Coronavirus: Globale COVID-19-Krise oder bald vergessen? Dr. Christoph Spinner zu SARS-CoV-2

Coronavirus: Globale COVID-19-Krise oder bald vergessen? Dr. Christoph Spinner zu SARS-CoV-2

Experten-Interview mit PD Dr. med. Christoph Spinner, Infektiologe am Klinikum rechts der Isar und derzeit gefragter Experte zum Thema Coronavirus. Die COVID-19 Krise hat in den letzten Wochen den Alltag der Menschen auf der ganzen Welt drastisch...
16 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren

Experten-Interview mit PD Dr. med. Christoph Spinner,
Infektiologe am Klinikum rechts der Isar und derzeit gefragter
Experte zum Thema Coronavirus. Die COVID-19 Krise hat in den
letzten Wochen den Alltag der Menschen auf der ganzen Welt
drastisch verändert. Konferenzen, Konzerte und andere
Großveranstaltungen werden abgesagt, Flüge werden gecancelt und
Menschen tätigen Hamsterkäufe. Weltweit haben sich über 90,000
Menschen mit dem Virus angesteckt und es gibt 3,000 Tote. Wird
sich die Situation weiter verschlimmern und müssen wir womöglich
sogar mit einer anhaltenden, globalen Wirtschaftskrise rechnen?
Oder wird das SARS-CoV-2, also das neue Coronavirus durch den
Wärmeanstieg sich nicht weiter ausbreiten und schon in wenigen
Wochen vergessen sein? Es gibt ja bereits vier Coronaviren, die
in Menschen zirkulieren. Sie verursachen eine leichte Erkältung
und wir haben keine Impfung für sie. Was macht das SARS-CoV-2 so
viel gefährlicher? Es heißt ja, dass das Virus bei gesunden,
jungen Menschen zumeist harmlos verläuft. Dennoch tauchen immer
wieder Berichte von Verläufen auch bei jüngeren Menschen auf, die
Lungenentzündungen entwickeln, die bis zum Tod führen können. Was
sind die entscheidenden Faktoren die dafür sorgen, dass es zu
einem schlimmen Verlauf kommt? Es gibt verschiedene Ansätze wie
Artificial Intelligence helfen kann und soll, die COVID-19-Krise
zu managen. Darunter „Blue Dot“, eine kanadische Firma, die
frühzeitig anhand des Screenings und der Auswertung von
Online-Daten einen Cluster von ungewöhnlichen Lungenentzündungen
in der Region Wuhan identifiziert hat. Denken Sie, dass derartige
AI-basierte Public Health Tools künftig den Ausbruch von
Infektionen verhindern können? Eine andere AI Firma
„BenevolentAI“ hat bekanntgegeben, das Baricitinib, ein
Rheuma-Antikörper gegen das Coronavirus wirksam sein könnte.
Insilico Medicine aus Hong Kong hat bekanntgegeben, dass ihr AI
Algorithmus sechs neue Moleküle hergestellt hat, die die virale
Replikation aufhalten können. Denken Sie, dass AI der Schlüssel
in der Entwicklung neuer Therapien des Coronavirus sein könnten
oder sind das nur nette Leuchtturmprojekte, während das Gros der
Arbeit von klassischen Forschungsgruppen übernommen wird? Moderna
Therapeutics, eine Biotechfirma aus Massachussets, gibt an,
bereits zeitnah in der Lage zu sein einen COVID-19 Impfstoff zu
produzieren und zu liefern, der auf mRNA basiert und den Körper
dazu anregt, die entsprechenden Proteine herzustellen, die eine
Immunreaktion hervorrufen. Sie sagen in einem anderen Interview,
dass sie eher mit Jahren rechnen, die eine Entwicklung eine
ordentlichen Impfstoffs braucht – was halten sie von dem Ansatz
von Moderna Therapeutics? Die chinesischen Firmen Infervision und
Alibaba haben jeweils AI-Systeme entwickelt, mit deren Hilfe
COVID-19 diagnostiziert werden kann. Mithilfe von Brust-CT-Scans
soll mit über 90%iger Treffsicherheit eine Abgrenzung gegenüber
viralen Pneumonien erfolgen können. Die Entscheidung kann dabei
in nur 20 Sekunden getroffen werden und das System wurde mit
Daten von über 5,000 Corona-Fällen trainiert. Denken Sie, dass
ein solcher Ansatz helfen wird, eine Pandemie mit SARS-CoV-2 zu
verhindern?

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