#69 Twitter sucks. Es wird Zeit für eine neue Alternative - und Peter Thiel hat eine vorgestellt!

#69 Twitter sucks. Es wird Zeit für eine neue Alternative - und Peter Thiel hat eine vorgestellt!

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vor 5 Jahren
Twitter sucks. Es wird Zeit für eine neue Alternative - und Peter
Thiel hat eine vorgestellt!


Twitter nervt ja nur noch. Userfeedback? Darauf drucken die ihr
Toilettenpapier! Endlich editierbare Tweets? Damit kommt Jack
ja nur um die Ecke, wenn es vor einem Analystencall oder der
Hauptversammlung eng wird. Neue Ideen? Das witzlose schlechte
Mobil-Interface nun auch in den Browser auszurollen? Ich könnte
nur noch kotzen! Es wird endlich Zeit für eine Alternative, und
sie könnte "Block.One" heißen und von Peter Thiel, bekannt aus
PayPal und Palantir, kommen. Hoffentlich schnell!


Wirf keinen Blick auf das neue @Twitter ... ERLEDIGT!
pic.twitter.com/OYLRItPfGK


— Steve Schutzbier (@aviationsteve) 3. April 2019





An sich ist Block.One ja ein Startup, dass sich mit
Kryptowährungen beschäftigt. Allerdings, und diese Info ist
meiner Meinung nach zu Unrecht unter gegangen, möchten sie auf
Basis ihrer Know-hows einen Frontangriff auf Twitter starten.


Das wird auch Zeit. Auch wenn es Leute gibt, die meine 233k
Tweets für unfassbar bedrohlich finden und meine Timeline
bereits doppelseitig in schwarz-weiß gedruckt und als
Gute-Nacht-Lektüre verteilt wurde, nimmt meine Nutzung trotzdem
rapide ab. Kein Wunder, es war schon seit Jahren - also mehr
oder minder mit Jacks unsäglicher Rückkehr zu Twitter, nicht
mehr so uninteressant wie heute, den
"Kurznachrichtenwerbeblock" zu benutzen.


Dümmste Idee: Twitter sucht mir die besten zu mir passenden
Tweets raus. Völlig ohne Zusammenhang, völlig ohne Sinn und
Verstand. Jack Dorsey eben - keine seiner Ideen ist gut genug
für die Müllabfuhr, also noch schnell in Twitter umsetzen.


Nach viel Protest kam nun ein Button, der die Timeline auf
Mobilgeräten wieder, aber nur temporär, auf "neueste Tweets
zuerst" umstellt. Na danke für so viel Großzügigkeit aus der
Firmenetage.


Und dann diese witzigen Finanzzahlen: Umsatzrekorde über
Umsatzrekorde, dank "sponsored tweets" und Werbung. Ich
ignoriere, da ich keinen Blocker finde, sämtliche dieser
Maßnahmen - aber da wohl jedes Erscheinen auch in meiner
Timeline als "pay per view" von den Werbekunden bezahlt wird,
würde mich echt die conversion rate dieser nutzlosen dummen
Tweets interessieren - und ob Firmenkunden wirklich den vollen
Preis zahlen oder die Zahlen, die wir immer gezeigt bekommen,
nur nachverhandelte Pleiten sind.


Und sollte jetzt dieses bescheidene hässliche und noch
User-feindlichere "neue Twitter", das lediglich die mobile
Ansicht in jeden Browser quält, wirklich noch, und davon ist
auszugehen, ist ja auch eine dumme Jack-Idee, Realität werden -
bin ich gespannt, ob Jack seinen "genialen Schachzug" auch erst
wieder "wort-" und Tweet-reich als ersten Schritt zum
bearbeitbaren Tweet rechtfertigen wird (und ja, DAS WIRD ER!).


Kurz gesagt: es wird Zeit für einen Nachfolger. Ohne Jack. Aber
da mein Einwurf auch auf dem diesjährigen stock holders meeting
klanglos übergangen wurde, hoffe ich mal, dass Peter Thiel und
Mitinvestor Christian Angermayer und Block.One sich dieses
Themas annehmen. Und zwar: schnell!


