Aufklärung zur Krankheit Depression
Beschreibung
vor 19 Jahren
Depressive Erkrankungen stellen zahlenmäßig mit die größte
psychiatrische Störungsgruppe dar und obwohl gute
Behandlungsmöglichkeiten bestehen, bleibt ein Großteil der
Betroffenen ohne adäquate Therapie. Gründe hierfür werden
maßgeblich in soziokulturellen Faktoren gesehen. Fehlendes Wissen
und eine verständnislose ablehnende Haltung des sozialen Umfelds
führen nicht selten dazu, dass die Krankheit nicht ernst genommen
wird und depressiv Erkrankte sich schämen, professionelle Hilfe zu
suchen. Der Leidensdruck für die Betroffenen ist enorm. Vor diesem
Hintergrund erfolgte im Rahmen der Initiative "Nürnberger Bündnis
gegen Depression" über zwei Jahre eine umfassende
Aufklärungskampagne in der Stadt Nürnberg, die durch
Informationsveranstaltungen, Plakataktionen, Zeitungsartikel und
viele weitere Maßnahmen über die Krankheit Depression informierte.
Zur Evaluation der Aufklärungskampagne wurden vor sowie ein bzw.
zwei Jahre nach Beginn der Intervention Bevölkerungsumfragen in
Nürnberg (Untersuchungsregion) und Würzburg (Kontrollregion)
durchgeführt. Es zeigte sich, dass die Kampagne selbst von den
Nürnberger Bürgern bemerkt worden war. Auch konnte der
Bevölkerungsanteil, der die öffentliche und private Diskussion zur
Krankheit Depression wahrgenommen hatte, im Vergleich zur
Kontrollregion signifikant erhöht werden. Darüber hinaus waren bei
einer Reihe von Items signifikante Einstellungsänderungen innerhalb
der Untersuchungsregion beobachtbar: Die Depression wurde öfter als
Krankheit anerkannt und stigmatisierende Ursachenzuschreibungen,
wie Charakterschwäche oder fehlende Selbstdisziplin sind seltener
bestätigt worden. Gleichzeitig wurden sinnvolle
Behandlungsmöglichkeiten, wie der Besuch eines Arztes oder
Psychotherapeuten und eine medikamentöse Therapie häufiger
befürwortet. Entgegen der Erwartung zeigten sich jedoch in der
Kontrollregion bei einem Großteil der Items ebenfalls
Veränderungen, so dass die Unterschiede von Untersuchungs- und
Kontrollregion überwiegend kein signifikantes Niveau erreichen. Die
Veränderungen innerhalb von Nürnberg dürfen daher nicht ohne
weiteres auf die Kampagne zurückgeführt werden. Vermutlich wäre es
einfacher gewesen, Effekte nachzuweisen, indem spezifische
Zielgruppen befragt werden, wie z.B. von Depression Betroffene.
Grundsätzlich muss bei derartigen Initiativen berücksichtigt
werden, dass sich Einstellungen, Meinungen und Verhaltensweisen im
Laufe eines jahrzehntelang andauernden Sozialisationsprozesses
herausgebildet haben und nicht innerhalb kurzer Zeit verändert oder
gar umgekehrt werden können. Öffentlichkeitsarbeit ist daher immer
ein längerfristiges Unterfangen. Erklärtes Ziel ist entsprechend
die Fortführung bzw. regionale Ausdehnung der Initiative.
psychiatrische Störungsgruppe dar und obwohl gute
Behandlungsmöglichkeiten bestehen, bleibt ein Großteil der
Betroffenen ohne adäquate Therapie. Gründe hierfür werden
maßgeblich in soziokulturellen Faktoren gesehen. Fehlendes Wissen
und eine verständnislose ablehnende Haltung des sozialen Umfelds
führen nicht selten dazu, dass die Krankheit nicht ernst genommen
wird und depressiv Erkrankte sich schämen, professionelle Hilfe zu
suchen. Der Leidensdruck für die Betroffenen ist enorm. Vor diesem
Hintergrund erfolgte im Rahmen der Initiative "Nürnberger Bündnis
gegen Depression" über zwei Jahre eine umfassende
Aufklärungskampagne in der Stadt Nürnberg, die durch
Informationsveranstaltungen, Plakataktionen, Zeitungsartikel und
viele weitere Maßnahmen über die Krankheit Depression informierte.
Zur Evaluation der Aufklärungskampagne wurden vor sowie ein bzw.
zwei Jahre nach Beginn der Intervention Bevölkerungsumfragen in
Nürnberg (Untersuchungsregion) und Würzburg (Kontrollregion)
durchgeführt. Es zeigte sich, dass die Kampagne selbst von den
Nürnberger Bürgern bemerkt worden war. Auch konnte der
Bevölkerungsanteil, der die öffentliche und private Diskussion zur
Krankheit Depression wahrgenommen hatte, im Vergleich zur
Kontrollregion signifikant erhöht werden. Darüber hinaus waren bei
einer Reihe von Items signifikante Einstellungsänderungen innerhalb
der Untersuchungsregion beobachtbar: Die Depression wurde öfter als
Krankheit anerkannt und stigmatisierende Ursachenzuschreibungen,
wie Charakterschwäche oder fehlende Selbstdisziplin sind seltener
bestätigt worden. Gleichzeitig wurden sinnvolle
Behandlungsmöglichkeiten, wie der Besuch eines Arztes oder
Psychotherapeuten und eine medikamentöse Therapie häufiger
befürwortet. Entgegen der Erwartung zeigten sich jedoch in der
Kontrollregion bei einem Großteil der Items ebenfalls
Veränderungen, so dass die Unterschiede von Untersuchungs- und
Kontrollregion überwiegend kein signifikantes Niveau erreichen. Die
Veränderungen innerhalb von Nürnberg dürfen daher nicht ohne
weiteres auf die Kampagne zurückgeführt werden. Vermutlich wäre es
einfacher gewesen, Effekte nachzuweisen, indem spezifische
Zielgruppen befragt werden, wie z.B. von Depression Betroffene.
Grundsätzlich muss bei derartigen Initiativen berücksichtigt
werden, dass sich Einstellungen, Meinungen und Verhaltensweisen im
Laufe eines jahrzehntelang andauernden Sozialisationsprozesses
herausgebildet haben und nicht innerhalb kurzer Zeit verändert oder
gar umgekehrt werden können. Öffentlichkeitsarbeit ist daher immer
ein längerfristiges Unterfangen. Erklärtes Ziel ist entsprechend
die Fortführung bzw. regionale Ausdehnung der Initiative.
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