#116 - Schlafstörungen bei MS – wenn die Regeneration ausbleibt oder stark gestört wird
Schlafstörungen bei Multipler Sklerose können viele Symptome
negativ beeinflussen, deshalb sollten sie unbedingt behandelt
werden. Hier geht es zum Beitrag:
https://ms-perspektive.de/schlafstorungen-bei-ms-wenn-die-regeneration-ausbleibt/
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Schlafstörungen bei Multipler Sklerose können viele Symptome
negativ beeinflussen, deshalb sollten sie unbedingt behandelt
werden.
Hier geht es zum Beitrag:
https://ms-perspektive.de/schlafstorungen-bei-ms-wenn-die-regeneration-ausbleibt/
Kurzzusammenfassung:
75% aller Menschen mit MS leidet unter Schlafstörungen, die die
Lebensqualität mehr oder weniger reduzieren.
Im Kern bedeutet eine Schlafstörung, dass Deine Tiefschlafphase
zu kurz ausfällt. Dadurch verschlechtern sich oft andere
MS-Symptome, allen voran, die Fatigue. Kognitive Störungen und
depressive Verstimmungen nehmen ebenfalls zu. Alle typischen
Auslöser für Schlafstörungen sind recht gut behandelbar, sobald
sie eindeutig diagnostiziert wurden, zum Teil auch eigenständig
durch Verhaltensänderungen.
In Folge #116 geht es um Schlafstörungen, verursacht durch die
Multiple Sklerose und wie sie behandelt werden können. Fast drei
Viertel aller Menschen mit MS leidet unter Schlafstörungen, die
die Lebensqualität mehr oder weniger reduzieren.
Im Kern bedeutet eine Schlafstörung, dass Deine Tiefschlafphase
zu kurz ausfällt. Dadurch verschlechtern sich oft andere
MS-Symptome, allen voran, die Fatigue. Kognitive Störungen und
depressive Verstimmungen nehmen ebenfalls zu. Alle typischen
Auslöser für Schlafstörungen sind recht gut behandelbar, sobald
sie eindeutig diagnostiziert wurden. Leichteren Schlafproblemen
kannst Du sogar selbstständig mit Verhaltensänderungen
entgegenwirken.
Wie zeigen sich Schlafstörungen?
Wenn Du über einen längeren Zeitraum regelmäßig
schlecht schläfst, leidet Deine Konzentration. Du
kannst Dich nicht mehr gut erinnern oder Dir neue
Informationen merken. Bei vielen Menschen kommen
starke Stimmungsschwankungen hinzu, die
Gelassenheit sinkt. Im Straßenverkehr, aber auch
Aktivitäten zuhause, im Garten, im Büro oder beim
Sport steigt die Unfallgefahr. Viele fühlen sich
tagsüber müde, schlafen schnell ein, sobald ein
kurzer Moment der Ruhe gegeben ist, und sind
weniger aufmerksam.
Das kann zu Spannungen im Miteinander führen,
weil Dein Gegenüber Deine Müdigkeit eventuell als
Desinteresse interpretiert.
Außerdem steigt Dein Risiko für:
Stoffwechselerkrankungen, wie Gicht,
Herzerkrankungen, wie Bluthochdruck,
und dementielle Störungen, wie Alzheimer.
Welche Arten von Schlafstörungen treten auf?
Schlafstörungen nehmen im Verlauf der Krankheit
zu. Meist handelt es sich um eine Insomnie, das
Restless-Legs-Syndrom oder eine schlafbezogene
Atmungsstörungen, wobei auch eine Kombination
vorliegen kann. Als vierte Ursache kommt eine
Depression oder Erschöpfung unabhängig von der MS
in Frage.
Die Insomnie stört das Ein- und Durchschlafen.
Man spricht davon, wenn das Problem mindestens
dreimal pro Woche für mehr als vier Wochen
auftritt. Auslöser gibt es viele von
Blasenstörungen über Schmerzen aufgrund der
Spastik bis hin zu Nebenwirkungen von
Medikamenten oder einer Depression.
