131– Im Gespräch mit Prof. Dr. Gerald Hüther

131– Im Gespräch mit Prof. Dr. Gerald Hüther

Internetradio Podcast Erfolgswissen auf den Punkt gebracht - mit Edith Karl
43 Minuten

Beschreibung

vor 9 Jahren

Was Du für Dich tust, tust Du auch für andere.
Was Du für andere tust, tust Du auch für Dich.


Homepage: www.erfolgsorientiert.com  


Was Du für Dich tust, tust Du auch für andere.
Was Du für andere tust, tust Du auch für Dich.


Prof. Dr. Gerald Hüther begann seine Laufbahn
als forschender Neurobiologe. Es interessierte ihn aber immer
mehr, was seine Forschung im Leben der Menschen bedeuten kann. In
der Psychiatrie erkannte er, dass viele Menschen hier nicht
gelandet wären, hätten andere öfter mit ihnen gesprochen.


Im Gehirn ist nämlich nicht alles genetisch festgelegt, vielmehr
gibt es viele Möglichkeiten zur Verschaltung, die mehr oder
weniger genutzt werden können. Das kindliche Gehirn wird bereits
vor der Geburt geprägt. Vernetzungen finden dann statt, wenn das
Kind zu Aktivitäten angeregt wird und diese häufig und begeistert
durchführ. In der Schule findet diese Begeisterung nur selten
statt. Daher bleiben wahrscheinlich nur ca. 5% von diesem Wissen
abrufbar. Auch am Arbeitsplatz können nur wenige Menschen voll
Begeisterung Ideen einbringen, meistens müssen sie so
funktionieren wie vorgegeben. Das führt naturgemäß zu wenig
Innovationsgeist.


In seinem gerade zu Ende gegangenen Sabbaticaljahr beschäftigte
sich Prof. Dr. Gerald Hüther eingehender mit diesen Erkenntnissen
und verfasste sein Buch „Etwas mehr Hirn bitte“, in dem er anregt
zu mehr Freude am gemeinsamen Gestalten. Er beobachtete, dass
Wissen für alle Beteiligten sprunghaft anwächst, wenn sie mit
Freude zusammenarbeiten. Sieht man den anderen allerdings als
Objekt statt als Subjekt, das man am besten unterdrückt, ist der
Unterdrückte damit beschäftigt, mit dieser Situation irgend wie
fertig zu werden. Dafür verwendet er all seine Energie und es
bleibt nichts mehr über um zu denken und gemeinsam Themen zu
bearbeiten. Prof. Dr. Gerald Hüther gründete auch eine Akademie
für Potentialentfaltung (in Gemeinschaften) als gemeinnützige
Genossenschaft. Dort werden Mitglieder von Gemeinschaften
unterstützt, die ihre Gruppe dabei unterstützen wollen, sich als
Gemeinschaft weiter zu entwickeln. 


Hirnforscher erkannten: Das Gehirn wird so, wie man es benutzt.
Es reicht allerdings nicht aus, etwas oft genug zu tun bis man es
kann. Wenn dabei keine Emotionen beteiligt sind, kommen die
Bahnungsprozesse nicht in Gang. Wird Freude über das Gelingen
ausgelöst, werden im Hirn Botenstoffe frei, die noch mehr Freude
auslösen. Das bedeutet, Schülerinnen und Schüler lernen vor allem
das nachhaltig was sie als für sich und ihr Leben als wertvoll
und brauchbar erachten. Darauf nehmen Schule und Lernpläne kaum
Rücksicht. Junge Menschen, die mit guten Zensuren abschließen,
haben meist nur gelernt, was sie sollten, sich aber nie in ein
Fachgebiet mit Leidenschaft verliebt. Im leben kommen aber vor
allem die Menschen voran, die mit Leidenschaft und Biss sich für
ihre Arbeit begeistern. Wer die Kriterien zur Hochschulreife
erfüllen will, muss allerdings eine sehr gute Durchschnittszensur
über alle Fächer erreichen. Dabei kann sich Begeisterung für ein
bestimmtes Gebiet kaum noch entwickeln. Danach landen Menschen
mitunter in Berufen, die ihnen gar nicht besonders liegen.
Leistungsträger sind häufig sogenannte Schulversager.
Eigensinnige Menschen, die sich engagiert für ihre Begeisterung
einsetzen, kommen allerdings nur selten gut durch das
Schulsystem. Das Schulsystem erzeugt primär funktionierende
Menschen. Eltern befürchten, dass ihre Kinder später keine
Chancen haben, wenn sie da nicht gut dabei aussteigen. Daher
findet Prof. Dr. Gerald Hüther es wichtig, an diesen Umständen
etwas zu verändern.


