#134 Von Quotenfrauen, schlechten Chefs und Kompetenz-losen Führungskräften - blöd, wenn das alles (meistens) in einer Person steckt!
Der ichbindochnichthierumbeliebtzusein.com PodCast
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vor 3 Jahren
Von Quotenfrauen, schlechten Chefs und Kompetenz-losen
Führungskräften - blöd, wenn das alles (meistens) in einer Person
steckt!
Passend zu dem gleich folgenden Thema eine aktuelle Umfrage,
repräsentativ für ganz Deutschland: fast 65% möchten kein
Gendern, auch nicht die Neutralisierung, wenn aus Besucher
Besuchende werden - und weit nerviger wird das Besucher*innen
empfunden. Diese Einstellung passt super zum kommenden Thema -
und bestärkt mich darin, hier im Blog und PodCast komplett auf
das politisch vorgeschriebene Gendern weiterhin konsequent zu
verzichten. Wenn schon, da wir Kerle nun in der Minderheit
sind, sinnvoll statt eisern ausschließlich die weibliche Form
nutzen - aber gendern wird hier nicht statt finden... und nun
los, meine letzten Pluspunkte in der Onlinewelt entgültig zu
verspielen:
Mit dem heutigen Blog werde ich meiner Domain,
ichbindochnichthierumbeliebtzusein.com mal wieder mehr als nur
gerecht, habe ich bewusst ein Thema gewählt, dass irgendwie im
Zeitgeist liegt und wohl auch positiven Anklang findet - die
Frauenquote. Was wäre ich für ein Betriebswirt, wenn ich dieses
Thema, auch auf diversen Erfahrungen im Umgang, der Ernennung
und vor allem der Wesenzüge basierend, unkommentiert stehen
lassen würde - wie ich dazu stehe, habt ihr mittlerweile schon
rausgelesen, vermute ich. Wenn ihr euch nun fragt, was könnte
Steve denn wo und wie an Erfahrungen gesammelt haben, lasst
mich euch diese neue schnicke Erfindung namens "Business
Netzwerke" ans Herz legen, die beiden größten sind schnell
gegooglet, und zu finden bin ich auch recht einfach - mehr muss
ich dazu ja nicht sagen... Und nun rein in ein polarisierendes
Thema, von der Machern der Milchseen und Butterberge, die
allesamt ihre Unerfahrenheit in Person von Berufspolitikern
eint...!
stern Titel Quotenfrau (Ausgabe aus November 2020) / Bild-Quelle:
stern.de, Gruner+Jahr Verlag
Ich schicke es gleich vorweg: Ich rechne heute jetzt und hier,
auch dank Erfahrung und daher einigen Beispielen, mit dem Thema
Frauenquote ab. Aber: nicht, in dem ich eine Männerquote in
Abteilungen oder Zweigen fordere, in denen unsere geschätzen
Damen bereits seit Jahrzehnten den Ton angeben, wie zum
Beispiel im Personalwesen oder auch in kommunikativen Sparten
wie Marketing oder Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Und, wie
man es von mir gewohnt ist, komme ich mit einem neuen, aber
sehr interessanten Ansatz, der uns diese "Quote" ersparen und
generell Beförderungen fairer und spannender zu gleich
gestalten würde... mehr dazu gleich!
Jeder von euch kennt Entscheidungen in der eigenen, früheren
oder zukünftigen Firma, bei der unter maximalmöglichem
Kopfschütteln aller Beteiligten und auch Mitarbeiter
"plötzliche" Führungsentscheidungen und Beförderungen
durchgedrückt werden. Früher golt dies vor allem im obersten
Management oder bei Nachrückern in diese Etage. Das alles hat
sich im März 2015 grundlegend durch das Gesetz für die
gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an
Führungspositionen geändert - aber an sich nur für "große"
Unternehmen, allen voran unsere DAX30-Konzerne. Dass es dort
durch den Druck durch das Gesetz im Rahmen der
Aufsichtsratsmandate tatsächlich geklappt hat, möchte ich nicht
in Abrede stellen... aber... sonst?
Aber nun kommt das FüPoG II: Nun sollen die Quoten auch
zwangsweise auf Vorstandpositionen ausgeweitet werden und durch
weitere Verschärfungen öffentlich-rechtliche Körperschaften
nochmals durch separate Regelungen getroffen werden. Versteht
mich nicht falsch, ich bin ein großer Fan von Frauen in
Führungsrollen - wenn sie denn verdient mit Hunde- und
Schweinejahren und dem lästigen Erfahrungssammeln die Treppe
hochgegangen sind. Und ja, ich missachte auch jeden männlichen
Kollegen, der wie-auch-immer durch eine "Abkürzung" ein paar
Stufen gleichzeitig mitgenommen hat und nun eine Position
bedeckt, der er nicht gewachsen ist.
Lasst uns mal kurz die bisherig so erfolgreichen Quoten, die
wir alle noch vor Augen oder im Kopf haben bzw. auch gerne mal
beim Einkaufen erleben, vor Augen führen: Die berühten
Butterberge oder auch die Milchseen! Ja, ok, das war Anfang der
Achziger, also, Neunzehnachziger, aber lasst uns Verursacher
und Schuldige sowie die Fehler im Vorgehen kurz beleuchten: DIe
MIlchseen und Butterberge entstanden, weil die Milchbauern in
einem geradezu ungebremsten Produktionswahn mehr Milch und
Butter auf die Märkte warfen, als diese verarbeiten, verkaufen
oder sonst irgendwie los werden konnten. Jetzt stellt sich die
Frage: WIESO?
Berechtigt: Normalerweise, dem Modell von Supply and Demand,
also Angebot und Nachfrage, folgend, lässt ein solches Agieren
die Preise sinken, die Nachfrage steigen... aber so war es
nicht. Und warum? Weil sie damit mehr Geld verdienen konnten,
als auf dem freien Markt, da die EU jedem Bauern einen
Garantiepreis garantierte, für alle Mengen, die auf dem
öffentlichen Markt nicht verkauft werden konnten. Somit war der
Anreiz, viel Milch bzw. Butter zu produzieren nur auf Grund
dieser Quotenregelung gegeben, nicht aber, weil der Verbraucher
oder der Markt es geregelt hat. Und, das bitte ich zu bedenken:
Die Frauenquote wurde von so geistig hochqualifizierten Köpfen
geschaffen, die auch Milchseen und Butterberge unerschrocken in
dei Tat umgesetzt haben...!
