#53 Warum der Uber-Börsengang keine gute Idee ist und warum man als Privatinvestor die Finger davon lassen sollte... Meine Gedanken für den Börsen-Mai
Der ichbindochnichthierumbeliebtzusein.com PodCast
11 Minuten
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Beschreibung
vor 5 Jahren
Warum der Uber-Börsengang keine gute Idee ist und warum man als
Privatinvestor die Finger davon lassen sollte... Meine Gedanken für
den Börsen-Mai
Aktuell sind Börsengänge wieder mal ein echter Hype. Man kann
kaum für ein paar Minuten offline sein, ohne nicht einen
verpasst zu haben. Die größte Schlacht der letzten Wochen
lieferten sich aber Uber und lyft - vor allem darum, wer von
den beiden als erster an die Börse kommt. Und dieses Wettrennen
ist nicht ohne, da man dem Erstplatzierten, der nun lyft heißt,
die größten Chancen ausgerechnet hat, für ein erfolgreiches
Börsendebüt. Nun folgt wohl im Mai auch Uber... sollte ich mir
das als Privatanleger genauer ansehen oder lieber die Finger
davon lassen?
GLEICH VORWEG DER WICHTIGSTE DISCLAIMER: DAS IST HIER
KEINE ANLAGEBERATUNG ODER EINE FUNDIERTE AUSKUNFT, DIE ZU KAUF
ODER UNTERLASSUNG RÄT, SONDERN LEDIGLICH MEINE PRIVATEN
GEDANKEN!!! ALSO, VORSICHT: SPEKULATIONEN AN DER BÖRSE KÖNNEN
ZU VERLUSTEN FÜHREN!
Ich wiederhole: Hier folgen meine eigenen Gedanken,
dies stellt keine Anlageberatung dar!
Worum geht es denn bei Uber und lyft genau? Beide bieten so
genannte "neue Mobilitätskonzepte" an. Bei lyft hatte man immer
den Eindruck, dass die Idee war, man fährt sowieso, warum nicht
ein paar Leute mitnehmen und die Kosten für die Fahrt teilen
(das so genannte ride sharing). Und, größter Vorteil in den
USA: mit zwei oder mehr Leuten die "fast lanes" in und um die
Städte herum nutzen zu können, statt nebenan auf vier oder mehr
Spuren im Stau zu stehen.
Wenn man dies allerdings heute auf der offiziellen Webseite
versucht nachzuvollziehen, wird man bei lyft nicht wirklich
fündig. Fahrer werden, kein Problem. Selbst der Umweg über
Pressematerial hilft nicht weiter, da man viele Fotos und Logos
bekommt, aber keine Firmengeschichte.
[caption id="attachment_1851" align="aligncenter"
width="300"] Keine Firmengeschichte, daher wenigstens das Logo /
Bild-Quelle: lyft.com[/caption]
Aber dennoch lassen sich Informationen finden: Gegründet im
Sommer 2012. Klassisches Erkennungszeichen war lange Jahre der
rosarote Fell-Schnurrbart, der am Kühlergrill der teilnehmenden
Fahrer befestigt war und im Jahr 2015 durch eine kleine
Plastik-Kopie für das Armaturenbrett im Auto abgelöst wurde.
Der Service wird komplett durch eine App angebildet. Anmeldung,
schon kann man wahlweise als Fahrer oder Mitfahrer "tätig"
werden.
In 2019 ging die Firma an die Börse und verlor, auch getrieben
durch Leerverkäufe, heftig an Kurs. An sich sowieso kein
solides Investment, da lyft im Jahr 2018, dank neuer
Finanzierungsrunde über 600 Millionen US-$, auf 15,1 Milliarden
US-$ bewertet wurde - dem aber 911 US-$ Millionen
Netto-Verluste bei Einnahmen von knapp 2,2 Milliarden US-$
gegenüber stehen. Kleine Milchmädchenrechnung: 2,2 Milliarden
Einnahmen hören sich gut an. Aber mit diesen Einnahmen auf
einen Verlust von 911 Millionen zu kommen ist alles andere als
eine gesunde Bilanz! Aber, ein kleiner
Trost: selbstfahrende Fahrzeuge, in Kooperation mit
General Motors, stehen auf der Liste - sollte das für Euch
wichtig sein.