Die Deutsche Bahn hat die Situation bereits erkannt und
interessiert sich nicht mehr für Schulzensuren, sondern dafür,
wie der Mensch sich bewirbt und warum gerade für diese Arbeit.
Die Zeppelin-Universität schreibt ein Schulversage-Stipendium
aus.


Solche wünschenswerten Veränderungen in der Gesellschaft können
allerdings nur engagierte und eigensinnige Menschen bewirken. Wer
nur von außen motiviert wurde, um z.B. einen bestimmten
Notendurchschnitt zu erreichen, kann sich nicht so nachhaltig
verhalten. Unsere globalisierte Welt braucht selbständig denkende
Menschen, nicht solche, die darauf warten, dass ihnen gesagt
wird, was sie tun sollen. Es sieht so aus, als könne man seine
Potenziale gar nicht alleine, ohne andere entwickeln. Es ist
daher wichtig, sich mit möglichst unterschiedlichen Menschen zu
umgeben – Diversity Management. In zu homogenen Gruppen finden zu
wenige Austauschprozesse statt, dort kommt es eher zu Konkurrenz.
Altersgemischte Schulklassen, solche mit gemischten Kulturen und
unterschiedlicher körperlicher Fitness erlauben es den einzelnen,
Bedeutsamkeit durch Zusammenarbeit zu erlangen, Konkurrenz führt
sich dabei ad absurdum.


Im Berufsleben könnten dann Menschen die Angst in
Konkurrenzsituationen nicht bestehen zu können, ablegen. Es gäbe
dann vermehrt Führungskräfte, die tüchtige und umtriebige
Menschen um sich versammelten. Ein für viele noch neues
Verständnis von Führen kann sich so entwickeln. Ebenso kann ein
neues Verständnis der Rolle des Lehrers entstehen, wenn Kinder
beginnen, von selbst zu lernen. Wenn Patienten sich vermehrt um
ihre Selbstheilungskräfte bemühen, müssten Ärzte eigentlich froh
sein, werden sie jedoch an der Menge ihrer Patienten gemessen,
fällt ihnen das eher schwer. Dem steht allerdings im Weg, dass
Menschen einander immer wieder zum Objekt degradieren, zum Objekt
das man niedermachen kann. Kinder erfahren von Beginn an andere
Menschen als Subjekte, mit denen man etwas machen kann, die
allerdings selbst auch etwas darauf antworten. Sobald aber die
Eltern das Kind zum Objekt ihrer Erziehungsmaßnahmen machen,
schmerzt es die Kinder, plötzlich so sein zu müssen, wie andere
das von ihnen fordern. Diesen Schmerz kann man sogar im Gehirn
nachweisen. Kinder müssen diesen Schmerz bewältigen. Manche
schaffen das, indem sie ihre Erziehungsverantwortlichen ebenfalls
zum Objekt machen, z. B. meinen: blöde Mama. Wer dabei bleibt,
wird möglicherweise zur autoritären Führungskraft und macht
Mitarbeitende zu Objekten. Damit sind sie mancherorts noch immer
sehr erfolgreich.


Kinder die es nicht fertig bringen, die Mama zum Objekt zu
machen, machen sich selbst zum Objekt. Dabei wachsen
Überzeugungen wie „Ich bin zu dumm“, „ich bin nicht
liebenswert“., „Ich bin nicht gut genug“ und Ähnliches. Damit
behindern solche Menschen sich selbst im Leben.


Das alles erkennen wir immer genauer, das beenden dieses
Vorganges fällt allerdings schwer, da die Versuchung andere zu
Objekten zu machen, sehr groß ist.


Wir freuen uns über Deine Kommentare und Erfahrungen zu diesem
Thema im Kommentarfeld unter diesem Podcast, per eMail oder auch
auf www.facebook.com/erfolgsorientiert


Herzlich grüßt Dich Deine Edith :)


P.S. Wenn Dir mein Podcast gefällt, dann würde
ich mich sehr freuen wenn Du mir auf iTunes eine Bewertung, gerne
auch mit 5 Sternen :) hinterlässt. Vielen Dank.


PPS: Gerne kannst Du mir eine Mail mit einer
Deiner Erfolgsgeschichten oder auch einfach einen Themenvorschlag
schicken.


Ich freue mich immer über Anregungen die von meinen Zuhörern
kommen. Anregungen bitte an:
edith.karl(at)erfolgsorientiert(dot)com


Die Buchempfehlung zur Sendung


Homepage: www.erfolgsorientiert.com  


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