Natürlich muss man die Schwanzquote in gewissen Bereichen, die
gerade weltweit für deutsche Erfolgsprodukte gelten und auch
auf speziellen Ebenen dringend brechen. Dass eine Quote hier
nicht alltagstauglich ist, habe ich z.B. im Informatikstudium
gesehen - nur ein Beispiel vieler Studiengänge, die zwar
langsam auch endlich für die Damen interessant werden, aber
statistisch immer noch einem künftigen Altherrenklub ähneln:
ich war einer von 128 (!) Studenten... und, ratet, wie viele
Frauen sich in unsere Gruppe befanden... nein, nicht null, das
wäre zu einfach! Also... ich löse: ZWEI! Von einer weiß ich,
dass sie das Studium, wenn auch nicht an der Uni, an der wir
aufeinander getroffen sind, abgeschlossen hat, was sie einem
frauenhassenden Prof zu verdanken hatte, der sie im dritten
Semester erfolgreich versuchte, rauszukorrigieren... immer
wieder schön der Gedanke an damals und das Schnippchen, dass
sie ihm geschlagen hat... Und nein, von der zweiten
Kommilitonin weiß ich leider nichts.
Was die Quote aber, vor allem bei übereifriger Umsetzung,
vermengt mit blinden Aktionismus bietet, habe ich schon in zu
vielen Unternehmen erlebt: Da werden Geschäftsführerrunden zum
absolutem Stillschweigen verurteilt, es darf nichts
protokolliert oder mündlich nach außen getragen werden. Dafür
laufen die Diskussionen teilweise noch nur über Aussehen und
Ausschnitttiefe, Alter, Haarfarbe und/oder sportliche
"Fahrgestelle" und damit verbundene Erhöhungen der Sales-Zahlen
bei Einsatz dieser "Wunderwaffe". Und wenn das best-gehütete
Geheimnis dann gelüftet wird, lacht sich das Unternehmen
schlapp, weil sowieso jeder weiß, wie der plötzliche Aufstieg
passieren konnte. Nur "oben", dort, wo die Luft manchmal so
dünn ist, das Denken schwer fällt, merkt man(n) wieder nichts
davon, schlimmstenfalls wird alles auf österreichischen Schmäh
geschoben, den man nicht ausschalten könne... Ihr kennt auch
diese "Büro-Blitz-Schlaf-Attacken", während man aus dem Ohr
blutet, oder?
Unfair ist die Quote aber in der Praxis auch zwei Gruppen
gegenüber: Frauen, die fleißig an ihrer Karriereplanung
arbeiten und dann von der Quotendame des Hauses rechts überholt
werden - und Frauen, die in dem Irrglauben, sie hätten die
aktuelle Beförderung verdient und hart erarbeitet, in diese
Position rutschen. Beides muss man jetzt nicht näher erläutern,
das erklärt sich eindeutig von selbst.
Und noch was ist mir in all den Jahren aufgefallen, in denen
Quotenregelungen eingeführt und verschärft wurden und die
Umsetzung nicht immer die beste war: Wer Karrierestufen
überspringen kann, bezahlt das mit persöhnlichen Mankos. Wie
oft habe ich in Führungskräfte-Trainings wissentlich und auch
unwissentlich, ich breche das jetzt mal auf den Singular
runter, auch wenn die Praxis gerne anders aussieht, eine
Kollegin erlebt, der es an Erfahrung und Bewusstsein, was eine
Führungsrolle bedeutet und wie man sich in all den Jahren, in
denen man seine Karriereplanung verfolgt, in Etappen darauf
vorbereitet.
Klar - gibt es auch bei Männern, die im Klüngelsumpf nach oben
gespült werden, auch das habe ich erlebt: kann kaum schreiben,
schon Chef. Kurz gesagt: hier gilt selbiges. Allerdings scheint
es in der Männerwelt das Gesetz zu geben, dass es scheißegal
ist, wie man in die Position kam, und wenn man eben als Papas
Lieblingssohn (nehmt das Papa im Sinne von Stromberg oder eben
doch vom eigenen Papa) hochgestolpert ist - egal, das wird
schon werden... oder wo kommen all die schlechten männlichen
Führungskräfte her? Ok, ok, das war jetzt kriminell vereinfacht
und viel zu pauschal und beleidigt all die täglich hochgradig
sich anstregenden, die immer noch schlechter werden wollen...
aber denkt man darüber nach. Ein Grund, wo das alles her kommt,
kommt, bevor ich euch eine generelle Lösung dafür vorstellen
möchte!
Im Rahmen diverser Führungskräfte-Schulungen, in denen ich auch
wirklich gute und toughe Frauen erlebt habe, hat sich im Rahmen
privater Gespräche am Abend schnell erwiesen, wer durch die
Schule von Hundejahren und Erfahrung sammeln gegangen ist und
daher auf den neuen Job gut vorbereitet war. Sicherlich, es
fehlte, da bisher kein Bedarf war, mal an rechtlichem Know-how
oder auch der passenden Reaktion auf einen "schwierigen"
Mitarbeiter - aber die Erfahrung, die man/frau selbst in den
langen Jahren als Angestellter gesammelt hat, prägen und können
einem nicht weggenommen werden.