Laut eigenen Angaben der Webseite ist lyft am 29.03.2019 mit
einem Eröffnungskurs von 87,24$ an der Börse gestartet und
dümpelt aktuell knapp unter 60$ im Kursverlauf hin und her.
Reibach hatte hier nur gemacht, wer nach der Eröffnung schnell
verkauft hat - oder mit den Wölfen die Leerverkäufe vor sich
her trieb. Bisher ein enttäuschendes Ergebnis.
Und wie sieht es bei Uber aus?
Gegründet wurde Uber bereits in 2009. Im Unterschied zu lyft
lagen die Anfänge bei Uber allerdings nicht im Teilen von
Fahrten, sondern gezielt im anbieten eines Fahrers, dem so
genannten Ride Hailing. (Ride Sharing ist das, was lyft groß
gemacht hat)
Uber ist aktuell breit aufgestellt: neben Fahrdiensten auch mit
Essensbestellungen, die nach Hause geliefert werden und Uber
Care für Patienten und Pflegekräfte. Ein wenig unrühmlich
wurden Uber's Versuche mit autonomen Fahrzeugen publik, ich
hatte damals auch etwas in meinem Blog dazu geschrieben.
Die Kennzahlen von Uber sehen wie folgt aus:
UBER-Kennzahlen / Bild-Quelle: Felix Richter, statista.com
Im letzten Jahr wurden 11,3 Milliarden US-$ eingenommen, aber
14,3 Milliarden ausgegeben - damit produzierte Uber ein Minus
von 3 Milliarden. In den letzten fünf Jahren hat Uber somit in
Summe 12 Milliarden Dollar Schulden angehäuft - sammelte aber
in 22 Runden um die 24 Milliarden Dollar an Startkapital ein -
welches alleine zur Hälfte für die bestehenden Schulden
"vernichtet" worden sein dürfte.
Im Dezember 2018 reichte Uber die Unterlagen für die Aufnahme
an die Börse und das offizielle Listing ein - und wird, je nach
Zahl der Aktien, die Uber an die Börse geben wird, mit ca. 100
bis 120 Milliarden Dollar Wert geschätzt.
120 Milliarden - denen ein geschätztes Restvermögen von wohl
bestenfalls 10-12 Milliarden Dollar gegenüber steht, welches
wohl, bei der Verbrauchsrate wie bisher, in zwei bis drei
Jahren aufgebraucht sein wird? Wirklich? 120 Milliarden? Wo
soll dieser Wert her kommen, wo steckt dieser Goodwill? Ich
kann das nicht erkennen!
Den Kampf um den ersten Börsengang hat Uber gegen lyft bereits
verloren. Das kann zur Folge haben, dass die Börse, auch nach
dem Kurseinbruch von lyft, nun misstrauischer auf Uber gucken
wird. Und damit könnte sich der Wunschwert der
Marktkapitalisierung von 100 bis 120 Milliarden Dollar
entsprechend reduzieren. Auch der geplante Erlös von ca. 10
Milliarden Dollar könnte schrumpfen. Was Uber wiederum hart
treffen könnte, da an dem Börsengang, neben den üblichen
Verdächtigen aus dem Top Management, auch Fahrer profitieren
sollen: bis zu 300 Millionen Dollar sollen, laut offiziellen
Prospekt des Börsengangs, ausgeschüttet werden. Nach einem
klaren Kriterium: 2.500 Fahrten 100$, 5.000 Fahrten 500$ und
für 10.000 Fahrten 1.000 $. Nur Fahrer mit 20.000 Fahrten und
mehr werden das Maximum an 10.000 Dollar erhalten.
Da wirken die Randbedingungen wie "gute Beurteilung" und im
Jahr 2019 mindestens eine Fahrt bis zum 07. April durchgeführt
haben eher wie ein Zuckerschlecken.
