Folge 2 - Flora zwischen den Welten

Der Regen prasselt noch immer, als Liv und Floras Mutter Lidia
den Hinterhof erreichen. Liv schreit auf, als sie Flora auf dem
Boden liegen sieht, eine Frau in dunklem Gewand kniet neben ihr.
Sie stellt sich als Violetta vor und kann die beiden davon
überzeugen, keinen Krankenwagen zu rufen, sondern Flora nach oben
in die Wohnung zu tragen. „Hier ist sie sicherer“ murmelt sie
leise. In Floras Zimmer schaut Violetta besorgt aus dem Fenster,
als hielte sie nach etwas Ausschau. Als sie sich versichert hat,
dass die Straße leer ist, schließt sie sorgfältig die Vorhänge.
Aus ihrer großen Ledertasche holt sie ein Bündel getrockneter
Veilchen, die sie auf der Fensterbank und in den Zimmerecken
verteilt. Mittlerweile haben Lidia und Liv Flora einen trockenen
Schlafanzug angezogen und sie aufs Bett gelegt. Misstrauisch
beobachten sie, wie Violetta getrockneten Salbei auf Floras Brust
zerbröselt und ihr ein Gingko-Blatt auf die Stirn legt. „Salbei
wirkt beruhigend und Ginkgo klärt die Gedanken“ sagt Violetta
bestimmt. „Flora steht eine turbulente Zeit bevor. Ich weiß, ihr
habt viele Fragen, aber im Moment kann ich euch nur so viel
verraten: Sie muss sich erst ihren inneren Dämonen stellen, bevor
sie bereit ist, ihr neues Leben anzutreten. In dieser
Übergangsphase ist sie besonders verletzlich, deswegen sollten
wir uns beim Wache halten abwechseln.“ – Welche Konsequenzen hat
Floras Entscheidung ihre Macht anzunehmen? Und schwebt sie etwa
schon jetzt in großer Gefahr?