Die Grundidee ist schon mal einladend: Nutzer sollen direkt an
Werbeerlösen beteiligt werden. Kapital genug sollte bei
Block.One, Gerüchten zu Folge, auch vorhanden sein. Und dass
sie an einem neuen StartUp feilen, ist in der Branche kein
Geheimnis. Und ja, erste Resultate sollen noch dieses Jahr zu
sehen sein...


Block.One müsste rechnerisch auf mindestens 700 Millionen
US-Dollar sitzen, da sie 10% des insgesamt 7,4 Milliarden
Dollar schweren Ausgabeprozesses des Krypto-Tokens "EOS"
sitzen. Auch ist die Firma aktuell in Hongkong beheimatet. Und
in Summe sollen drei Milliarden in eine Neugründung gesteckt
werden.


Ambitionierte Ziele? Nein - angeblich wurde eine erste Version
bereits Finanzinvestoren präsentiert. Man hört, die Plattform
sei Twitter (bewusst?) ähnlich, führt aber auch die besten
Funktionen von Facebook und Instagram zusammen. Es wird
spannend, welche hier gemeint sein können!


Der Clou: wer sich auf der neuen Plattform anmeldet, erhält
eine bestimmte Anzahl an Tokens. Und mit jeder Aktivität, also
dem klassischen Like genauso wie dem "Retweet" oder einem
Kommentar, gibt es weitere Tokens on Top!


Damit startet ein intelligenter Kreis: Je mehr User nutzen,
desto mehr "Bonustokens" sammeln sie und umso mehr wird die
Plattform für Werbekunden interessant. Und umso mehr werden die
frei handelbaren Tokens, auch wenn in der ersten Vorstellung
nur von "trades with ad partners" die Rede gewesen sein soll,
an Wert gewinnen.


Angermayer sieht in dieser Idee die Ablöse der klassischen
Aktiengesellschaft - da eine direkte Beteiligung des Nutzers
und somit des Konsuments im Mittelpunkt steht. Damit wäre auch
Schluss mit dem "Diebstahl" des digitalen Fußabdrucks der
Nutzer. Wenn es nach ihm geht, werden wir alle, sofern wir uns
anmelden und aktiv sind, durch diese Existenz Geld verdienen.
Geschätzt könnten 10 bis 100 Dollar je Nutzer und Monat
verdient werden - einem Donald Trump würde man, rein
rechnerisch, aber auch 1 Million Dollar je Monat zutrauen... ob
das seine umfangreichen jährlichen Verluste allerdings
auffangen kann, egal, das ist ein anderes Thema!


Und jetzt kommen die Untergangspropheten:
Kritische Masse muss entwickelt werden, um gegen Twitter an
Relevanz zu gewinnen. Immerhin nutzen doch 134 Millionen
täglich Twitter. Und da in der Kryptobranche bisher viel
versprochen und auch viel gebrochen wurde, ist Misstrauen hier
vielleicht gar nicht fehl am Platz?


Dass die Idee nicht völlig weltfremd ist, solltet ihr jetzt wie
wild den Kopf schütteln, sieht man am Projekt steemit, bei der
Nutzer bereits für EIGENEN Content mit einer virtuellen Währung
bezahlt werden.


Auch gibt es den Basic Attention Token für Leute mit zu
viel Zeit: hier wird man fürs Werbung gucken bezahlt.


Aber sowohl SteemIt als auch BAT sind gerade mal im
dreistelligen Millionenbereich bewertet. Da hätte Block.One
ganz andere Voraussetzungen.


Es bleibt nun spannend, wie schnell sich ein passabler
Twitter-Konkurrent aus dem Hause Thiel etabliert - und wann die
kritische Masse durchbrochen ist. Wer das nur für unüberlegte
Hirngespinste hält, die jede Menge Kapital verbrennen werden,
dem sei die Lektüre von Thiel's Buch "Zero to One" angeraten.
Hier betrachtet der Autor detailliert diverse Modelle zur
Firmengründung - aber aus wirtschaftlicher Sicht. Also mehr ein
Wirtschaftsbuch als ein Leitfaden zum Nachbauen - aber mit
vielen "Insights", die sich sicherlich auch bei Block.One
wieder finden werden. Allen voran, die Forderung, ein neues
Monopol-Modell damit zu generieren. Haltet ihr für Quatsch?
Thiel's Buch enthält die Hintergründe dafür und ist echt
lesenswert!


 


 


 
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