Mimikanalyse bei Patienten mit Zwangsstörung im Vergleich zu gesunden Probanden vor und nach einer Pharmako- und Psychotherapie
Beschreibung
vor 19 Jahren
Bei vielen Patienten mit einer Zwangsstörung ist die Motorik
gestört, insbesondere bestehen Auffälligkeiten der Gesichtsmotorik.
Um subklinische motorische Auffälligkeiten zu untersuchen, können
kinematische Analysen des Gesichtsausdrucks genutzt werden. Das
Ziel dieser Arbeit war es, Gesichtsbewegungen als Reaktion auf
humorvolle Filmstimuli bei Zwangspatienten zu untersuchen. Es
wurden kinematische Analysen von Gesichtsbewegungen durchgeführt.
Ultraschallmarker an bestimmten Punkten im Gesicht (Mundwinkel
beidseits, untere Augenlieder beidseits) ermöglichten die exakte
Messung von Gesichtsbewegungen, während die Probanden zwei
humorvolle Kurzfilme („Mr Bean“) zu zwei Messzeitpunkten
betrachteten. Es wurden 34 Patienten mit einer Zwangsstörung nach
DSM-IV (19 Männer, 15 Frauen; durchschnittliches Alter
(Standardabweichung): 35,8 (11,5) Jahre; durchschnittlicher
Y-BOCS-Gesamtwert: 25,5 (5,9)) zu zwei Untersuchungszeitpunkten
untersucht, zur Baseline frei von Psychopharmaka und zehn Wochen
später nach Ablauf einer medikamentösen Therapie mit dem selektiven
Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Sertralin in Kombination mit einer
stationären, semi-standardisierten Verhaltenstherapie. Zusätzlich
wurden 34 gesunde Probanden (19 Männer, 15 Frauen;
durchschnittliches Alter (Standardabweichung): 37,5 (13,1) Jahre)
untersucht. Zur Baseline zeigten die Zwangspatienten eine
signifikant langsamere Anfangsgeschwindigkeit beim Lachen sowie
eine signifikant geringere Lachfrequenz als die gesunden
Kontrollen. Es bestand eine signifikante negative Korrelation
zwischen der Lachfrequenz und der Schwere der Zwangssymptome. Zehn
Wochen später kam es zu einer signifikanten Zunahme der
Lachfrequenz und Anfangsgeschwindigkeit des Lachens bei den
Patienten. Die Ausführung adäquater unwillkürlicher
(Lach-)Reaktionen auf humorvolle Stimuli ist demnach bei
Zwangspatienten abnorm langsam und könnte als Ausdruck einer
Hypomimie Basalganglienstörungen zur Grundlage haben. Die
Empfänglichkeit auf emotionale Stimuli ist bei Zwangspatienten
geringer ausgeprägt als bei gesunden Probanden. Dieses Phänomen ist
eng korreliert mit Zwangssymptomen und ist abhängig vom
Gesundheitszustand.
gestört, insbesondere bestehen Auffälligkeiten der Gesichtsmotorik.
Um subklinische motorische Auffälligkeiten zu untersuchen, können
kinematische Analysen des Gesichtsausdrucks genutzt werden. Das
Ziel dieser Arbeit war es, Gesichtsbewegungen als Reaktion auf
humorvolle Filmstimuli bei Zwangspatienten zu untersuchen. Es
wurden kinematische Analysen von Gesichtsbewegungen durchgeführt.
Ultraschallmarker an bestimmten Punkten im Gesicht (Mundwinkel
beidseits, untere Augenlieder beidseits) ermöglichten die exakte
Messung von Gesichtsbewegungen, während die Probanden zwei
humorvolle Kurzfilme („Mr Bean“) zu zwei Messzeitpunkten
betrachteten. Es wurden 34 Patienten mit einer Zwangsstörung nach
DSM-IV (19 Männer, 15 Frauen; durchschnittliches Alter
(Standardabweichung): 35,8 (11,5) Jahre; durchschnittlicher
Y-BOCS-Gesamtwert: 25,5 (5,9)) zu zwei Untersuchungszeitpunkten
untersucht, zur Baseline frei von Psychopharmaka und zehn Wochen
später nach Ablauf einer medikamentösen Therapie mit dem selektiven
Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Sertralin in Kombination mit einer
stationären, semi-standardisierten Verhaltenstherapie. Zusätzlich
wurden 34 gesunde Probanden (19 Männer, 15 Frauen;
durchschnittliches Alter (Standardabweichung): 37,5 (13,1) Jahre)
untersucht. Zur Baseline zeigten die Zwangspatienten eine
signifikant langsamere Anfangsgeschwindigkeit beim Lachen sowie
eine signifikant geringere Lachfrequenz als die gesunden
Kontrollen. Es bestand eine signifikante negative Korrelation
zwischen der Lachfrequenz und der Schwere der Zwangssymptome. Zehn
Wochen später kam es zu einer signifikanten Zunahme der
Lachfrequenz und Anfangsgeschwindigkeit des Lachens bei den
Patienten. Die Ausführung adäquater unwillkürlicher
(Lach-)Reaktionen auf humorvolle Stimuli ist demnach bei
Zwangspatienten abnorm langsam und könnte als Ausdruck einer
Hypomimie Basalganglienstörungen zur Grundlage haben. Die
Empfänglichkeit auf emotionale Stimuli ist bei Zwangspatienten
geringer ausgeprägt als bei gesunden Probanden. Dieses Phänomen ist
eng korreliert mit Zwangssymptomen und ist abhängig vom
Gesundheitszustand.
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