SG #086: Stolpersteine
StolpersteineShow Podcast Information Ich war dieses Jahr zwei Mal
in Berlin. Ich mag die Stadt. Sie ist groß und doch klein, wenn Ihr
versteht was ich meine. Berlin ist Deutschlands größte Stadt – aber
sie ist in viele Stadtviertel unterteilt,
5 Minuten
Podcast
Podcaster
A podcast for all those who try to brush up their German and want to learn about German culture and everyday life.
Beschreibung
vor 10 Jahren
StolpersteineShow Podcast Information Ich war dieses Jahr zwei Mal
in Berlin. Ich mag die Stadt. Sie ist groß und doch klein, wenn Ihr
versteht was ich meine. Berlin ist Deutschlands größte Stadt – aber
sie ist in viele Stadtviertel unterteilt, die dann doch den Charme
von einer Kleinstadt haben. Was ich Euch aber eigentlich erzählen
möchte ist die Geschichte der Stolpersteine. Wenn Ihr in Berlin
unterwegs seid und mal auf den Boden blickt, dann werdet Ihr sie
schnell entdecken. Stolpersteine sind golden glänzende
Pflastersteine auf dem Gehweg. Der Gehweg ist der Streifen auf der
Straße neben der Fahrbahn, auf dem sich die Fußgänger ungestört
bewegen können. Aber das wisst Ihr sicher, oder? Wird auch
Bürgersteig genannt, oder bei uns in Bayern gerne auch mal
französisch „Trottoir“. Zurück zu den Stolpersteinen. Dahinter
steckt ein Künstler namens Gunter Demnig. 1995 begann er mit der
Aktion in Köln, danach kam Berlin dran. Die Behörden wurden
zunächst nicht um Erlaubnis gebeten. Später schon. Was steht auf
den Stolpersteinen? Es sind die Namen von NS-Opfern. Verlegt vor
den Häusern, in denen sie beispielsweise vor ihrer Deportation in
Konzentrationslager lebten. Darunter meist das Geburtsdatum der
Personen, das Datum ihrer Deportation und ihrer Ermordung in
Konzentrationslagern. Einige haben den Freitod gewählt, wie man so
schön sagt – sich also selber umgebracht. Es sind die Namen von
Frauen, Männern und Kindern, von alten Menschen und jungen.
Finanziert wird das Projekt durch Spenden, denn immerhin kostet ein
Stein mit Messingplatte rund 120 Euro. 48000 Steine wurden bislang
in ganz Europa verlegt.Hier in München ist die Verlegung auf
öffentlichem Grund nicht erlaubt – daher gibt es nur einige
Stolpersteine auf privaten Grundstücken. Im Internet kann man sich
in Ruhe alle Stolpersteine ansehen und lesen, was über die
erwähnten Personen bekannt ist. Es sind meist schreckliche
Geschichten, die sich aus den wenigen Daten ablesen lassen. Daher
finde ich diese Art des Gedenkens an den Holocaust viel wirksamer
als ein riesiges Mahnmal wie jenes in Berlin, das gerade bröckelt.
Denn man kommt um die Stolpersteine nicht herum – sie sind überall.