Beim Restless-Legs-Syndrom kribbeln Beine oder
Arme, sobald sie ruhig liegen. Es kann auch zu
einem Ziehen kommen. Durch Bewegung lässt das
unangenehme Gefühl nach, aber der erholsame
Schlaf wird durch die Bewegung verhindert.
Wenn eine schlafbezogene Atmungsstörung vorliegt,
kommen deutlich mehr Atemaussetzer als normal
vor. Zum eigenen Schutz lässt der Körper dann
keinen Tiefschlaf zu, da das lebensgefährlich
sein könnte. Bei diesem Problem kann die
Schlafphase lang sein, dennoch nicht erholsam.
Außerdem kann eine Fatigue oder depressive
Gemütslage, die nicht durch die MS ausgelöst ist,
und nicht erkannt wurde zu Schlafstörungen
führen. Meist kreisen die Gedanken in negativen
Spiralen, Probleme werden ohne Lösungen immer
wieder zergrübelt und das Durchschlafen ist
beeinträchtigt.
Wie werden Schlafstörungen diagnostiziert?
Zunächst einmal muss das genaue Problem oder das
Mischungsverhältnis aus Ursachen klar sein.
Sprich in jedem Fall Deinen behandelnden
Neurologen an. Gemeinsam könnt Ihr überlegen, ob
es ausreicht, wenn Du Fragebögen ausfüllst oder
zur genauen Analyse für ein bis drei Tage in ein
Schlaflabor gehst.
Im Schlaflabor werden verschiedenste Werte von
Dir aufgenommen und analysiert von den
Gehirnwellen, über die Sauerstoffsättigung bis
hin zu Videoaufnahmen, die zeigen, wie oft und
viel Du Dich bewegst. So kann bei Bedarf
innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne die
Ursache gründlich ermittelt werden.
Denn nur mit einer klaren Diagnose kann Dir
effizient geholfen werden.
Welche Verhaltensanpassungen helfen bei
Schlafstörungen?
Eine gute
Schlafhygiene ist in jedem Fall
hilfreich. Dazu gehört ein kühles Zimmer, in dem
Du weder schwitzt noch frierst, eine angenehme
Atmosphäre und eine gute Matratze, die alle paar
Jahre gewechselt werden sollte. Ob Du lieber
komplett ruhig oder mit sanften Geräuschen
einschläfst, ist Typsache. Halte einen geregelten
Schlafrhythmus ein. Schlafe nicht zu lang und
verzichte auf einen Mittagsschlaf, wenn Du nachts
nicht ein oder durchschlafen kannst. Bewege Dich
ausreichend an der frischen Luft. Verzichte auf
digitale Medien kurz vor dem Schlafengehen.
Gönne Dir tagsüber genügend Pausen und nutze
Entspannungstechniken, wie Meditation oder Yoga,
um Dein generelles Stresslevel niedrig zu halten.
Fantasiereisen können Dir dabei helfen, Dich auf
schöne Dinge zu konzentrieren. Probiere doch mal
aus, ein Glückstagebuch zu führen, und trage
jeden Abend drei schöne Momente des Tages ein.
Vermeide Nikotin, Koffein und Alkohol, da sie
einen erholsamen Schlaf erschweren oder gar
verhindern können. Und esse nichts schwer
Verdauliches mehr vorm Zubettgehen.
Wenn Du doch nachts aufwachst, dann ignoriere den
Wecker, denn das stresst Dich nur unnötig. Falls
Du mehr als 30 min wachliegst, kannst Du
aufstehen und Gedanken, die Dich vom Schlaf
abhalten aufschreiben oder einer ruhigen
Tätigkeit nachgehen, um wieder müde zu werden.
Welche Hilfsmittel und Medikamente gibt es gegen
Schlafstörungen?
