Ein unschlagbares Team zu Dritt? Das Leben in Polyamorie. Der Talk mit Nicole und Fabi
46 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Jahren
Wo andere zu zweit das Leben bestreiten sind die heutigen Gäste
zu dritt! Polyamorie ist in dem deutschsprachigen Raum wohl eher
ein wenig unbekannter als bei den Amerikanern. Zumindest meinen
Fabi und Nicole, dass die Menschen sich bei uns eher verstecken.
Auch das ist der Grund warum dieses Trio sich an die
Öffentlichkeit wagte und entschied «Wir reden mal darüber, was
hier wirklich los ist!» Was mich persönlich beeindruckte, war der
Dank meiner Gäste nach dem Podcast, dass ich das Thema nicht
vollkommen ins Sexuelle gezogen habe. Warum auch? Polyamorie
steht ja vor allem für eine grössere Liebensgemeinschaft, die
sich durch Beziehungscharakter hervorhebt. Polyamoröse Menschen
sind nicht mit Swinger, Promiskuität etc. gleich zu setzen.
Der Weg dazu, dass man zu dritt eine Beziehung führt, die im
Alltag durchhält war nicht einfach aber dank der individuellen
Veranlagung dieser drei Menschen auch nicht einer Sysiphos
Aufgabe gleichzusetzen. Was sofort auffällt ist der Mut und die
Mühe, transparent, ehrlich und tolerant miteinander
umzugehen.
Hat dieses Trio auch einen Gegenwind bekommen seitens der Freunde
und anderer bekannten? Klar. Aber wie Fabi sagte, «Es gab auch
Menschen, die sich einfach gefreut haben» wohl ganz nach dem
Motto «leben und leben lassen».
Die beiden haben so schön erzählt, dass ich nicht dazwischen
funken wollte mit dem wissenschaftlichen Zeug meinerseits. Aber
herausgefunden habe ich im Netz folgendes:
In der Polyamorie besteht oft am Anfang die primäre Beziehung
zwischen zwei Partnern und irgendwann formt sich dann die zweite
Beziehung, die sekundäre.
Laut Sheff (2009, 2013, 2020) profitieren Kinder in den
polyamorösen Beziehungen von mehr Ressourcen, grösserem sozialen
Netz und mehr Aufmerksamkeit im Vergleich zu Kindern aus einer
monogamen Beziehung. Und Laut Balzarini et al. die 1308
Menschen befragte spüren Menschen in der primären Beziehung mehr
Investment in Zufriedenheit und fühlen sich verpflichtet. In der
sekundären dagegen geht’s um mehr Investment in die Zeit für die
sexuelle Aktivität.
Ist Polyamorie vielleicht der ehrliche Weg mit der menschlichen
Natur und der mutigere Pfad im Umgang mit eigener Angst?
Guests: Fabi und Nicole, Website,
Host: Michal Hulik, Psychologe und medizinischer
Podcaster, Website
Literatur:
Balzarini, R. N., Dharma, C., Kohut, T., Campbell, L., Lehmiller,
J. J., Harman, J. J., & Holmes, B. M. (2019). Comparing
relationship quality across different types of romantic partners
in polyamorous and monogamous relationships. Archives of sexual
behavior, 48(6), 1749-1767.
Sheff, E. (2016). When someone you love is polyamorous:
Understanding poly people and relationships. Thorntree Press LLC.
Goldfeder, M., & Sheff, E. (2013). Children of polyamorous
families: A first empirical look. JL & Soc. Deviance, 5, 150.
Sheff, E. (2016). Resilience in polyamorous families. Critical
& experiential: Dimensions in gender and sexual diversity,
257-280.
Buch:
The Polyamorists Next Door: Inside Multiuple-Partner
Relationships and Families. Elisabeth Sheff. 2014 hardback and
ebook, 2015 audiobook and paperback. Rowman and Littlefield
Publishers. https://www.amazon.com/Polyamorists-Next-Door-Multiple-Partner-Relationships/dp/1442222956/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1384127068&sr=1-1&keywords=polyamorists+next+door
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