#83 Kommt das Fliegen - oder besser: der Weg dahin -, also, die "gute, alte Zeit" endlich wieder zurück? Der @MUC_Airport weiß es!

#83 Kommt das Fliegen - oder besser: der Weg dahin -, also, die "gute, alte Zeit" endlich wieder zurück? Der @MUC_Airport weiß es!

Der ichbindochnichthierumbeliebtzusein.com PodCast
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vor 5 Jahren
Kommt das Fliegen - oder besser: der Weg dahin -, also, die "gute,
alte Zeit" endlich wieder zurück? Der @MUC_Airport weiß es!


Da muss man mal für ein paar Tage nach München fliegen und
entdeckt auf dem Rückweg eine kleine Sensation: An einem
Testaufbau im Terminal 2 bei der Security steht (ganz rechts,
wenn ihr als Eco-Passagier durch die Selbst-Ticket-Kontrolle
kommt, ich hoffe, dass hilft Euch so weiter - denn sonst ist es
eher mittig!) eine Security Lane, an der die neueste Technik
getestet wird. Ich musste mir das natürlich gleich mal ansehen
- und war sowas von positiv überrascht, um nicht zu sagen -
unfassbar begeistert... aber worum geht es jetzt und was hat
diese Sicherheitskontrolle mit "guter, alter Zeit" zu tun?


Schöne heile Kabinenwelt: in den 50ern wurde noch der Anzug und
das Kostüm raus genommen, Fliegen als DAS Lebens-Ereignis! Und
auch rauchen an Bord war erlaubt und üblich! / Bild-Quelle:
fr.de


Was war Fliegen früher, also ganz viel früher, noch für ein
Erlebnis: da wurde der gute Sonntagsanzug aus dem Schrank
gezogen, die beste Krawatte ans weiße Hemd gebunden und für die
Frau war das beste Kostüm gerade gut genug. So war das damals,
als Fliegen noch was besonderes war. Und in den Kabinen
umfangreich geraucht und (viel Alkohol) getrunken wurde.


Das meine ich aber gar nicht, so weit in der Zeit zurück will
ich gar nicht gehen, wenn ich von der guten alten Zeit des
Fliegens rede. Ich rede von "vor 2001" - als man nicht zwischen
60-90 Minuten für einen Inlandsflug am Airport schon in der
Security-Schlange stehen musste, weil sich die "neuen"
Regelungen für Flüssigkeiten immer noch nicht komplett
durchgesprochen haben.


Oder wenn Tegel mal wieder Quoten-Tag hat, und mir plötzlich
weiß machen will, dass selbst ein einzelnes USB-Ladekabel AUS
dem Rucksack AUF die Röntgen-Wanne gelegt werden muss - und
andere Aberwitzigkeiten, die ich im In- und Ausland seitdem
schon erleben durfte.


 


Aber hier tut sich ein Lichtblick im aktuell doch
lästig-unkomfortablen Sicherheitsdschungel auf, und zwar an -
für mich - Deutschlands schönsten und modernsten
internationalen Airport, München Franz Josef Strauß.


Mir ist als erstes der neue halbkreisförmige Aufbau ins Auge
gesprungen. Es erinnerte mich stark an Amsterdam und die mir
immer wieder gestellte Frage, warum dieses "Wannenprinzip" an
mehreren Stationen sich nicht weiter verbreitet hat - da man
somit parallel Passagiere bedienen kann und eben auch
langsamere Passagiere ohne Druck in Ruhe alles bereit legen
können.
So sieht der Aufbau aus: Halbkreisförmig, mit von unten
entnehmbaren Wannen - vier Positionen und der Absicht, langsamere
Passagiere zu überholen. Aber: es kommt noch besser!
/Bild-Quelle: Flughafen München

Allerdings geht München einen Schritt weiter und hat nach
dieser Station als Nadelöhr nicht die normalen
Durchgangs-Körperscanner oder die mittlerweile veralteten
"Hände hoch!"-Geräte im Einsatz, sondern auch hier die neueste
Generation: man steht zwischen zwei "Wänden", wenn auch immer
noch fix auf zwei aufgemalten Fußspuren, und streckt die Hände
leicht versetzt vom Körper ab - aber ohne die Notwendigkeit,
sie, wie in der älteren Ausgabe dieser Technik, hoch zu heben
und dort halten zu müssen, bis eben der Scanner seine
Halbkreise abgeschlossen hat. Wer ein wenig Zeit im Flieger
verbringt, kennt die hier angesprochenen Techniken und die
jeweiligen Nachteile für den Passagier.
Blick vom anderen Ende auf den Komplettaufbau: vorne im Bild
mittig die Stationen zur Nachkontrolle von Gepäck, das doppelte
Bank (links Nachkontrolle, rechts einfach aus der Wanne nehmen
und in der Mitte in aller Ruhe das persönliche Sortieren
"genießen") und davor die beiden "Wände", die die Durchleuchtung
der Passagiere ermöglichen... Na, auf den ersten Blick alles
erkannt? / Bild-Quelle: Flughafen München