Falls Spastiken oder Blasenstörungen Deinen
Schlaf verschlechtern, kann sich eine Behandlung
dieser Symptome positiv auswirken und Deine
Nächte ruhiger machen.
Bei Atemaussetzern kann Übergewicht die Ursache
sein. Dann solltest Du versuchen, Dein Gewicht zu
reduzieren. Es kommen auch spezielle
Unterkieferschienen oder eine nächtliche
Maskendruckbeatmung in Frage. Es kann sein, dass
Du erst nach mehreren Wochen merkst, dass die
Behandlung anschlägt. Denn wenn Dir der
Tiefschlaf über einen längeren Zeitraum gefehlt
hat, muss er erst wieder aufgeholt werden. Erst
danach steigert sich Dein Wohlbefinden.
Beim Restless-legs-Syndrom sollten Medikamente
nur sehr sparsam eingesetzt werden, um eine
gegenteilige Wirkung zu verhindern. Hier solltest
Du sehr eng mit einem Experten zusammenarbeiten.
Falls die Verhaltensänderungen nicht ausreichen
und Du starke psychische Auslöser hast, können
antidepressiv wirkende Medikamente helfen. Es
gibt mehrere Arten. Vielleicht musst Du ein
bisschen rumprobieren, bis Du das zu Dir Passende
gefunden hast. Bitte sprich dazu immer mit Deinem
behandelnden Neurologen.
Was kannst Du in akuten Phasen tun?
Baue tagsüber kleine Pausen ein. Sorge für
geistige Entspannung und verfalle nicht in
ungesunde Verhaltensweisen. Zu viel aufputschende
Getränke oder Süßigkeiten helfen Dir nicht
weiter. Gib acht im Verkehr und nutze ganz
bewusst die Phasen in denen Du munter bist für
wichtige Aufgaben.
Bitte um Hilfe, wenn Du sie brauchst. Die meisten
Menschen helfen gern. Aber versuch auch dem Kern
des Problems auf den Grund zu gehen, um wirksam
dagegen anzugehen.
Und wenn Schlafstörungen dauerhaft auftreten?
Dann musst Du umso bewusster mit Deiner Zeit
tagsüber umgehen.
Wenn Du wirklich alles ausprobiert hast vom
Schlaflabor über Verhaltensänderungen bis hin zu
medikamentösen Optionen, musst Du Dich mit der
neuen Situation arrangieren und das beste draus
machen.
Was ist die beste Prävention gegen Schlafstörungen?
Bewegung an der frischen Luft. Eine gute
Schlafhygiene. Gesunde Ernährung. Normalgewicht.
Verzicht auf Nikotin. Eine stabile Psyche mit
entsprechender Aufarbeitung von schwierigen
Situationen. Liebe Menschen um Dich herum, die
Dich glücklich machen. Wenig Alkohol. Ein
gemütliches Bett. Und gegen alle durch die MS
ausgelösten Symptome eine funktionierende
verlaufsmodifizierende Therapie, damit die
Erkrankung zum Stillstand kommt oder maximal
verlangsamt wird.
Denkanstoß
Bei kleineren Schlafproblemen – lies abends ein
Buch oder probiere die progressive
Muskelentspannung nach Jacobsen aus.
Bei größeren Schlafproblemen – sprich bei Deinem
Neurologen an, ob eine Untersuchung im
Schlaflabor sinnvoll wäre.
Der Video-Podcast vom MS-Zentrum
Dresden zum Thema Schlaf ist ein
guter Ausgangspunkt. In 80 Minuten erhältst Du
einen sehr guten und umfassenden Einblick, was
alles im Schlaflabor analysiert wird und welche
Behandlungsmöglichkeiten Ärzte haben.
Frage an Dich
Leidest Du unter Schlafstörungen?
Bestmögliche Gesundheit wünscht Dir,
Nele
Mehr Informationen und positive Gedanken erhältst
Du in meinem kostenlosen
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