Neben den Bedingungen für die USA wird es für alle Länder, in
den Uber aktiv ist, eine individuelle, an das Lohn-Niveau
angepasste Staffelung der "Börsen-Belohnungszahlungen" geben.
Bei all dem darf man aber die aktuellen Probleme nicht
übersehen:
Für die weltweite Taxibranche steht Uber als Erzfeind Nummero
eins auf dem Tableau. Der Wettbewerb mit lyft wird für beide,
erst recht, wenn sie dann an der Börse und quartalsweise
berichten müssen, nicht einfacher. Neue Anbieter mit
unterschiedlichen Modellen kommen weltweit hinzu, die den Markt
zusätzlich fluten und Preise drücken werden. Parallel ist eine
staatliche Regulierung, wie sie auch in Deutschland bereits
statt gefunden hat und Teile oder die komplette Uber-Flotte von
der Straße genommen hat, jederzeit denkbar. Oder eine Regelung
wie die City-Maut in London erhöht oder, eher wahrscheinlich,
verschlechtert die Chancen von Fahrdienstleistern. Und, nicht
zu letzt: Trotz hoher Gewinne ist die Schuldenlast, um die
Angebote in den Markt zu drücken, immer noch zu hoch, als um
rentabel arbeiten zu können. Dies werden sich die Börsen, im
Unterschied zu Venture Capital Gebern, nicht so lange
"straffrei" ansehen... somit könnte sich der Börsengang zur
schlechtestes Strategie entpuppen, den man eingehen konnte.
(Hat hier jemand Snap gesagt? Ja?)
Nun zu meiner Einschätzung:
Während sich bei lyft, wenn auch mit stop-loss-Kursen oder
schnellen Kauf-Verkauf-Bewegungen am Börsengang fast "sicher"
(Disclaimer: sicher ist an der Börse nichts!) ein Gewinn
realisieren ließ, sehe ich bei Uber hier kaum Luft. Ich könnte
mir gut vorstellen, dass die Leerverkäufer bei lyft noch
wildern, bis Uber kommt - um dann hier die Kohle raus zu
ziehen. Dass die Uber-Aktie schnell nach Ausgabe einbrechen
wird, ist aus meiner Sicht so gut wie sicher: sämtliche
relevanten Kennzahlen für Anleger stecken in den roten Zahlen
und der Markt hat nicht auf diesen Börsengang gewartet, die
Konkurrenz nimmt zu. Kann also gut sein, dass Uber den
obligatorischen Optimismus des ersten Tages mit nimmt, um
danach im Kurs auf ein eher realistisches Maß abzusinken.
Ich würde mich bei diesem Börsengang, auch nicht für
"Fünf-Minuten-Gewinne" einkaufen, da mir persönlich das Risiko
eines zu erwartenden Gewinns zu gering ist. Zum einen habe ich
die Wechselkursschwankungen zwischen Euro und Dollar, dann
müsste man den Kurs minutiös verfolgen und im "richtigen
Moment", sofern es den gibt, seine Order zum Verkauf ins System
bekommen, um dann noch die deutschen Abgaben vom Gewinn
abziehen zu müssen.
Lukrativer könnte hier auch ein Leerverkauf sein, der ein
gewisses Restrisiko beinhaltet. Aber dass die Aktie ihr hohes
Niveau ohne schwarze Null und reale Gewinne lange halten kann,
wage ich für meine Planung sehr zu bezweifeln.
Andererseits sollten noch zwei weitere interessantere
Börsengänge im Jahr 2019 folgen: Für die Zockermentalität
sollte man Pinterest im Auge behalten, wer es lieber solide
will, sollte sich die Unterlagen zu Palantir genauer ansehen.
Ich wiederhole es abschließend: ! HIER FAND KEINE
BERATUNG FÜR ANLAGEN ODER STRATEGIEN STATT. ICH HABE HIER NUR
MEINE GEDANKEN KUND GETAN. WER DIESE NACHAHMEN MÖCHTE, TUT DIES
AUF EIGENES RISIKO UND OHNE ANSPRUCH GEGEN/MEINE(R) PERSON
GEGENÜBER !
