«Hotel der Schlaflosen» von Ralf Rothmann
In seinem neuen Erzählband «Hotel der Schlaflosen» legt der
deutsche Autor Ralf Rothmann packende Wirklichkeitsausschnitte vor.
Leitschnur der elf Erzählungen ist die Angst, die die Figuren in
unterschiedlichsten Konstellationen, zu unterschiedlichste ...
33 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
In seinem neuen Erzählband «Hotel der Schlaflosen» legt der
deutsche Autor Ralf Rothmann packende Wirklichkeitsausschnitte vor.
Leitschnur der elf Erzählungen ist die Angst, die die Figuren in
unterschiedlichsten Konstellationen, zu unterschiedlichsten Zeiten
und an unterschiedlichsten Orten trifft. Manchmal kommt die Angst
auf leisen Pfoten daher, als unbestimmt bohrende Seelenpein, wenn
etwa eine Frau in der fast leergeräumten Wohnung Notizen ihres
Mannes liest und durch einen Anruf aufgeschreckt wird. Wo der Mann
ist, und warum die Frau später selbst jemanden anruft, anonym, ohne
etwas zu sagen, erfährt man nicht. Aber es liegt der Kummer eines
verpassten Lebens über «Alle Julias!» und die Angst vor dem, was
noch kommen möge. Diffus und gleichzeitig sehr real ist die Angst
auch in der Titelgeschichte «Hotel der Schlaflosen». Sie fokussiert
auf eine Episode in der Sowjetunion, 1940, zu Zeiten der
stalinistischen Säuberungen. Im Moskauer Butyrka-Gefängnis ist es
zu eng geworden, die geheimen Exekutionen finden nun in einem Hotel
statt – angeleitet von Wasili Blochin, einem eiskalten Massenmörder
und kultivierten Sadisten. Bevor Blochin den grossen Schriftsteller
Isaak Babel erschiesst, quält er ihn seelenruhig wie die Katze die
Maus. Auch in dieser Erzählung scheint hinter der Angst die Frage
auf, was es mit der Wirklichkeit auf sich habe und ob die Wahrheit
- wie die Würde des Menschen - letztlich nicht doch unantastbar
sei. Mit Ralf Rothmann spricht Franziska Hirsbrunner. Buchhinweis:
Ralf Rothmann. Hotel der Schlaflosen. Suhrkamp Verlag, 2020.
deutsche Autor Ralf Rothmann packende Wirklichkeitsausschnitte vor.
Leitschnur der elf Erzählungen ist die Angst, die die Figuren in
unterschiedlichsten Konstellationen, zu unterschiedlichsten Zeiten
und an unterschiedlichsten Orten trifft. Manchmal kommt die Angst
auf leisen Pfoten daher, als unbestimmt bohrende Seelenpein, wenn
etwa eine Frau in der fast leergeräumten Wohnung Notizen ihres
Mannes liest und durch einen Anruf aufgeschreckt wird. Wo der Mann
ist, und warum die Frau später selbst jemanden anruft, anonym, ohne
etwas zu sagen, erfährt man nicht. Aber es liegt der Kummer eines
verpassten Lebens über «Alle Julias!» und die Angst vor dem, was
noch kommen möge. Diffus und gleichzeitig sehr real ist die Angst
auch in der Titelgeschichte «Hotel der Schlaflosen». Sie fokussiert
auf eine Episode in der Sowjetunion, 1940, zu Zeiten der
stalinistischen Säuberungen. Im Moskauer Butyrka-Gefängnis ist es
zu eng geworden, die geheimen Exekutionen finden nun in einem Hotel
statt – angeleitet von Wasili Blochin, einem eiskalten Massenmörder
und kultivierten Sadisten. Bevor Blochin den grossen Schriftsteller
Isaak Babel erschiesst, quält er ihn seelenruhig wie die Katze die
Maus. Auch in dieser Erzählung scheint hinter der Angst die Frage
auf, was es mit der Wirklichkeit auf sich habe und ob die Wahrheit
- wie die Würde des Menschen - letztlich nicht doch unantastbar
sei. Mit Ralf Rothmann spricht Franziska Hirsbrunner. Buchhinweis:
Ralf Rothmann. Hotel der Schlaflosen. Suhrkamp Verlag, 2020.
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