Ganz anders, wenn man aufgrund bestehender Quotenregelungen,
wie ich es auch schon mehrfach erleben musste, nach oben
gespült wird: da trifft kindliche Naivität auf Fehlbesetzung,
falsche Ausbildung auf unerfüllbare fachliche Anforderungen und
meist eine - zu Recht - "Dankbarkeit" für die "Ernennung", die
in einen Strudel der Niebelungentreue zu Pleiten, Pech
und Pannen führt. Da treffen schlechte Managerin-Eigenschaften
auf Panik, dass eigene Mitarbeiter ihr die Stelle streitig
machen können, dazu paaren sich mangelnde Sprachkenntnisse im
Englischen zu ebenso lückenhaften Wissen in der neuen Position;
klar, so geht es doch nach Beförderungen immer und jedem,
könnte man jetzt sagen. Aber das Erlebte zeigt, dass die
Defizite meist größer und zeitaufwendiger zu beseitigen sind,
als beim Weg über Hundejahre und Erfahrung sammeln.
Und wirklich peinlich wird es, wenn Mitarbeiter, also
"Untergebene", ständig die offenen Browserreiter der "hoch
qualifizierten Quotenfrau" sehen können oder sogar müssen,
zwischen BWL-Wissen, Wikipedia mit banalsten Begriffen und
diversen Sprachübersetzungsseiten, da selbst primitivste
englische Übersezungen ohne dict.cc und linguee.de nicht
machbar sind. Oder, wenn aus der Not heraus, völlig fachfremde
Studiengänge und -anschlüsse als Legitimation zitiert werden -
während im Browser der Unterschied zwischen Gewinn und Verlust
zu lesen ist... oder man sich die ganze Zeit von Chef und
Personal die Lesart und das Vorgehen diktieren lassen muss,
weil man selber in den Trainings noch nicht so weit ist, um
endlich selber in irgendeine Umsetzung zu kommen.
Bevor ich nun mit einem Gegenvorschlag komme, möchte ich kurz
mein Verständnis von einem - wie angekündigt Gener-frei -
Manager und einem Leader geben - und nein, das habe ich nicht
erfunden und ich bin nicht der Einzige, der diese Meinung
vertritt, also:
Manager sind Bewahrer. Das sind Leute, die, digital oder
tatsächlich in Papier, eine Registratur bedienen und das
Bestehende so lange wie möglich aufrecht erhalten wollen. Als
Führungskraft sind sie leicht zu haben, solange man nicht der
kreative Kopf mit stetig neuen Ideen ist.
Leader, im Gegensatz, sind Leute mit Visionen, mit Ideen für
Strategie, die über den Tellerrand blicken, schon mal beim
größten Konkurrenten zum Mittagessen aufschlagen und sich
Gedanken über das Übermorgen machen. Sie geben ihren Leuten
alle Freiheiten, wenn die ihren Job gut und gründlich machen.
Wenn nicht, werden schnell Positionen und Köpfe getauscht,
Bremsklötze oder Alteingesessene passen hier nicht ins Team.
Und das wir alle immer noch von zu vielen Bewahrern "geführt"
werden, muss ich nicht dazu sagen. Und in dieses berufliche
Weltbild passt eben wunderbar eine Quote. Ein Leader hat das
nicht nötig, da Geschlecht für ihn keine Rolle spielt, mehr
Charisma, der Halo-Effekt im Gespräch und Visionen, die den
Arzt zum Arzt schicken!
Ich hätte, je mehr ich darüber nachdenke, noch viel zu viele
schlechte Beispiele, vor allem zu den Auswirkungen, im Angebot.
Aber: Schwamm drüber - schließlich ist die Männerquote das
Neudeutsche "Vetternwirtschaft"-Attribut ja auch nicht zu
entziehen: Je nach Chef kann der Kauf des gleichen Parfüms
schon zu einer Beföderung in ungeahnte Höhen der Inkompetenz
führen... aus meiner Sicht, auch wenn die Männerwelt diese
Budy-Budy-Spielchen schon viel länger quotenfrei zocken, sehe
ich da keinen Unterschied.
OK - das war meine kleine Auswahl an Argumenten, die gegen eine
Quote, egal, wie sie nun benannt ist, spricht. Und ja, die
Buddies in der Männerwelt kennen ähnliche Spielchen auch, das
möchte ich nicht verkennen. Daher wird es drigend Zeit für was
Neues! Und ich habe da was gefunden. Nehmt es mal
vorurteilsfrei hin und denkt zwei- oder auch dreimal darüber
nach... aber, verdaut erstmal ein anderes Ergebnis, das im Zuge
dieser Untersuchung aufgedeckt wurde:
Wenn Du jetzt an Deine letzte Beförderung denkst, denkst Du an
die viele gute Arbeit, die diversen heftigen Projekte und die
vielen Leitungsmeetings, in denen Du Tag und Nacht zur
Verfügung gestanden bist. An die durchgearbeiteten Wochenenden,
um Deadlines einzuhalten und Strafen oder Verzug abzuwenden.
Und natürlich daran, dass Du sichtbar für Chef und ChefChef
immer da warst und Dich um alles gekümmert hast. Also: Deine
Beförderung war mehr als nur verdient und vor allem im Schweiße
Deines Angesichts erarbeitet.
Ich sage: VERGISS DAS ALLES! Das heroische. Deinen Einsatz. Die
vielen Stunden am Wochenende, von denen Du denkst, dass sie
Wellen geschlagen haben und nur deshalb ChefChef Deinen Namen
plötzlich kannte. Deine Erfolge. Die Meilensteine, die es in
Zeit geschafft haben, das eingesparte Budget. VERGISS DAS
ALLES!
Und nehmt die schnöde Wahrheit hin... das tut, vor allem, wenn
man mal seine Karriereschritte so durchdenkt, echt weh, aber
ist ein realistisches Studienergebnis: ALLES REINER ZUFALL!
Oder: die "günstige Gelegenheit" (also Zufall)!
Zur rechten Zeit am rechten Ort, Glück gehabt, dem Chef in
dieser Sekunde eingefallen, auf Grund gleichem Schneider oder
identischem Auto oder Parfüm "hängen geblieben" - you name it!
All das sind die wahren Gründe Deiner Beförderung.