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Privatinvestor die Finger davon lassen sollte... Meine Gedanken für
den Börsen-Mai
Aktuell sind Börsengänge wieder mal ein echter Hype. Man kann
kaum für ein paar Minuten offline sein, ohne nicht einen
verpasst zu haben. Die größte Schlacht der letzten Wochen
lieferten sich aber Uber und lyft - vor allem darum, wer von
den beiden als erster an die Börse kommt. Und dieses Wettrennen
ist nicht ohne, da man dem Erstplatzierten, der nun lyft heißt,
die größten Chancen ausgerechnet hat, für ein erfolgreiches
Börsendebüt. Nun folgt wohl im Mai auch Uber... sollte ich mir
das als Privatanleger genauer ansehen oder lieber die Finger
davon lassen?
GLEICH VORWEG DER WICHTIGSTE DISCLAIMER: DAS IST HIER
KEINE ANLAGEBERATUNG ODER EINE FUNDIERTE AUSKUNFT, DIE ZU KAUF
ODER UNTERLASSUNG RÄT, SONDERN LEDIGLICH MEINE PRIVATEN
GEDANKEN!!! ALSO, VORSICHT: SPEKULATIONEN AN DER BÖRSE KÖNNEN
ZU VERLUSTEN FÜHREN!
Ich wiederhole: Hier folgen meine eigenen Gedanken,
dies stellt keine Anlageberatung dar!
Worum geht es denn bei Uber und lyft genau? Beide bieten so
genannte "neue Mobilitätskonzepte" an. Bei lyft hatte man immer
den Eindruck, dass die Idee war, man fährt sowieso, warum nicht
ein paar Leute mitnehmen und die Kosten für die Fahrt teilen
(das so genannte ride sharing). Und, größter Vorteil in den
USA: mit zwei oder mehr Leuten die "fast lanes" in und um die
Städte herum nutzen zu können, statt nebenan auf vier oder mehr
Spuren im Stau zu stehen.
Wenn man dies allerdings heute auf der offiziellen Webseite
versucht nachzuvollziehen, wird man bei lyft nicht wirklich
fündig. Fahrer werden, kein Problem. Selbst der Umweg über
Pressematerial hilft nicht weiter, da man viele Fotos und Logos
bekommt, aber keine Firmengeschichte.
[caption id="attachment_1851" align="aligncenter"
width="300"] Keine Firmengeschichte, daher wenigstens das Logo /
Bild-Quelle: lyft.com[/caption]
Aber dennoch lassen sich Informationen finden: Gegründet im
Sommer 2012. Klassisches Erkennungszeichen war lange Jahre der
rosarote Fell-Schnurrbart, der am Kühlergrill der teilnehmenden
Fahrer befestigt war und im Jahr 2015 durch eine kleine
Plastik-Kopie für das Armaturenbrett im Auto abgelöst wurde.
Der Service wird komplett durch eine App angebildet. Anmeldung,
schon kann man wahlweise als Fahrer oder Mitfahrer "tätig"
werden.
In 2019 ging die Firma an die Börse und verlor, auch getrieben
durch Leerverkäufe, heftig an Kurs. An sich sowieso kein
solides Investment, da lyft im Jahr 2018, dank neuer
Finanzierungsrunde über 600 Millionen US-$, auf 15,1 Milliarden
US-$ bewertet wurde - dem aber 911 US-$ Millionen
Netto-Verluste bei Einnahmen von knapp 2,2 Milliarden US-$
gegenüber stehen. Kleine Milchmädchenrechnung: 2,2 Milliarden
Einnahmen hören sich gut an. Aber mit diesen Einnahmen auf
einen Verlust von 911 Millionen zu kommen ist alles andere als
eine gesunde Bilanz! Aber, ein kleiner
Trost: selbstfahrende Fahrzeuge, in Kooperation mit
General Motors, stehen auf der Liste - sollte das für Euch
wichtig sein.