Aber... das beste kommt noch! Und jetzt nochmals zurück in die
schöne alte Zeit. Die Zeit, wo man einfach mal in aller Ruhe
zur Sicherheit gehen konnte, da man nach einer halbwegs
kalkulierbaren Zeit wusste, man ist durch. Also nicht 90
Minuten vorher. Und um das Passagier-Dasein auch hier -
ENDLICH! - zu vereinfachen, setzt die Durchleuchtung des
Handgepäcks an dieser Versuchsstrecke eine neue, aber uns allen
bekannte Technologie ein: Eine Abwandlung der
Computer-Tomografie, oder besser in ihrer Kurzform bekannt: CT!
Computer-Tomografie-Technik macht alles besser, leichter und
auch für uns Passagiere einfacher: Schicke 3D-Bilder mit
individuell-unterschiedlicher Färbung zum schnellen Erkennen von
Gegenständen und eben in alle Richtungen drehbar / Bild-Quelle:
Flughafen München

Und der gigantischste und unglaublichste Hammer an dieser
Technik ist: lasst Eure Flüssigkeiten und Eure Elektronik
einfach im Koffer!


Ja, kein Witz! Laptop, Kindle, Tablet, Handy, Ladekabel,
Drohne, Akku, Wasser, Creme, Gel, Sonnencreme und Zahnpasta:
einfach IM Koffer lassen. Egal, ob ihr vorbereitet und es
griffbereit hattet oder ob es im obligatorischen Zipper-Beutel
bereits nach unten gerutsch ist, der Tomograf findet es und
bringt es den Mitarbeitern vor Ort als farblich vorkodiertes
3D-Bild mit Dreh- und Neigungswinkel in alle Richtungen zum
Vorschein. Und, dank moderner Technik, können die einzelnen
Elemente voneinander separiert werden und somit noch mehr
Details zeigen - ganz ohne an den Koffer physikalisch ran zu
müssen!


Glück nun, wer sein Gepäck nach der "Durchsicht" auf dem
äußeren Band wieder findet: alles gut, raus nehmen, gehen. Die
leeren Wannen laufen automatisch bis zum Ende und verschwinden
im Untergrund, um kurz darauf wieder am anderen Ende zur
erneuten Verwendung aufzutauchen.


Ich war auf den Test leider schlecht vorbereitet, hätte es mich
doch zu sehr interessiert, wie weitere Gegenstände von dem
System erkannt und auf dem Monitor bei der Kontrolle angezeigt
werden. Oder wie der Unterschied zwischen 125 und 100ml, also
un- und erlaubter Menge Zahnpasta so aussieht - und ob dies
auch noch zu erkennen ist, wenn die Tube nach Wochen Gebrauch
bereits für die letzten Reste "aufgerollt" ist. Andererseits...
vielleicht auch besser so... oder eben nächstes Mal! (ich
scherze!)


Ich drücke jetzt ganz doll die Daumen, dass sich die
Teststation im täglichen Einsatz bewährt. Alleine die
vergrößerten Wannen beschleunigen das "Umpacken" ungemein.
Keine lästigen hoch- und quer-kant Versuche mehr, ob der
Handgepäck Trolley nicht doch noch irgendwie passt, bevor er
"ohne" gleichgültig aufs Band geschmissen wird - nein, die Maße
passen und lassen Luft für Jacke und Tascheninhalt.


Und jetzt eben nochmals zu dem eigentlichen Clou: Dank der
Technik in Form der Computer-Tomografie bleibt Technik und
Flüssigkeit ab sofort wieder im Koffer! Kein rum sortieren,
panisches Koffer öffnen, EDV-Tablet-Zweithandy-Stapelbauen, nur
um dann alles einzeln nebeneinander in zwei Wannen verteilen zu
müssen - und dazwischen Tascheninhalt und Jacke unter zu
kriegen. All das bleibt fein säuberlich im Koffer - und wird
als 3D-Bild auf die Monitore des Sicherheitspersonals gebracht.