Mich hat das hart getroffen - und sofort fiel mir ein Beispiel
ein: In einer Führungsrolle hatte ich Monate-lang nur Streit
und Stress mit ChefChef, bis ich beschlossen hatte, einen high
potential hält nichts auf und ich gehe. Und in einem der
letzten Gespräche sagt er, er fand es immer so toll, wie ich in
einer vorherigen Rolle für den Geschäftsführer Termine und
Unterlagen so strukturiert und organisiert mit einer
unübertroffenen Wiedervorlage bearbeitet habe - und genau das
hatte er sich von mir in dieser Position auch erwartet.
Überflüssig zu sagen, dass ich a.) auf einen ganz anderen Job
befördert wurde und b.) er mir das NIE mitgeteilt hat. Im
Nachgang, auch in Hinblick auf das Studienergebnis, macht
plötzlich (leider, mein Herz blutet im Hinblick auf das "warum"
dieser Beförderung!) alles Sinn!
Daher, mein Vorschlag: LOSEN! Und nein, das habe ich mir
nicht ausgedacht, sondern ich habe nur die Studie dazu gefunden
und finde, das ist ein sehr sehr spannender Ansatz, den man -
gerne auf parallel - unbedingt verfolgen sollte: Die Unis Bern
und Zürich haben in Studien einen sehr interessanten Ansatz
gegen Zufall und Gelegenheiten erarbeitet: Losen. Jetzt nicht
wie die Lottozahlen, am besten mit Live-Übertragung, sondern
eher als (geheimen) Pool. Name rein, Los zugemacht, fertig.
Klar, auch hier werden nicht Hinz und Kunz geführt, sondern
zuvor neutral ausgewertete Kompetenz. Und wenn nur ein
Wissensträger auf die Rolle passt, wird logischerweise nicht
gelost.
Aber in allen anderen Fällen: LOSEN! Und warum? Weil,
egal ob nun Männlein oder Weiblein gezogen werden, der
berühmt-berücktigte Gesichtsverlust nicht eintreten kann.
Wenn ich mich bewerbe, und jeder von euch kennt das, kann ich
genommen oder eben auch abgelehnt werden. Gerade auf
Führungsrollen ist eine Ablehnung ein Schlag ins Gesicht - und
somit für den Teilnehmer nicht schon schlimm genug, aber wenn
nun noch die Kollegen drauf rum reiten - nachdem es wie immer
im Haus durchgesickert ist -, man wäre nicht gut und kompetent
genug, schmerz das richtig.
Bei einem Losverfahren, das wirklich nur durch den Zufall
gesteuert wird, hat man halt einfach Pech gehabt und ein
anderer Glück. Aus. Ende. Weitermachen.
Ich sehe in diesem Verfahren auch die Chance, dass sich
automatisch mehr kompetente Frauen auf Positionen setzen, als
heute. Kein Gesichtsverlust. Kein "Quotenfrau"-Geschmäckle.
Reiner Zufall! Schlimmstenfalls Staub abschütteln, aufstehen,
weitermachen. Im besten Fall: Glückwünsch. Also keine lahmen
und dummen Ausreden mehr, die jeder durchschaut, nach dem
Motto: Als alleinerziehende Mutter zweier Kinder wollte ich mir
auf Grund der täglichen Strecke und den vielen ICE-Fahrten das
nicht (mehr) aufhalsen... Ja, schon klar... Da würden mir, und
ich bin noch nicht mal Personaler, aus dem Stand mindestens
acht, ja, ganz bewusst-gemeine Fragen einfallen, die diesen
Quatsch sofort entlarven... gut, dass man nicht immer auf mich
hört - oder eben auch nich...
Allerdings: Problem des Losverfahrens nach heutigem
Kenntnisstand der bisherigen Methode, und ich höre nun schon
ganz viel entspanntes Aufatmen, ist, dass sie nicht für jedes
Unternehmen geeignet ist. Aus meiner Sicht aber kein Grund,
auch mal im HR-Bereich darüber nachzudenken, in welcher Form
man es - und sei es nur im Hintergrund - mitlaufen lassen kann.
Selbstbewusste Bewerbungen von Frauen auf Stellen aller Art im
Unternehmen statt Quote sollten uns das wirklich wert sein -
immerhin ist nun 2021 und nicht mehr 1806 und die Kaffeeküche
im Büro ist ein Treffpunkt und kein zu Hause!
Ich hoffe schwer, dass die Methode aufgegriffen,
weiterentwickelt und in der Praxis umfangreich zur Anwendung
kommt, dank Digitalisierung ist hier eine Auswertung der Pros
und Cons nicht mehr so schwierig! Und damit HR von fast schon
Jahrhunderte-alten Verfahren - Stichwort: nennen Sie drei
Stärken und Schwächen! - wegzuzwingen und endlich mal einen
vernünftigen Job und nicht ein lahmes Fließband-Blabla mit
Fehenstaub umzusetzen.
Somit würde ein Unternehmen auch mehr Autonomie über Bewerber
und Prozesse gewinnen, ohne IT-Automatismus, "bewährte" Mittel,
wie Lebensläufe und Anschreiben angeblich zu lesen und zu
verstehen sind und ohne Dummfloskeln, die Google problemlos
durch copy-paste in die Suchmaske "übersetzen" kann... alles
nutzloses Zeug, das teuer mitbezahlt wird und teilweise keine
Berechtigung mehr hat, wenn man die Anzahl der
"Fehleinstellungen" durchschnittlicher Unternehmen als
Vergleichsmaßstab nimmt und die aktuellen Urteile von
Arbeitsgerichte berücksichtigt.
Zum guten Schluss will ich noch eine Lanze brechen für mutige
Frauen. Wirklich echt mutig Frauen, mit Rückgrad und
Zielstrebigkeit. Ich durfte im Laufe meiner Karriere einige
kennenlernen. Und ich ziehe meinen Hut vor den beiden, die
lieber das Unternehmen verlassen haben und in anderen Firmen
richtig geil Karriere gemacht haben, statt sich als "Mrs.