Laut eigenen Angaben der Webseite ist lyft am 29.03.2019 mit
einem Eröffnungskurs von 87,24$ an der Börse gestartet und
dümpelt aktuell knapp unter 60$ im Kursverlauf hin und her.
Reibach hatte hier nur gemacht, wer nach der Eröffnung schnell
verkauft hat - oder mit den Wölfen die Leerverkäufe vor sich
her trieb. Bisher ein enttäuschendes Ergebnis.
Und wie sieht es bei Uber aus?
Gegründet wurde Uber bereits in 2009. Im Unterschied zu lyft
lagen die Anfänge bei Uber allerdings nicht im Teilen von
Fahrten, sondern gezielt im anbieten eines Fahrers, dem so
genannten Ride Hailing. (Ride Sharing ist das, was lyft groß
gemacht hat)
Uber ist aktuell breit aufgestellt: neben Fahrdiensten auch mit
Essensbestellungen, die nach Hause geliefert werden und Uber
Care für Patienten und Pflegekräfte. Ein wenig unrühmlich
wurden Uber's Versuche mit autonomen Fahrzeugen publik, ich
hatte damals auch etwas in meinem Blog dazu geschrieben.
Die Kennzahlen von Uber sehen wie folgt aus:
UBER-Kennzahlen / Bild-Quelle: Felix Richter, statista.com
Im letzten Jahr wurden 11,3 Milliarden US-$ eingenommen, aber
14,3 Milliarden ausgegeben - damit produzierte Uber ein Minus
von 3 Milliarden. In den letzten fünf Jahren hat Uber somit in
Summe 12 Milliarden Dollar Schulden angehäuft - sammelte aber
in 22 Runden um die 24 Milliarden Dollar an Startkapital ein -
welches alleine zur Hälfte für die bestehenden Schulden
"vernichtet" worden sein dürfte.
Im Dezember 2018 reichte Uber die Unterlagen für die Aufnahme
an die Börse und das offizielle Listing ein - und wird, je nach
Zahl der Aktien, die Uber an die Börse geben wird, mit ca. 100
bis 120 Milliarden Dollar Wert geschätzt.
120 Milliarden - denen ein geschätztes Restvermögen von wohl
bestenfalls 10-12 Milliarden Dollar gegenüber steht, welches
wohl, bei der Verbrauchsrate wie bisher, in zwei bis drei
Jahren aufgebraucht sein wird? Wirklich? 120 Milliarden? Wo
soll dieser Wert her kommen, wo steckt dieser Goodwill? Ich
kann das nicht erkennen!
Den Kampf um den ersten Börsengang hat Uber gegen lyft bereits
verloren. Das kann zur Folge haben, dass die Börse, auch nach
dem Kurseinbruch von lyft, nun misstrauischer auf Uber gucken
wird. Und damit könnte sich der Wunschwert der
Marktkapitalisierung von 100 bis 120 Milliarden Dollar
entsprechend reduzieren. Auch der geplante Erlös von ca. 10
Milliarden Dollar könnte schrumpfen. Was Uber wiederum hart
treffen könnte, da an dem Börsengang, neben den üblichen
Verdächtigen aus dem Top Management, auch Fahrer profitieren
sollen: bis zu 300 Millionen Dollar sollen, laut offiziellen
Prospekt des Börsengangs, ausgeschüttet werden. Nach einem
klaren Kriterium: 2.500 Fahrten 100$, 5.000 Fahrten 500$ und
für 10.000 Fahrten 1.000 $. Nur Fahrer mit 20.000 Fahrten und
mehr werden das Maximum an 10.000 Dollar erhalten.
Da wirken die Randbedingungen wie "gute Beurteilung" und im
Jahr 2019 mindestens eine Fahrt bis zum 07. April durchgeführt
haben eher wie ein Zuckerschlecken.
