Beschreibung

vor 12 Jahren
Die Dissertation widmet sich einer ideengeschichtlichen Analyse des
politischen Freiheitsbegriffs. Dabei wird die Freiheit des
Liberalismus inhaltlich durch eine Auseinandersetzung mit der
christlichen Religion nicht nur als "Negativfolie", sondern als
herausforderndem Antipoden entwickelt. Die zentrale
Schlussfolgerung lautet: Der Liberalismus ist mitnichten
gleichzusetzen mit einem fordernden „alles ist erlaubt“ oder einem,
zusätzlich auf jede Normativität verzichtenden, undifferenzierten
„anything goes“. Vielmehr handelt es sich bei dieser politischen
Idee um den Versuch, die mit der Ablösung des Christentums als
politisch stabilisierender Ordnung einhergehende Auflösung eines
normativen Orientierungsrahmens auf freiheitlicher Basis zu
rekonstruieren. Die Freiheit des Liberalismus muss also ganz
wesentlich mit dem Gesetz zusammen gedacht werden; allerdings mit
einem Gesetz, das sich das autonome Individuum selbst geben muss.
Das zentrale Prinzip des Liberalismus und der politischen Freiheit
besteht in der freien Meinungsäußerung. Eine Einschränkung a priori
von einem archimedischen Punkt aus ist nicht zulässig, wenn man
sich auf die liberale Idee berufen will. Die so verstandene
Meinungsfreiheit impliziert aber nicht das Recht, diese Auffassung
gegen die Freiheiten anderer in die politische Realität umzusetzen.
Die moderne liberale Gesellschaft muss sich angesichts dessen im
Wesentlichen zwei Herausforderungen stellen, die ihren Bestand
bedrohen können: dem religiösen Fundamentalismus einerseits, dem
Fundamentalismus des Marktes andererseits.

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