Quote" von schlechten Führungskräften noch oben drücken haben
lassen. Chapeau! Bravo! Respekt! Ihr solltet ein Vorbild sein,
ein Denkmal bekommen und in die Geschichtsbücher aufgenommen
werden! Ich verneige mich...!
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Führungskräften - blöd, wenn das alles (meistens) in einer Person
steckt!
Passend zu dem gleich folgenden Thema eine aktuelle Umfrage,
repräsentativ für ganz Deutschland: fast 65% möchten kein
Gendern, auch nicht die Neutralisierung, wenn aus Besucher
Besuchende werden - und weit nerviger wird das Besucher*innen
empfunden. Diese Einstellung passt super zum kommenden Thema -
und bestärkt mich darin, hier im Blog und PodCast komplett auf
das politisch vorgeschriebene Gendern weiterhin konsequent zu
verzichten. Wenn schon, da wir Kerle nun in der Minderheit
sind, sinnvoll statt eisern ausschließlich die weibliche Form
nutzen - aber gendern wird hier nicht statt finden... und nun
los, meine letzten Pluspunkte in der Onlinewelt entgültig zu
verspielen:
Mit dem heutigen Blog werde ich meiner Domain,
ichbindochnichthierumbeliebtzusein.com mal wieder mehr als nur
gerecht, habe ich bewusst ein Thema gewählt, dass irgendwie im
Zeitgeist liegt und wohl auch positiven Anklang findet - die
Frauenquote. Was wäre ich für ein Betriebswirt, wenn ich dieses
Thema, auch auf diversen Erfahrungen im Umgang, der Ernennung
und vor allem der Wesenzüge basierend, unkommentiert stehen
lassen würde - wie ich dazu stehe, habt ihr mittlerweile schon
rausgelesen, vermute ich. Wenn ihr euch nun fragt, was könnte
Steve denn wo und wie an Erfahrungen gesammelt haben, lasst
mich euch diese neue schnicke Erfindung namens "Business
Netzwerke" ans Herz legen, die beiden größten sind schnell
gegooglet, und zu finden bin ich auch recht einfach - mehr muss
ich dazu ja nicht sagen... Und nun rein in ein polarisierendes
Thema, von der Machern der Milchseen und Butterberge, die
allesamt ihre Unerfahrenheit in Person von Berufspolitikern
eint...!
stern Titel Quotenfrau (Ausgabe aus November 2020) / Bild-Quelle:
stern.de, Gruner+Jahr Verlag
Ich schicke es gleich vorweg: Ich rechne heute jetzt und hier,
auch dank Erfahrung und daher einigen Beispielen, mit dem Thema
Frauenquote ab. Aber: nicht, in dem ich eine Männerquote in
Abteilungen oder Zweigen fordere, in denen unsere geschätzen
Damen bereits seit Jahrzehnten den Ton angeben, wie zum
Beispiel im Personalwesen oder auch in kommunikativen Sparten
wie Marketing oder Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Und, wie
man es von mir gewohnt ist, komme ich mit einem neuen, aber
sehr interessanten Ansatz, der uns diese "Quote" ersparen und
generell Beförderungen fairer und spannender zu gleich
gestalten würde... mehr dazu gleich!
Jeder von euch kennt Entscheidungen in der eigenen, früheren
oder zukünftigen Firma, bei der unter maximalmöglichem
Kopfschütteln aller Beteiligten und auch Mitarbeiter
"plötzliche" Führungsentscheidungen und Beförderungen
durchgedrückt werden. Früher golt dies vor allem im obersten
Management oder bei Nachrückern in diese Etage. Das alles hat
sich im März 2015 grundlegend durch das Gesetz für die
gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an
Führungspositionen geändert - aber an sich nur für "große"
Unternehmen, allen voran unsere DAX30-Konzerne. Dass es dort
durch den Druck durch das Gesetz im Rahmen der
Aufsichtsratsmandate tatsächlich geklappt hat, möchte ich nicht
in Abrede stellen... aber... sonst?
Aber nun kommt das FüPoG II: Nun sollen die Quoten auch
zwangsweise auf Vorstandpositionen ausgeweitet werden und durch
weitere Verschärfungen öffentlich-rechtliche Körperschaften
nochmals durch separate Regelungen getroffen werden. Versteht
mich nicht falsch, ich bin ein großer Fan von Frauen in
Führungsrollen - wenn sie denn verdient mit Hunde- und
Schweinejahren und dem lästigen Erfahrungssammeln die Treppe
hochgegangen sind. Und ja, ich missachte auch jeden männlichen
Kollegen, der wie-auch-immer durch eine "Abkürzung" ein paar
Stufen gleichzeitig mitgenommen hat und nun eine Position
bedeckt, der er nicht gewachsen ist.
Lasst uns mal kurz die bisherig so erfolgreichen Quoten, die
wir alle noch vor Augen oder im Kopf haben bzw. auch gerne mal
beim Einkaufen erleben, vor Augen führen: Die berühten
Butterberge oder auch die Milchseen! Ja, ok, das war Anfang der
Achziger, also, Neunzehnachziger, aber lasst uns Verursacher
und Schuldige sowie die Fehler im Vorgehen kurz beleuchten: DIe
MIlchseen und Butterberge entstanden, weil die Milchbauern in
einem geradezu ungebremsten Produktionswahn mehr Milch und
Butter auf die Märkte warfen, als diese verarbeiten, verkaufen
oder sonst irgendwie los werden konnten. Jetzt stellt sich die
Frage: WIESO?
Berechtigt: Normalerweise, dem Modell von Supply and Demand,
also Angebot und Nachfrage, folgend, lässt ein solches Agieren
die Preise sinken, die Nachfrage steigen... aber so war es
nicht. Und warum? Weil sie damit mehr Geld verdienen konnten,
als auf dem freien Markt, da die EU jedem Bauern einen
Garantiepreis garantierte, für alle Mengen, die auf dem
öffentlichen Markt nicht verkauft werden konnten. Somit war der
Anreiz, viel Milch bzw. Butter zu produzieren nur auf Grund
dieser Quotenregelung gegeben, nicht aber, weil der Verbraucher
oder der Markt es geregelt hat. Und, das bitte ich zu bedenken:
Die Frauenquote wurde von so geistig hochqualifizierten Köpfen
geschaffen, die auch Milchseen und Butterberge unerschrocken in
dei Tat umgesetzt haben...!
