Refresher Nr. 6 2023 Ist Arbeit ein Fluch?
14 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
So lautet der Titel einer Vortragsreihe, die ich am Vorbereiten
bin. Das Thema beschäftigt mich schon seit einiger Zeit. Worum
geht es? Viele beklagen sich, dass Kinder zu viel vor dem Handy
sind, dass sie nur unter Druck die Leistungen bringen, die man
von ihnen erwartet, dass sie sich nur für Zeug interessieren, das
sie im Leben nicht weiterbringt usw. Wenn sie irgendwo mithelfen
sollen, stösst das meist auf Ablehnung. Schon gar nicht käme
ihnen in den Sinn, aus eigenem Antrieb irgendwo im Haushalt
anzupacken. Kinder ernten für diese Haltungen nicht selten Kritik
und Anfeindungen. Die einen wehren sich dann, andere übernehmen
eher das negative Urteil und fühlen sich mit dem Adjektiv "faul”
angemessen beschrieben.
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Viele Eltern reagieren darauf damit, dass sie die Kinder
antreiben, sie konfrontieren mit ihren charakterlichen Mängeln,
während andere sich hinter die Devise zurückziehen, dass die
Kinder ja ihr eigenes Leben versauen.
Es ist eine allseits bekannte Weisheit, dass sich viele Probleme,
die wir als Menschen haben mögen, auf frühkindliche Prägungen
oder gar Traumen zurückführen lassen. Wir kommen zwar mit einer
genetischen bzw. epigenetischen Vorprägung zur Welt, aber vieles
passiert dann in den ersten drei Jahren. In diesen Vorträgen
möchte ich erarbeiten, dass dieses eingangs erwähnte kindliche
Verhalten die Folge einer Prägung ist, die so verbreitet ist,
dass wir sie gar nicht wahrnehmen. Ja, wir stellen uns nicht
einmal die Frage, ob es denn auch anders sein könnte. Genau dazu
möchte ich dich einladen.
Was, wenn wir als Gesellschaft unsere Kinder ohne es zu merken
aktiv und passiv in eine solche Haltung hineinmanövrieren, obwohl
wir ja genau das Gegenteil anstreben. Wir wünschen uns doch alle
neugierige, engagierte, empathische Kinder, die mehr Lust aufs
reale Leben haben, als darauf, in immer neuen Youtube und Tiktok
Filmen von Spass zu Spass zu hüpfen.
Wenn wir dann den Kampf aufnehmen gegen die Bildschirme, dann
haben wir die ganze Energie der Kinder gegen uns. Diese tendiert
dazu, zuzunehmen, während jene der Eltern sich im Machtkampf
verheizt.
Wir können nun zwei Wege beschreiten: Entweder machen wir das
reale Leben erfüllender oder wir vermiesen den Kindern den Spass
am Medienkonsum. Ich möchte dich dafür gewinnen, den ersten Weg
zu beschreiten. Viele versuchen das durch Spiel und Spass. Sie
betreiben dazu einen grossen Aufwand. Kinder brauchen aber noch
etwas anderes: Sie wollen an unserem echten Leben teilhaben. Sie
wollen einbezogen werden in die elterlichen Visionen und Pläne.
Leider wollen sie das am intensivsten zu einer Zeit, wo sie noch
sehr wenig beitragen können. Mit ungefähr drei Jahren. Genau
deshalb heisst die Vortragsreihe so. Was tun wir mit den
Dreijährigen, wenn sie uns die Hacke aus der Hand nehmen,
wenn sie unbedingt den Staubsauger führen wollen? Wir
signalisieren ihnen, dass sie noch zu klein sind. Dass sie lieber
Lego spielen sollen oder Geschichten hören. Mit der Zeit lernen
sie: Meine Mitarbeit ist nicht gefragt. Wenn sie dann grösser und
leistungsfähiger sind, fehlt ihnen der innere Antrieb,
mitzuhelfen. Sie ziehen sich in den Gastmodus zurück und denken,
dass Haushalt die Sache der Eltern sei. Jetzt braucht es Anreize,
damit sie mitmachen. Auch in ihnen ist die fatale Einsicht
gereift, dass Arbeit ein Fluch sei. Gibt es Hoffnung - auch wenn
die Kinder längst nicht mehr drei sind?
Ja, die gibt es. Schau dir unsere Video Serie TEAM-Erziehung oder
noch besser: Nimm teil an der Ferienwoche vom 14. bis 21.
Oktober. Du wirst sehen, die Theorie ist so verblüffend wie
einfach - für die Umsetzung braucht es etwas Mut. Zu vieles
erscheint uns zu schön um wahr zu sein.
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