Das ganze Konstrukt zeigt auch seine Vorteile im Falle einer
Nachkontrolle: hier wird die Wanne direkt und automatisch zur
zugeordneten Station transportiert, ohne das jemand "anpacken",
ziehen oder schieben muss. Dort ermöglicht die IT eine
Separierung der erkannten Elemente des Koffers - auch wieder
alles in 3D. So kann, im besten Fall, eine Nachkontrolle ohne
Kofferöffnung erfolgen.


Und sollte, einen Schritt vorher, der Personenscanner Alarm
schlagen, sind die Zeiten, auf Socken zurück laufen und seine
Schuhe am Anfang auf das Band stellen zu müssen, auch vorbei:
Schuhe, Gürtel und kleine Schmuckstücke können direkt an Ort
und Stelle, beim Personenscanner, auf einem "Extraband", quasi
"instant" nachgecheckt werden. Also bei "Alarm" kein Aufhalten
der Schlange, kein zurück- und dann wieder nach vorne
"drängeln" - einfach direkt vor Ort untersuchen und fertig.


 


Wer nun auch testen möchte, muss mit einer Star Alliance
Airline ab München fliegen, um im Terminal 2 die
Sicherheitsschleuse nutzen zu können. Beeilen solltet ihr Euch
trotzdem ein wenig: der ganze Testaufbau ist nur noch bis Ende
2019 verfügbar, dann wird ausgewertet. Und hier hat das Luftamt
Südbayern mit Sitz in der Landeshauptstadt das letzte Wort.
Zwar vermutet man im Referat Luftsicherheit in der
Maximilianstraße, wie ich aus Erfahrung bestätigen kann, dass
damit "wesentlich mehr Passagiere pro Stunde durch eine Spur
kommen als bisher".


Bleibt wirklich zu hoffen, dass das neue, und mit Sicherheit
nicht unbedingt günstige, System sich bewährt und auch
bundesweit schnell den Durchbruch schafft - mir würden Airports
einfallen, die diese neue und schnelle Technik dringend
brauchen würden!


 


Kleine Randbemerkung: Da Fotografieren im Sicherheitsbereich an
sich verboten ist - solange nicht ein kleiner Frankfurter
Giftzwerg offene Koffer nebst zerbrechlichen Inhalten vom Band
wirft und glaubt, austeilen zu müssen, während Passagiere
erneut nach ihrem Vorgesetzten fragen -, habe ich mir das
Bildmaterial zu diesem Beitrag vom Flughafen München zur
Verfügung stellen lassen. Dieses Copyright des Airport München
bezieht sich auf das Banner-Bild und die drei Bilder im Text -
mit Ausnahme der Aufnahme aus der frankfurter rundschau
(fr.de), die das Passagierleben der 50er darstellt. Im Detail
könnt ihr die Bilder des Airports München und weitere Infos auf
der Seite vom Flughafen München finden.


Für die schnelle Unterstützung danke ich dem ganzen Social
Media Team, dass ich durch Twitter mit viel Begeisterung im
Gesicht exzessiv genervt habe, um schnell an Infos zu kommen.
Danke auch für das Infopaket, das per email kam, aus dem ich
ein paar Fakten für vorstehende Zeilen entnehmen konnte, die
ich beim Durchlaufen nicht alle gefunden hätte...!


 


Und wie sieht es bei Euch so aus? Die Versuchsstrecke am
Münchner Flughafen auch schon getestet? Oder noch gar nicht
gewusst, dass es sie gibt, und nun wird panisch ein Umsteigen
über EDDM eingeplant, sobald der nächste Flug ansteht? Oder
seid ihr Team Greta und segelt lieber "CO2-neutral" in einer
Plastikbadewanne über den Atlantik, weil ihr da auch keine IT
und Flüssigkeiten aus dem Handgepäck nehmen müsst?
Ich bin gespannt auf Eure Rückmeldungen zu der neuen Technik
und dem neuen Aufbau im München, ich bin sehr gespannt, wie ihr
die Sache vor Ort so erlebt habt! Packt das doch wie immer in
Eure Mails, Tweets, Kommentare unter dem Blog oder den PodCast
- immer her damit!


Dann Blue Skies and Happy Landings - und guckt die
Sicherheitsmenschen vor Ort nicht allzu verdutzt an, wenn sie
Euch sagen, dass Flüssigkeiten und Technik IM, JA, WIRKLICH, IM
Koffer bleiben können, nein, SOLLEN...!


 


 


 


 
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