Natürlich muss man die Schwanzquote in gewissen Bereichen, die
gerade weltweit für deutsche Erfolgsprodukte gelten und auch
auf speziellen Ebenen dringend brechen. Dass eine Quote hier
nicht alltagstauglich ist, habe ich z.B. im Informatikstudium
gesehen - nur ein Beispiel vieler Studiengänge, die zwar
langsam auch endlich für die Damen interessant werden, aber
statistisch immer noch einem künftigen Altherrenklub ähneln:
ich war einer von 128 (!) Studenten... und, ratet, wie viele
Frauen sich in unsere Gruppe befanden... nein, nicht null, das
wäre zu einfach! Also... ich löse: ZWEI! Von einer weiß ich,
dass sie das Studium, wenn auch nicht an der Uni, an der wir
aufeinander getroffen sind, abgeschlossen hat, was sie einem
frauenhassenden Prof zu verdanken hatte, der sie im dritten
Semester erfolgreich versuchte, rauszukorrigieren... immer
wieder schön der Gedanke an damals und das Schnippchen, dass
sie ihm geschlagen hat... Und nein, von der zweiten
Kommilitonin weiß ich leider nichts.
Was die Quote aber, vor allem bei übereifriger Umsetzung,
vermengt mit blinden Aktionismus bietet, habe ich schon in zu
vielen Unternehmen erlebt: Da werden Geschäftsführerrunden zum
absolutem Stillschweigen verurteilt, es darf nichts
protokolliert oder mündlich nach außen getragen werden. Dafür
laufen die Diskussionen teilweise noch nur über Aussehen und
Ausschnitttiefe, Alter, Haarfarbe und/oder sportliche
"Fahrgestelle" und damit verbundene Erhöhungen der Sales-Zahlen
bei Einsatz dieser "Wunderwaffe". Und wenn das best-gehütete
Geheimnis dann gelüftet wird, lacht sich das Unternehmen
schlapp, weil sowieso jeder weiß, wie der plötzliche Aufstieg
passieren konnte. Nur "oben", dort, wo die Luft manchmal so
dünn ist, das Denken schwer fällt, merkt man(n) wieder nichts
davon, schlimmstenfalls wird alles auf österreichischen Schmäh
geschoben, den man nicht ausschalten könne... Ihr kennt auch
diese "Büro-Blitz-Schlaf-Attacken", während man aus dem Ohr
blutet, oder?
Unfair ist die Quote aber in der Praxis auch zwei Gruppen
gegenüber: Frauen, die fleißig an ihrer Karriereplanung
arbeiten und dann von der Quotendame des Hauses rechts überholt
werden - und Frauen, die in dem Irrglauben, sie hätten die
aktuelle Beförderung verdient und hart erarbeitet, in diese
Position rutschen. Beides muss man jetzt nicht näher erläutern,
das erklärt sich eindeutig von selbst.
Und noch was ist mir in all den Jahren aufgefallen, in denen
Quotenregelungen eingeführt und verschärft wurden und die
Umsetzung nicht immer die beste war: Wer Karrierestufen
überspringen kann, bezahlt das mit persöhnlichen Mankos. Wie
oft habe ich in Führungskräfte-Trainings wissentlich und auch
unwissentlich, ich breche das jetzt mal auf den Singular
runter, auch wenn die Praxis gerne anders aussieht, eine
Kollegin erlebt, der es an Erfahrung und Bewusstsein, was eine
Führungsrolle bedeutet und wie man sich in all den Jahren, in
denen man seine Karriereplanung verfolgt, in Etappen darauf
vorbereitet.
Klar - gibt es auch bei Männern, die im Klüngelsumpf nach oben
gespült werden, auch das habe ich erlebt: kann kaum schreiben,
schon Chef. Kurz gesagt: hier gilt selbiges. Allerdings scheint
es in der Männerwelt das Gesetz zu geben, dass es scheißegal
ist, wie man in die Position kam, und wenn man eben als Papas
Lieblingssohn (nehmt das Papa im Sinne von Stromberg oder eben
doch vom eigenen Papa) hochgestolpert ist - egal, das wird
schon werden... oder wo kommen all die schlechten männlichen
Führungskräfte her? Ok, ok, das war jetzt kriminell vereinfacht
und viel zu pauschal und beleidigt all die täglich hochgradig
sich anstregenden, die immer noch schlechter werden wollen...
aber denkt man darüber nach. Ein Grund, wo das alles her kommt,
kommt, bevor ich euch eine generelle Lösung dafür vorstellen
möchte!
Im Rahmen diverser Führungskräfte-Schulungen, in denen ich auch
wirklich gute und toughe Frauen erlebt habe, hat sich im Rahmen
privater Gespräche am Abend schnell erwiesen, wer durch die
Schule von Hundejahren und Erfahrung sammeln gegangen ist und
daher auf den neuen Job gut vorbereitet war. Sicherlich, es
fehlte, da bisher kein Bedarf war, mal an rechtlichem Know-how
oder auch der passenden Reaktion auf einen "schwierigen"
Mitarbeiter - aber die Erfahrung, die man/frau selbst in den
langen Jahren als Angestellter gesammelt hat, prägen und können
einem nicht weggenommen werden.
Ganz anders, wenn man aufgrund bestehender Quotenregelungen,
wie ich es auch schon mehrfach erleben musste, nach oben
gespült wird: da trifft kindliche Naivität auf Fehlbesetzung,
falsche Ausbildung auf unerfüllbare fachliche Anforderungen und
meist eine - zu Recht - "Dankbarkeit" für die "Ernennung", die
in einen Strudel der Niebelungentreue zu Pleiten, Pech
und Pannen führt. Da treffen schlechte Managerin-Eigenschaften
auf Panik, dass eigene Mitarbeiter ihr die Stelle streitig
machen können, dazu paaren sich mangelnde Sprachkenntnisse im
Englischen zu ebenso lückenhaften Wissen in der neuen Position;
klar, so geht es doch nach Beförderungen immer und jedem,
könnte man jetzt sagen. Aber das Erlebte zeigt, dass die
Defizite meist größer und zeitaufwendiger zu beseitigen sind,
als beim Weg über Hundejahre und Erfahrung sammeln.
