihm machen kann, was mit Schwerkraft zu tun hat«) stirbt.
Alleingelassen ergeben Tochter und Mutter eine toxische Mischung.
Der Roman erzählt, wie ein Mädchen hinausfindet aus einer
beschädigten Familienaufstellung hinein in eine düster-funkelnde
BRD. Er erzählt von einem Großvater mit Loch im Hals, von Sommern
in Istanbul, die nach zu heißen Elektrogeräten riechen und nach
Anis; von Dingen und Menschen, die auf Nimmerwiedersehen aus dem
Fenster fliegen. Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die sich
immer wieder verliert und wiederfindet, auseinanderfällt und neu
zusammensetzt. Bei alldem bleibt der Vater ein Wiedergänger, der
deutlich macht: Auch jemand, der fehlt, kann zu viel sein. Yade
Yasemin Önder studierte (nach dem Abitur auf zweitem Bildungsweg)
Literatur- und Erziehungswissenschaften an der HU Berlin,
Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und
Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Ihr
erstes Theaterstück »Kartonage« wurde zu den Autorentheatertagen
2017 eingeladen und am Wiener Burgtheater uraufgeführt. 2018 war
sie Gewinnerin des open mike in der Kategorie Prosa, 2019
Preisträgerin des Martha-Saalfeld-Förderpreises, 2020 erhielt sie
das Arbeitsstipendium Literatur des Berliner Senats und eine
Einladung zum Heidelberger Stückemarkt. 2021 ist sie Stipendiatin
der Kulturakademie Tarabya Istanbul. Foto: By Amrei-Marie - Own
work, CC BY-SA 4.0,
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=115949951
Weitere Episoden
40 Minuten
vor 2 Tagen
51 Minuten
vor 4 Wochen
56 Minuten
vor 5 Monaten
43 Minuten
vor 5 Monaten
1 Stunde 37 Minuten
vor 5 Monaten
In Podcasts werben
Kommentare (0)