#109 - Sehstörungen – welche Arten gibt es und was musst du beachten?
In Folge #109 vom MS-Perspektive Podcast geht es weiter mit den
Symptomen der Multiplen Sklerose. Diesmal stehen Sehstörungen im
Mittelpunkt. Wie ist das Sehen beeinträchtigt? Und was ist jetzt
wichtig? Wann treten Sehstörungen auf? Wann treten...
19 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
In Folge #109 vom MS-Perspektive Podcast geht es weiter mit den
Symptomen der Multiplen Sklerose. Diesmal stehen Sehstörungen im
Mittelpunkt. Wie ist das Sehen beeinträchtigt? Und was ist jetzt
wichtig? Wann treten Sehstörungen auf?
Wann treten Sehstörungen auf?
Bei einem Drittel aller MS-Patienten sind Sehstörungen das erste
Symptom, das sie selber von der Krankheit wahrnehmen. Daraufhin
folgen weitere Untersuchungen beim Augenarzt und anschließend
Neurologen. Manchmal geht es auch gleich zum Neurologen. Je
nachdem ob noch weitere Symptome mit zum Schub gehören.
Sehstörungen können aber auch erst im späteren Verlauf auftreten
oder mehrfach als Schub kommen. Wichtig ist die Abgrenzung zu
anderen neurologischen Erkrankungen, um die geeignete Therapie zu
beginnen.
Welche Arten von Sehstörungen gibt es?
Besonders typisch ist sie Sehnerventzündung (Optikusneuritis).
Dabei wird die Myelinschicht vom Sehnerv angegriffen. Das führt
zu unscharfem Sehen, Farben werden blasser wahrgenommen und oft
schmerzt die Bewegung des Auges. Du kannst auch Flecken auf
Deinem Sichtfeld haben, wo kleine Stücke vom Bild quasi fehlen.
Meist ist nur ein Auge betroffen. Es können aber auch andere
Hirnnerven betroffen sein, die mit dem Sehen in Zusammenhang
stehen. Dadurch kannst Du womöglich Deine Augen nicht mehr
richtig steuern und es entstehen Doppelbilder oder siehst nur
noch verschwommen. Das Augenzittern, auch als Nystagmus
bezeichnet, ist ebenfalls ein mögliches Symptom. Dabei zittern
oder zucken die Augen unkontrolliert. Probleme mit den Augen und
dem Sehen können außerdem zu Gleichgewichtsstörungen führen.
Zusammengefasst alles Probleme, die man deutlich im Alltag spürt
und die meist dazu führen, die Sehstörung genauer untersuchen zu
lassen.
Wie werden Sehstörungen behandelt?
In den meisten Fällen wird sehr zügig mit einer intravenösen
Kortisonbehandlung begonnen, weil das Sehen ein besonders
wichtiger Sinn ist und Ärzte hier kein Risiko eingehen wollen.
Was kannst Du während des Schubs tun?
Schnell einen Arzt aufsuchen, wenn Du neuartige Probleme mit dem
Sehen hast, die länger als 24 Stunden anhalten und möglichst
ruhig bleiben. Entspanne Dich so gut es geht. Denn Stress
befeuert die Entzündungsaktivität eher noch. Wenn Du gerne liest,
nutze in der Zeit lieber Hörbücher, Podcasts oder Radio, um Dich
abzulenken und nicht ständig mit der Seheinschränkung zu
konfrontieren. Falls Dir Helligkeit unangenehm ist, kann eine
Sonnenbrille Abhilfe schaffen. Ernähre Dich gesund, trink viel
und nutze sanfte Sportarten oder Entspannungstechniken. Das hilft
Dir auch besser mit den möglichen Nebenwirkungen vom Kortison
umzugehen.
Und wenn dauerhaft Seheinschränkungen zurückbleiben?
Natürlich kann es auch passieren, dass gewisse Beeinträchtigungen
bleiben und Du vielleicht nicht mehr so scharf und kontrastreich
siehst. In der akuten Phase ist es möglich, noch eine weitere
Kortisonbehandlung anzuschließen oder falls dieses gar nichts
bringt eine Blutwäsche vorzunehmen. Dazu gehören die
Plasmapherese und die Immunadsorption. Doch das weiß Dein
behandelnder Arzt am besten und kann einschätzen, was Sinn macht
unter den gegebenen Umständen. Zur Immunadsorption gab es bereits
eine Folge mit Oberärztin Anna-Katharina
Eser.
Falls der Schub aber schon länger abgeklungen ist und Du wirklich
bleibende Sehstörungen hast, musst Du versuchen diese zu
kompensieren und lernen damit umzugehen. Damit können Dir die
Fachkräfte von Physiotherapie und Ergotherapie helfen. Zudem gibt
es heutzutage immer mehr barrierefreie Angebote im Internet für
digitale Nutzung. Von größerer Schrift über mehr Kontrast, bis
hin zu Angeboten zum Vorlesen.
Denk aber bitte auch daran, dass Du eventuell nicht mehr so
verkehrstüchtig bist, und vermeide es, Dich und andere zu
gefährden.
Was ist die beste Prävention gegen Sehstörungen?
Eine funktionierende verlaufsmodifizierende Therapie gepaart mit
einem gesunden Lebenswandel, lieben Menschen, um Dich herum, die
Dir guttun und möglichst wenig schädlichem Stress. Hör dazu doch
gleich nochmal in die Podcastfolge mit Prof. Mathias
Mäurer, der viel Wissenswertes einfach verständlich zu
den Lebensstilfaktoren erklärt.
Denkanstoß
Wenn Du eine Sehstörung hattest und diese nun abgeklungen ist,
möglichst ohne bleibende Einschränkungen, dann genieße umso
bewusster die Natur in all ihrer Pracht und Schönheit. Die
leuchtenden Farben im Herbst. Der starke Kontrast im Winter, wenn
weißer Schnee auf dunklen Baumstämmen liegt, und die Sonne am
blauen Himmel scheint.
Oder wenn das Grün im Frühling hervorbricht und die Welt neu zu
erobern versucht. Und im Sommer die Blumenpracht und leckeren
Früchte reif werden. Die Welt ist schön, genieße sie.
Und wenn Dein Sehen reduziert ist, dann nutze Deine anderen
Sinne. Höre das Summen der Bienen und fröhliche Kreischen der
Kinder, die mit Wasser spielen. Schmecke die saftigen Erdbeeren
und Kirschen. Vernimm die Änderungen im Herbst, wenn die Blätter
Rauschen, der Wind plötzlich pfeift oder auch mal komplette
Stille herrscht. Atme den Geruch von Glühwein und Bratäpfeln im
Winter ein. Und schnuppere Dich durch die Blütenpracht, die der
Frühling so vielfältig hervorbringt.
In diesem Sinne, bis bald und mach das Beste aus deinem Leben,
Nele
Mehr Informationen und positive Gedanken erhältst Du in
meinem kostenlosen Newsletter.
Hier findest Du den bereits erschienen Beitrag zu
MS-Symptomen zur Fatigue.
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