Und wirklich peinlich wird es, wenn Mitarbeiter, also
"Untergebene", ständig die offenen Browserreiter der "hoch
qualifizierten Quotenfrau" sehen können oder sogar müssen,
zwischen BWL-Wissen, Wikipedia mit banalsten Begriffen und
diversen Sprachübersetzungsseiten, da selbst primitivste
englische Übersezungen ohne dict.cc und linguee.de nicht
machbar sind. Oder, wenn aus der Not heraus, völlig fachfremde
Studiengänge und -anschlüsse als Legitimation zitiert werden -
während im Browser der Unterschied zwischen Gewinn und Verlust
zu lesen ist... oder man sich die ganze Zeit von Chef und
Personal die Lesart und das Vorgehen diktieren lassen muss,
weil man selber in den Trainings noch nicht so weit ist, um
endlich selber in irgendeine Umsetzung zu kommen.
Bevor ich nun mit einem Gegenvorschlag komme, möchte ich kurz
mein Verständnis von einem - wie angekündigt Gener-frei -
Manager und einem Leader geben - und nein, das habe ich nicht
erfunden und ich bin nicht der Einzige, der diese Meinung
vertritt, also:
Manager sind Bewahrer. Das sind Leute, die, digital oder
tatsächlich in Papier, eine Registratur bedienen und das
Bestehende so lange wie möglich aufrecht erhalten wollen. Als
Führungskraft sind sie leicht zu haben, solange man nicht der
kreative Kopf mit stetig neuen Ideen ist.
Leader, im Gegensatz, sind Leute mit Visionen, mit Ideen für
Strategie, die über den Tellerrand blicken, schon mal beim
größten Konkurrenten zum Mittagessen aufschlagen und sich
Gedanken über das Übermorgen machen. Sie geben ihren Leuten
alle Freiheiten, wenn die ihren Job gut und gründlich machen.
Wenn nicht, werden schnell Positionen und Köpfe getauscht,
Bremsklötze oder Alteingesessene passen hier nicht ins Team.
Und das wir alle immer noch von zu vielen Bewahrern "geführt"
werden, muss ich nicht dazu sagen. Und in dieses berufliche
Weltbild passt eben wunderbar eine Quote. Ein Leader hat das
nicht nötig, da Geschlecht für ihn keine Rolle spielt, mehr
Charisma, der Halo-Effekt im Gespräch und Visionen, die den
Arzt zum Arzt schicken!
Ich hätte, je mehr ich darüber nachdenke, noch viel zu viele
schlechte Beispiele, vor allem zu den Auswirkungen, im Angebot.
Aber: Schwamm drüber - schließlich ist die Männerquote das
Neudeutsche "Vetternwirtschaft"-Attribut ja auch nicht zu
entziehen: Je nach Chef kann der Kauf des gleichen Parfüms
schon zu einer Beföderung in ungeahnte Höhen der Inkompetenz
führen... aus meiner Sicht, auch wenn die Männerwelt diese
Budy-Budy-Spielchen schon viel länger quotenfrei zocken, sehe
ich da keinen Unterschied.
OK - das war meine kleine Auswahl an Argumenten, die gegen eine
Quote, egal, wie sie nun benannt ist, spricht. Und ja, die
Buddies in der Männerwelt kennen ähnliche Spielchen auch, das
möchte ich nicht verkennen. Daher wird es drigend Zeit für was
Neues! Und ich habe da was gefunden. Nehmt es mal
vorurteilsfrei hin und denkt zwei- oder auch dreimal darüber
nach... aber, verdaut erstmal ein anderes Ergebnis, das im Zuge
dieser Untersuchung aufgedeckt wurde:
Wenn Du jetzt an Deine letzte Beförderung denkst, denkst Du an
die viele gute Arbeit, die diversen heftigen Projekte und die
vielen Leitungsmeetings, in denen Du Tag und Nacht zur
Verfügung gestanden bist. An die durchgearbeiteten Wochenenden,
um Deadlines einzuhalten und Strafen oder Verzug abzuwenden.
Und natürlich daran, dass Du sichtbar für Chef und ChefChef
immer da warst und Dich um alles gekümmert hast. Also: Deine
Beförderung war mehr als nur verdient und vor allem im Schweiße
Deines Angesichts erarbeitet.
Ich sage: VERGISS DAS ALLES! Das heroische. Deinen Einsatz. Die
vielen Stunden am Wochenende, von denen Du denkst, dass sie
Wellen geschlagen haben und nur deshalb ChefChef Deinen Namen
plötzlich kannte. Deine Erfolge. Die Meilensteine, die es in
Zeit geschafft haben, das eingesparte Budget. VERGISS DAS
ALLES!
Und nehmt die schnöde Wahrheit hin... das tut, vor allem, wenn
man mal seine Karriereschritte so durchdenkt, echt weh, aber
ist ein realistisches Studienergebnis: ALLES REINER ZUFALL!
Oder: die "günstige Gelegenheit" (also Zufall)!
Zur rechten Zeit am rechten Ort, Glück gehabt, dem Chef in
dieser Sekunde eingefallen, auf Grund gleichem Schneider oder
identischem Auto oder Parfüm "hängen geblieben" - you name it!
All das sind die wahren Gründe Deiner Beförderung.
