Aktuelle Buchempfehlungen: Von Venedig und staatlichem Terror
Schwere Lektüre, aber grosse Literatur: Die Autorin Isabelle
Autissier erzählt vom Untergang Venedigs und plädiert
leidenschaftlich für unsere Umwelt. Der Schriftsteller Georgi
Demidow schildert eindrücklich, was geschieht, wenn man als
politischer Ge ...
28 Minuten
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Beschreibung
vor 8 Monaten
Schwere Lektüre, aber grosse Literatur: Die Autorin Isabelle
Autissier erzählt vom Untergang Venedigs und plädiert
leidenschaftlich für unsere Umwelt. Der Schriftsteller Georgi
Demidow schildert eindrücklich, was geschieht, wenn man als
politischer Gefangener staatlichem Terror ausgeliefert ist. In
ihrem neuen Roman «Acqua Alta» erzählt die französische Autorin
Isabelle Autissier von einer gigantischen Welle, die Venedig im
Jahr 2021 überschwemmt. Und dies, obwohl das Schleusensystem in der
Lagune nach mehr als 17 Jahren Bauzeit und vielen Tests hätte
funktionieren sollen. Die Folgen sind verheerend. Die Flut fordert
viele Menschenleben. Unter den Überlebenden ist Guido Malegatti,
der mit dem Boot durch die Ruinen fährt und nach Frau und Tochter
sucht. Isabelle Autissier will mit ihrem fesselnden Roman
aufrütteln. «Acqua Alta» sei ein leidenschaftliches Plädoyer für
unsere Umwelt, findet Annette König. Ohnmächtig dem staatlichen
Terror ausgeliefert – was dies für einen Betroffenen bedeutet,
erzählt der sowjetische Schriftsteller Georgi Demidow in seinem
Kurzroman «Fone Kwas oder Der Idiot». Der 1987 verstorbene Autor
schildert darin aufgrund eigener Erfahrungen den Horror des
stalinistischen Strafsystems. Das Buch ist nun erstmals auf Deutsch
erschienen. Und es sei eine Entdeckung, sagt Felix Münger. Es lasse
sich in Vielem auch als Kommentar auf das Leid der Zahllosen lesen,
die heute als politische Häftlinge in Kerkern schmachten – in
Russland und anderswo. Ganz andere und leichte Lektüre ist der
heutige Kurztipp von Britta Spichiger. «Von nahen Dingen und
Menschen» ist eine Sammlung kurzer Texte und Geschichten, in denen
der deutsche Autor Hanns-Josef Ortheil aus seinem Alltag und von
seinen Erinnerungen erzählt. Er weckt damit die eigenen
Assoziationen seiner Leserschaft. Unter anderem schreibt er von der
Armbanduhr seines Vaters, wie er die Mode entdeckt hat und was
seinen alten Freund Peter auszeichnet. Bei der Lektüre fragt man
sich unwillkürlich, was die eigenen Erinnerungsstücke sind – und
welche Freundin besonders gut zuhören kann. Ein Buch, über dessen
Gesellschaft man sich in (fast) jeder Lebenslage freut.
Buchhinweise * Isabelle Autissier. Acqua Alta. Aus dem
Französischen von Kirsten Gleinig. 208 Seiten. mare, 2024. * Georgi
Demidow. Fone Kwas oder Der Idiot. Aus dem Russischen von Irina
Rastorgueva und Thomas Martin. 208 Seiten. Galiani, 2023. *
Hanns-Josef Ortheil. Von nahen Dingen und Menschen. 288 Seiten.
DuMont, 2024.
Autissier erzählt vom Untergang Venedigs und plädiert
leidenschaftlich für unsere Umwelt. Der Schriftsteller Georgi
Demidow schildert eindrücklich, was geschieht, wenn man als
politischer Gefangener staatlichem Terror ausgeliefert ist. In
ihrem neuen Roman «Acqua Alta» erzählt die französische Autorin
Isabelle Autissier von einer gigantischen Welle, die Venedig im
Jahr 2021 überschwemmt. Und dies, obwohl das Schleusensystem in der
Lagune nach mehr als 17 Jahren Bauzeit und vielen Tests hätte
funktionieren sollen. Die Folgen sind verheerend. Die Flut fordert
viele Menschenleben. Unter den Überlebenden ist Guido Malegatti,
der mit dem Boot durch die Ruinen fährt und nach Frau und Tochter
sucht. Isabelle Autissier will mit ihrem fesselnden Roman
aufrütteln. «Acqua Alta» sei ein leidenschaftliches Plädoyer für
unsere Umwelt, findet Annette König. Ohnmächtig dem staatlichen
Terror ausgeliefert – was dies für einen Betroffenen bedeutet,
erzählt der sowjetische Schriftsteller Georgi Demidow in seinem
Kurzroman «Fone Kwas oder Der Idiot». Der 1987 verstorbene Autor
schildert darin aufgrund eigener Erfahrungen den Horror des
stalinistischen Strafsystems. Das Buch ist nun erstmals auf Deutsch
erschienen. Und es sei eine Entdeckung, sagt Felix Münger. Es lasse
sich in Vielem auch als Kommentar auf das Leid der Zahllosen lesen,
die heute als politische Häftlinge in Kerkern schmachten – in
Russland und anderswo. Ganz andere und leichte Lektüre ist der
heutige Kurztipp von Britta Spichiger. «Von nahen Dingen und
Menschen» ist eine Sammlung kurzer Texte und Geschichten, in denen
der deutsche Autor Hanns-Josef Ortheil aus seinem Alltag und von
seinen Erinnerungen erzählt. Er weckt damit die eigenen
Assoziationen seiner Leserschaft. Unter anderem schreibt er von der
Armbanduhr seines Vaters, wie er die Mode entdeckt hat und was
seinen alten Freund Peter auszeichnet. Bei der Lektüre fragt man
sich unwillkürlich, was die eigenen Erinnerungsstücke sind – und
welche Freundin besonders gut zuhören kann. Ein Buch, über dessen
Gesellschaft man sich in (fast) jeder Lebenslage freut.
Buchhinweise * Isabelle Autissier. Acqua Alta. Aus dem
Französischen von Kirsten Gleinig. 208 Seiten. mare, 2024. * Georgi
Demidow. Fone Kwas oder Der Idiot. Aus dem Russischen von Irina
Rastorgueva und Thomas Martin. 208 Seiten. Galiani, 2023. *
Hanns-Josef Ortheil. Von nahen Dingen und Menschen. 288 Seiten.
DuMont, 2024.
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