Ukraine: Der "Gas-Joker" für Deutschland?
44 Minuten
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vor 2 Jahren
Die Ukraine ist ein großer Player in Sachen Gas: 5,4 Billionen
Kubikmeter Erdgas vermutet die Internationale Energieagentur tief
unter dem Territorium, auf dem gerade der Krieg mit Russland
tobt. Schätzungen zufolge würden die Gasvorkommen der Ukraine
ausreichen, um den eigenen Bedarf für die nächsten 180 Jahre zu
decken.
"Das ist womöglich auch einer der Gründe für den Kampf um diese
Gebiete", konstatiert Osteuropaexperte Andreas Umland im Podcast
"Wirtschaft Welt & Weit". Durch ihre eigenen Gasvorkommen
wäre die Ukraine ein "potentieller Konkurrent für Russland als
Gaslieferant in Europa", erklärt Umland, der als Analyst am
Stockholmer Institut für Osteuropastudien die Situation in der
Ukraine im Blick hat. Die Krim, deren Gasvorkommen noch mit
eingerechnet sind, hat Russland bereits vor acht Jahren
annektiert.
In der Praxis braucht es allerdings Investoren, um die
Gasvorkommen erschließen zu können. Das war schon vor dem Krieg
schwierig: Der Energie-Riese Shell wollte vor einem Jahrzehnt
zwar Milliardensummen in den Aufbau einer entsprechenden
Infrastruktur in der Ostukraine investieren. Doch die
prorussischen Separatisten, die 2014 für den Anschluss an
Russland zu kämpfen begannen, ließen den Konzern wieder von
seinen Plänen abrücken.
Im Podcast "Wirtschaft Welt & Weit" diskutiert Umland mit
Reinhard Houben, dem wirtschaftspolitischen Sprecher der
FDP-Bundestagsfraktion, über die ökonomischen Beziehungen
zwischen Deutschland und der Ukraine - unter der Voraussetzung,
dass die Ukraine den Krieg irgendwann für sich entscheiden kann.
Für den Politiker steht fest, dass dies nicht auf dem
Schlachtfeld passieren wird: Der Krieg werde erst dann ein Ende
finden, wenn die Eliten um Putin einknicken. Dann müsse man auch
debattieren, inwieweit Russland für die Schäden in Haftung zu
nehmen sei. Für Houben ist Russland als Aggressor "der
Ansprechpartner Nummer eins".
Für Investoren, so befürchtet Ukraine-Kenner Umland, bleibt die
Situation aber selbst bei einem Friedensschluss schwierig:
Spezielle Versicherungen, die politische Risiken abdecken, hält
er daher für eine gute Idee, um ausländische Investoren zum
Schritt in die Ukraine zu ermutigen.
Mögliche Potenziale können dabei auch im Geschäft mit Wasserstoff
liegen. Schließlich verfügt die Ukraine schon jetzt über
Pipelines und riesige Erdgasspeicher, die für Wasserstoff nutzbar
gemacht werden könnten. Blauer Wasserstoff zum Beispiel wird ja
aus Erdgas hergestellt, allerdings unter Einsparung von
CO2-Emissionen, und wird daher als Brückentechnologie hin zu den
neuen Energien gehandelt. Das könnte ja auch für uns in
Deutschland von Vorteil sein. Wie genau uns die Ukraine auf dem
Weg zur Energiewende helfen könnte, darüber diskutieren Andreas
Umland und Reinhard Houben in der neuen Folge des Podcasts
"Wirtschaft Welt & Weit".
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