Das zeigt, wie riesig das Ausmaß der Gräueltaten war. Es traf in
jeder Straße jemanden, in vielen Häusern ganze Familien. Stellt
Euch die Straße vor, in der Ihr lebt – und blickt auf die Häuser
dort. Seht Ihr das Haus an der Ecke? Da wäre vielleicht die ganze
Familie abgeführt und ermordet worden. Die Bewohner des gelben
Hauses weiter vorne auch. Und der Herr mit dem Hund, der immer zur
gleichen Zeit spazieren ging. Schrecklich, oder?Ich hoffe, Ihr lebt
in friedlichen Zeiten und Ländern – wenn nicht, wünsche ich Euch
viel Kraft und Energie und Gesundheit. Damit möchte ich heute
schließen und noch kurz auf eine Neuerung aufmerksam machen: Seit
heute gibt es einen Premium Podcast von Slow German. Wenn Ihr
diesen abonniert, bekommt Ihr automatisch zur MP3-Datei auch eine
Vokabelliste und Lernmaterial als PDF. Mehr dazu auf
slowgerman.com. Danke für Eure Unterstützung! Text der Episode als
PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg86kurz.pdf
in Berlin. Ich mag die Stadt. Sie ist groß und doch klein, wenn Ihr
versteht was ich meine. Berlin ist Deutschlands größte Stadt – aber
sie ist in viele Stadtviertel unterteilt, die dann doch den Charme
von einer Kleinstadt haben. Was ich Euch aber eigentlich erzählen
möchte ist die Geschichte der Stolpersteine. Wenn Ihr in Berlin
unterwegs seid und mal auf den Boden blickt, dann werdet Ihr sie
schnell entdecken. Stolpersteine sind golden glänzende
Pflastersteine auf dem Gehweg. Der Gehweg ist der Streifen auf der
Straße neben der Fahrbahn, auf dem sich die Fußgänger ungestört
bewegen können. Aber das wisst Ihr sicher, oder? Wird auch
Bürgersteig genannt, oder bei uns in Bayern gerne auch mal
französisch „Trottoir“. Zurück zu den Stolpersteinen. Dahinter
steckt ein Künstler namens Gunter Demnig. 1995 begann er mit der
Aktion in Köln, danach kam Berlin dran. Die Behörden wurden
zunächst nicht um Erlaubnis gebeten. Später schon. Was steht auf
den Stolpersteinen? Es sind die Namen von NS-Opfern. Verlegt vor
den Häusern, in denen sie beispielsweise vor ihrer Deportation in
Konzentrationslager lebten. Darunter meist das Geburtsdatum der
Personen, das Datum ihrer Deportation und ihrer Ermordung in
Konzentrationslagern. Einige haben den Freitod gewählt, wie man so
schön sagt – sich also selber umgebracht. Es sind die Namen von
Frauen, Männern und Kindern, von alten Menschen und jungen.
Finanziert wird das Projekt durch Spenden, denn immerhin kostet ein
Stein mit Messingplatte rund 120 Euro. 48000 Steine wurden bislang
in ganz Europa verlegt.Hier in München ist die Verlegung auf
öffentlichem Grund nicht erlaubt – daher gibt es nur einige
Stolpersteine auf privaten Grundstücken. Im Internet kann man sich
in Ruhe alle Stolpersteine ansehen und lesen, was über die
erwähnten Personen bekannt ist. Es sind meist schreckliche
Geschichten, die sich aus den wenigen Daten ablesen lassen. Daher
finde ich diese Art des Gedenkens an den Holocaust viel wirksamer
als ein riesiges Mahnmal wie jenes in Berlin, das gerade bröckelt.
Denn man kommt um die Stolpersteine nicht herum – sie sind überall.
Das zeigt, wie riesig das Ausmaß der Gräueltaten war. Es traf in
jeder Straße jemanden, in vielen Häusern ganze Familien. Stellt
Euch die Straße vor, in der Ihr lebt – und blickt auf die Häuser
dort. Seht Ihr das Haus an der Ecke? Da wäre vielleicht die ganze
Familie abgeführt und ermordet worden. Die Bewohner des gelben
Hauses weiter vorne auch. Und der Herr mit dem Hund, der immer zur
gleichen Zeit spazieren ging. Schrecklich, oder?Ich hoffe, Ihr lebt
in friedlichen Zeiten und Ländern – wenn nicht, wünsche ich Euch
viel Kraft und Energie und Gesundheit. Damit möchte ich heute
schließen und noch kurz auf eine Neuerung aufmerksam machen: Seit
heute gibt es einen Premium Podcast von Slow German. Wenn Ihr
diesen abonniert, bekommt Ihr automatisch zur MP3-Datei auch eine
Vokabelliste und Lernmaterial als PDF. Mehr dazu auf
slowgerman.com. Danke für Eure Unterstützung! Text der Episode als
PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg86kurz.pdf
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