Neben den Bedingungen für die USA wird es für alle Länder, in
den Uber aktiv ist, eine individuelle, an das Lohn-Niveau
angepasste Staffelung der "Börsen-Belohnungszahlungen" geben.
Bei all dem darf man aber die aktuellen Probleme nicht
übersehen:
Für die weltweite Taxibranche steht Uber als Erzfeind Nummero
eins auf dem Tableau. Der Wettbewerb mit lyft wird für beide,
erst recht, wenn sie dann an der Börse und quartalsweise
berichten müssen, nicht einfacher. Neue Anbieter mit
unterschiedlichen Modellen kommen weltweit hinzu, die den Markt
zusätzlich fluten und Preise drücken werden. Parallel ist eine
staatliche Regulierung, wie sie auch in Deutschland bereits
statt gefunden hat und Teile oder die komplette Uber-Flotte von
der Straße genommen hat, jederzeit denkbar. Oder eine Regelung
wie die City-Maut in London erhöht oder, eher wahrscheinlich,
verschlechtert die Chancen von Fahrdienstleistern. Und, nicht
zu letzt: Trotz hoher Gewinne ist die Schuldenlast, um die
Angebote in den Markt zu drücken, immer noch zu hoch, als um
rentabel arbeiten zu können. Dies werden sich die Börsen, im
Unterschied zu Venture Capital Gebern, nicht so lange
"straffrei" ansehen... somit könnte sich der Börsengang zur
schlechtestes Strategie entpuppen, den man eingehen konnte.
(Hat hier jemand Snap gesagt? Ja?)
Nun zu meiner Einschätzung:
Während sich bei lyft, wenn auch mit stop-loss-Kursen oder
schnellen Kauf-Verkauf-Bewegungen am Börsengang fast "sicher"
(Disclaimer: sicher ist an der Börse nichts!) ein Gewinn
realisieren ließ, sehe ich bei Uber hier kaum Luft. Ich könnte
mir gut vorstellen, dass die Leerverkäufer bei lyft noch
wildern, bis Uber kommt - um dann hier die Kohle raus zu
ziehen. Dass die Uber-Aktie schnell nach Ausgabe einbrechen
wird, ist aus meiner Sicht so gut wie sicher: sämtliche
relevanten Kennzahlen für Anleger stecken in den roten Zahlen
und der Markt hat nicht auf diesen Börsengang gewartet, die
Konkurrenz nimmt zu. Kann also gut sein, dass Uber den
obligatorischen Optimismus des ersten Tages mit nimmt, um
danach im Kurs auf ein eher realistisches Maß abzusinken.
Ich würde mich bei diesem Börsengang, auch nicht für
"Fünf-Minuten-Gewinne" einkaufen, da mir persönlich das Risiko
eines zu erwartenden Gewinns zu gering ist. Zum einen habe ich
die Wechselkursschwankungen zwischen Euro und Dollar, dann
müsste man den Kurs minutiös verfolgen und im "richtigen
Moment", sofern es den gibt, seine Order zum Verkauf ins System
bekommen, um dann noch die deutschen Abgaben vom Gewinn
abziehen zu müssen.
Lukrativer könnte hier auch ein Leerverkauf sein, der ein
gewisses Restrisiko beinhaltet. Aber dass die Aktie ihr hohes
Niveau ohne schwarze Null und reale Gewinne lange halten kann,
wage ich für meine Planung sehr zu bezweifeln.
Andererseits sollten noch zwei weitere interessantere
Börsengänge im Jahr 2019 folgen: Für die Zockermentalität
sollte man Pinterest im Auge behalten, wer es lieber solide
will, sollte sich die Unterlagen zu Palantir genauer ansehen.
Ich wiederhole es abschließend: ! HIER FAND KEINE
BERATUNG FÜR ANLAGEN ODER STRATEGIEN STATT. ICH HABE HIER NUR
MEINE GEDANKEN KUND GETAN. WER DIESE NACHAHMEN MÖCHTE, TUT DIES
AUF EIGENES RISIKO UND OHNE ANSPRUCH GEGEN/MEINE(R) PERSON
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