Mich hat das hart getroffen - und sofort fiel mir ein Beispiel
ein: In einer Führungsrolle hatte ich Monate-lang nur Streit
und Stress mit ChefChef, bis ich beschlossen hatte, einen high
potential hält nichts auf und ich gehe. Und in einem der
letzten Gespräche sagt er, er fand es immer so toll, wie ich in
einer vorherigen Rolle für den Geschäftsführer Termine und
Unterlagen so strukturiert und organisiert mit einer
unübertroffenen Wiedervorlage bearbeitet habe - und genau das
hatte er sich von mir in dieser Position auch erwartet.
Überflüssig zu sagen, dass ich a.) auf einen ganz anderen Job
befördert wurde und b.) er mir das NIE mitgeteilt hat. Im
Nachgang, auch in Hinblick auf das Studienergebnis, macht
plötzlich (leider, mein Herz blutet im Hinblick auf das "warum"
dieser Beförderung!) alles Sinn!
Daher, mein Vorschlag: LOSEN! Und nein, das habe ich mir
nicht ausgedacht, sondern ich habe nur die Studie dazu gefunden
und finde, das ist ein sehr sehr spannender Ansatz, den man -
gerne auf parallel - unbedingt verfolgen sollte: Die Unis Bern
und Zürich haben in Studien einen sehr interessanten Ansatz
gegen Zufall und Gelegenheiten erarbeitet: Losen. Jetzt nicht
wie die Lottozahlen, am besten mit Live-Übertragung, sondern
eher als (geheimen) Pool. Name rein, Los zugemacht, fertig.
Klar, auch hier werden nicht Hinz und Kunz geführt, sondern
zuvor neutral ausgewertete Kompetenz. Und wenn nur ein
Wissensträger auf die Rolle passt, wird logischerweise nicht
gelost.
Aber in allen anderen Fällen: LOSEN! Und warum? Weil,
egal ob nun Männlein oder Weiblein gezogen werden, der
berühmt-berücktigte Gesichtsverlust nicht eintreten kann.
Wenn ich mich bewerbe, und jeder von euch kennt das, kann ich
genommen oder eben auch abgelehnt werden. Gerade auf
Führungsrollen ist eine Ablehnung ein Schlag ins Gesicht - und
somit für den Teilnehmer nicht schon schlimm genug, aber wenn
nun noch die Kollegen drauf rum reiten - nachdem es wie immer
im Haus durchgesickert ist -, man wäre nicht gut und kompetent
genug, schmerz das richtig.
Bei einem Losverfahren, das wirklich nur durch den Zufall
gesteuert wird, hat man halt einfach Pech gehabt und ein
anderer Glück. Aus. Ende. Weitermachen.
Ich sehe in diesem Verfahren auch die Chance, dass sich
automatisch mehr kompetente Frauen auf Positionen setzen, als
heute. Kein Gesichtsverlust. Kein "Quotenfrau"-Geschmäckle.
Reiner Zufall! Schlimmstenfalls Staub abschütteln, aufstehen,
weitermachen. Im besten Fall: Glückwünsch. Also keine lahmen
und dummen Ausreden mehr, die jeder durchschaut, nach dem
Motto: Als alleinerziehende Mutter zweier Kinder wollte ich mir
auf Grund der täglichen Strecke und den vielen ICE-Fahrten das
nicht (mehr) aufhalsen... Ja, schon klar... Da würden mir, und
ich bin noch nicht mal Personaler, aus dem Stand mindestens
acht, ja, ganz bewusst-gemeine Fragen einfallen, die diesen
Quatsch sofort entlarven... gut, dass man nicht immer auf mich
hört - oder eben auch nich...
Allerdings: Problem des Losverfahrens nach heutigem
Kenntnisstand der bisherigen Methode, und ich höre nun schon
ganz viel entspanntes Aufatmen, ist, dass sie nicht für jedes
Unternehmen geeignet ist. Aus meiner Sicht aber kein Grund,
auch mal im HR-Bereich darüber nachzudenken, in welcher Form
man es - und sei es nur im Hintergrund - mitlaufen lassen kann.
Selbstbewusste Bewerbungen von Frauen auf Stellen aller Art im
Unternehmen statt Quote sollten uns das wirklich wert sein -
immerhin ist nun 2021 und nicht mehr 1806 und die Kaffeeküche
im Büro ist ein Treffpunkt und kein zu Hause!
Ich hoffe schwer, dass die Methode aufgegriffen,
weiterentwickelt und in der Praxis umfangreich zur Anwendung
kommt, dank Digitalisierung ist hier eine Auswertung der Pros
und Cons nicht mehr so schwierig! Und damit HR von fast schon
Jahrhunderte-alten Verfahren - Stichwort: nennen Sie drei
Stärken und Schwächen! - wegzuzwingen und endlich mal einen
vernünftigen Job und nicht ein lahmes Fließband-Blabla mit
Fehenstaub umzusetzen.
Somit würde ein Unternehmen auch mehr Autonomie über Bewerber
und Prozesse gewinnen, ohne IT-Automatismus, "bewährte" Mittel,
wie Lebensläufe und Anschreiben angeblich zu lesen und zu
verstehen sind und ohne Dummfloskeln, die Google problemlos
durch copy-paste in die Suchmaske "übersetzen" kann... alles
nutzloses Zeug, das teuer mitbezahlt wird und teilweise keine
Berechtigung mehr hat, wenn man die Anzahl der
"Fehleinstellungen" durchschnittlicher Unternehmen als
Vergleichsmaßstab nimmt und die aktuellen Urteile von
Arbeitsgerichte berücksichtigt.
Zum guten Schluss will ich noch eine Lanze brechen für mutige
Frauen. Wirklich echt mutig Frauen, mit Rückgrad und
Zielstrebigkeit. Ich durfte im Laufe meiner Karriere einige
kennenlernen. Und ich ziehe meinen Hut vor den beiden, die
lieber das Unternehmen verlassen haben und in anderen Firmen
richtig geil Karriere gemacht haben, statt sich als "Mrs.
Quote" von schlechten Führungskräften noch oben drücken haben
lassen. Chapeau! Bravo! Respekt! Ihr solltet ein Vorbild sein,
ein Denkmal bekommen und in die Geschichtsbücher aufgenommen
werden! Ich verneige mich...!
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