163. Was steckt hinter der SmO2? TiF Podcast

163. Was steckt hinter der SmO2? TiF Podcast

40 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Nachdem wir in der letzten Folge über die VO2max gesprochen
haben, widmen wir uns in Folge 163 der SmO2 / SmO2 !



Du hast noch nie von dieser Abkürzung gehört, geschweige denn, Du
kannst Dir darunter etwas vorstellen?



Reinhören lohnt sich. Denn das Konzept dahinter ist echt
spannend.

---

Während die meisten Athletinnen und Athleten heutzutage ach Puls
oder Watt trainieren, könnte sich das Training nach SmO2 zwei in
der Zukunft etablieren/durchsetzen.



Das Konzept hinter dieser Kennzahl ist deutlich präziser,
allerdings auch ein wenig komplizierter als die übliche
Trainingssteuerung.



SmO2 steht für muscle oxygen saturation.



Hiermit wird also die Sauerstoffsättigung im Muskel
bezeichnet.



Anders als bei der VO2max geht es also nicht darum, wie viel
Sauerstoff insgesamt durch den Körper geschleust wird, sondern
wieviel davon tatsächlich im Muskel ankommt.



Wir wissen ja, dass über die Atmung etwa 20% Sauerstoff aus der
Luft aufgenommen werden, die dann über feinste Kapillaren in der
Lunge an die Blutgefäße weitergegeben werden.



Über den Blutkreislauf gelangen die Sauerstoffmoleküle dann in
Richtung der Körperzellen.



Ganz besonders In den Muskelzellen werden sie ja zur
Energiebereitstellung benötigt.



Und hier kommt nun die SmO2 ins Spiel: Wenn nämlich genügend
Sauerstoff in den Muskelzellen bereitsteht, dann kann die
Energiegewinnung aerob stattfinden.



D.h. es werden vornehmlich Fette und auch ein paar Kohlenhydrate
mithilfe von Sauerstoff in ATP (Adenosintriphosphat)
umgewandelt.



Auf diese Art und Weise kann der Körper Carbs sparen, die ja
bekanntlich nur sehr begrenzt verfüg- und speicherbar sind.



Steht allerdings nicht genug Sauerstoff zur Verfügung, muss der
Körper auf die anaerobe Energiegewinnung umstellen.



Die ist deutlich aufwändiger und hat den Nachteil, dass dabei zu
viel Laktat entsteht, das die Muskeln nach und nach übersäuern
lässt.



Ziel ist es also, so viel Sauerstoff wie möglich zu den Muskeln
zu transportieren.



Die SmO2 gibt dann an, ob der Bedarf und die Bereitstellung von
Sauerstoff einander die Waage halten oder ob es da ein
Ungleichgewicht gibt.



Mit diesem Wert kannst Du also sehr genau steuern, welche
Intensität gerade noch richtig ist, um einerseits einen
ordentlichen Trainingsreiz zu setzen, aber andererseits nicht so
viel Laktat zu bilden.



Das ist vor allem bei Tempotrainings oder in Wettkämpfen
interessant.



Wenn man die Kurve bei verschiedenen Trainingsarten beobachtet,
kann man feststellen, dass die SmO2 bei steigender Intensität in
der Regel absinkt, was bedeutet, dass zu wenig Sauerstoff für die
angestrebte Leistung zur Verfügung steht.



Nach einer gewissen Weile erfolgt eine Anpassung und die Kurve
steigt wieder – es sei denn, das Tempo ist konstant zu
hoch.



Bei Intervallen lassen sich so die angemessene Dauer und Power
genau festlegen, sodass Du wirklich an Deine Grenzen gehen
kannst, ohne am Ende einzubrechen.



Wenn Du Deine SmO2 kennst, kannst du gezielt an dem Verhältnis
von benötigtem und geliefertem Sauerstoff arbeiten, zum Beispiel,
indem Du Deine Atemtechnik verbesserst.



Außerdem wäre auch eine Vermehrung des Hämoglobins und der
Mitochondrien denkbar.



(Wie das funktioniert, darüber sprechen wir in einer der nächsten
Folgen.)



Gegenüber andern Methoden hat die SmO2 mehrere Vorteile.



Zum einen wird sie sekundengenau ermittelt. (Demgegenüber ist der
Puls ja eher ein träger Zeitgenosse)



Anders als beim Laktatstufen-Test wird außerdem direkt am Muskel
gemessen, wodurch eine unmittelbare Rückmeldung erfolgt. (Auch
das Laktat braucht ein paar Minuten, um sich im Blut bemerkbar zu
machen.)



Außerdem kann man mit speziellen Geräten auch ohne Blutabnahme
arbeiten.



Der einzige Haken an der Technologie ist, dass sie bisher für die
Breite der Athletinnen und Athleten nicht erschwinglich
ist.



Wenn man die Verbreitung von Wattmessern betrachtet, die sich
noch vor 20 Jahren nur Profis leisten konnten, besteht allerdings
Zuversicht, dass sich das in Zukunft ändern könnte.



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