Aktuelle Buchempfehlungen: Wenn das Leben schwer wiegt
Tijan Sila erzählt von seinen Kriegserinnerungen in Sarajevo, die
ihn als Kind geprägt haben. David Bielmann schildert wie seine
Grossmutter von ihrer Familie weggenommen wurde. Und Cho Nam-Joo
berichtet über eine junge Südkoreanerin, die unter starre ...
28 Minuten
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Beschreibung
vor 10 Monaten
Tijan Sila erzählt von seinen Kriegserinnerungen in Sarajevo, die
ihn als Kind geprägt haben. David Bielmann schildert wie seine
Grossmutter von ihrer Familie weggenommen wurde. Und Cho Nam-Joo
berichtet über eine junge Südkoreanerin, die unter starren
gesellschaftlichen Konventionen heranwächst. Der deutsche Autor
Tijan Sila wurde 1981 in Sarajevo geboren. Als er 11 Jahre alt war,
erlebte er, wie seine Stadt während des Bosnienkriegs eingekesselt
wurde. Drei Jahrzehnte später erinnert er sich in seinem
autobiografischen Werk «Radio Sarajevo» an das Grauen der Blockade,
die knapp vier Jahre dauerte. Für Felix Münger überzeugt das
Buch durch seine «radikale Subjektivität»: Tijan Sila schildert
durch die Augen des damaligen Kindes, was der permanente Beschuss,
der Hunger, die Kälte und die Allgegenwart des Todes in der
eingeschlossenen Stadt bedeutete – und dass er damals aufhörte zu
weinen. Der Freiburger Autor David Bielmann erzählt im historischen
Roman «Angelina. Verlorene Familie» die Geschichte seiner
Grossmutter und ihrer Vorfahren und damit ein dunkles Kapitel der
Schweizer Geschichte. Bielmanns Grossmutter, Angelina, war eines
der über 600 Opfer des Hilfswerks «Kinder der Landstrasse» von Pro
Juventute (1926-1973): Sie wurde von ihrer als «Vaganten»
verrufenen Familie in Graubünden weggenommen und erlebte in der
Folge eine schlimme Odyssee durch Kinderheime und
Besserungsanstalten. In eindrücklichen Schlaglichtern schildert
Bielmann die Geschichte einer Familie, die von Staat und
Gesellschaft immer wieder zutiefst unmenschlich behandelt wurde.
Das hat André Perler beeindruckt. Er bringt das Buch an den
Literaturstammtisch mit. Im heutigen Kurztipp stellt Annette König
den Roman «Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah» von Cho Nam-Joo
vor. Die Südkoreanerin wurde im deutschsprachigen Raum mit ihrem
Weltbestseller «Kim Jiyoung, geboren 1982» bekannt. In ihrem neuen
Roman erzählt sie von einem Frauenleben in Südkorea, das geprägt
ist von Armut und der Scham, mit 30 noch unverheiratet zu sein.
Buchhinweise: * Tijan Sila. Radio Sarajevo. 175 Seiten. Hanser
Berlin, 2023. * David Bielmann. Angelina. Verlorene Familie. 242
Seiten. Zytglogge, 2023. * Cho Nam-Joo. Wo ich wohne, ist der Mond
ganz nah. Aus dem Koreanischen von Jan Henrik Dirks. 288 Seiten.
Kiepenheuer & Witsch, 2024.
ihn als Kind geprägt haben. David Bielmann schildert wie seine
Grossmutter von ihrer Familie weggenommen wurde. Und Cho Nam-Joo
berichtet über eine junge Südkoreanerin, die unter starren
gesellschaftlichen Konventionen heranwächst. Der deutsche Autor
Tijan Sila wurde 1981 in Sarajevo geboren. Als er 11 Jahre alt war,
erlebte er, wie seine Stadt während des Bosnienkriegs eingekesselt
wurde. Drei Jahrzehnte später erinnert er sich in seinem
autobiografischen Werk «Radio Sarajevo» an das Grauen der Blockade,
die knapp vier Jahre dauerte. Für Felix Münger überzeugt das
Buch durch seine «radikale Subjektivität»: Tijan Sila schildert
durch die Augen des damaligen Kindes, was der permanente Beschuss,
der Hunger, die Kälte und die Allgegenwart des Todes in der
eingeschlossenen Stadt bedeutete – und dass er damals aufhörte zu
weinen. Der Freiburger Autor David Bielmann erzählt im historischen
Roman «Angelina. Verlorene Familie» die Geschichte seiner
Grossmutter und ihrer Vorfahren und damit ein dunkles Kapitel der
Schweizer Geschichte. Bielmanns Grossmutter, Angelina, war eines
der über 600 Opfer des Hilfswerks «Kinder der Landstrasse» von Pro
Juventute (1926-1973): Sie wurde von ihrer als «Vaganten»
verrufenen Familie in Graubünden weggenommen und erlebte in der
Folge eine schlimme Odyssee durch Kinderheime und
Besserungsanstalten. In eindrücklichen Schlaglichtern schildert
Bielmann die Geschichte einer Familie, die von Staat und
Gesellschaft immer wieder zutiefst unmenschlich behandelt wurde.
Das hat André Perler beeindruckt. Er bringt das Buch an den
Literaturstammtisch mit. Im heutigen Kurztipp stellt Annette König
den Roman «Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah» von Cho Nam-Joo
vor. Die Südkoreanerin wurde im deutschsprachigen Raum mit ihrem
Weltbestseller «Kim Jiyoung, geboren 1982» bekannt. In ihrem neuen
Roman erzählt sie von einem Frauenleben in Südkorea, das geprägt
ist von Armut und der Scham, mit 30 noch unverheiratet zu sein.
Buchhinweise: * Tijan Sila. Radio Sarajevo. 175 Seiten. Hanser
Berlin, 2023. * David Bielmann. Angelina. Verlorene Familie. 242
Seiten. Zytglogge, 2023. * Cho Nam-Joo. Wo ich wohne, ist der Mond
ganz nah. Aus dem Koreanischen von Jan Henrik Dirks. 288 Seiten.
Kiepenheuer & Witsch, 2024.
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