Im Gespräch mit ... Philipp Hübl
2 Stunden 25 Minuten
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vor 1 Jahr
Man könnte Philipp Hübl einen Post-Metaphysiker nennen, einen
Philosophen, der die ideologische Hornbrille abgelegt und sich
stattdessen der Empirie anvertraut hat. Dieser datengetriebene
Ansatz freilich führt in ein Paradoxon hinein, und zwar insofern,
als der Zugang ins Menschlich-Allzumenschliche fast notwendig in
die Abgründe des Sozialen hineinführt, in all das, was sich nicht
in ein kohärentes Weltbild auflösen lässt. Und nicht zufällig ist
sein erstes größeres Werk, Der Untergrund des Denkens betitelt,
einer „Philosophie des Unbewussten“ gewidmet. Bewaffnet mit den
Waffen der Sozialpsychologie scheut sich Hübl nicht, in vermintes
Terrain vordringen – und dies auf so entspannend unaufgeregte und
nüchterne Weise, wie es einem Philosophen wohl ansteht. Und weil
man sich mit ihm wunderbar über die Blüten der postmodernen
Gesellschaft unterhalten kann (über Tribalismus, Pretendians und
Moralhochstapelei), erfährt der Hörer, wie der Philosoph beim
Warten auf das sich erhitzende Bügeleisen lernt, wie es ist, mit
dem Bügeleisen zu philosophieren – und wie der Philosoph die
Massenseele, das nervöse Datenbündel des Großstädters, in sich
entdeckt hat.
Philipp Hübl lehrte als Junior-Professor für Theoretische
Philosophie an der Universität Stuttgart, danach an der
Universität der Künste, Berlin.
Von Philipp Hübl sind (u.a.) erschienen
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