Gedanken am frühen Morgen - Aus Schlechtem Gutes
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Beschreibung
vor 8 Monaten
Ein junger Mensch, Makarius mit Namen, der im Alter von ungefähr
achtzehn Jahren stand, hütete mit seinen Altersgenossen am See
Mareotis die Herden und tötete durch Zufall einen aus ihnen beim
Spiel. Darob geriet er in so große Furcht vor Gott und den
Menschen, dass er in dumpfem Trübsinn drei Jahre lang unter
freiem Himmel in der Wüste blieb. Da regnet es niemals, wie die
einen vom Hörensagen, die anderen aus eigener Anschauung wissen.
Er baute sich dann eine Zelle, lebte darin noch fünfundzwanzig
Jahre, freute sich seiner Einsamkeit, und es ward ihm solche
Gewalt über die Teufel verliehen, dass er sie verachtete. Ich
lebte lange mit ihm zusammen und fragte ihn einst, was er von der
Mordtat denke, die er auf dem Gewissen habe. Darauf sagte
Makarius, er empfinde darob so wenig Schmerz, dass er sogar ob
des Mordes Gott danke, denn gerade dieser unfreiwillige Mord sei
für ihn der Anlass zum Heil geworden. Er berief sich auf die
Schrift; auch Moses wäre nicht der göttlichen Erscheinung
gewürdigt worden, wenn er nicht aus Angst vor dem Pharao wegen
des Mordes, den er in Ägypten beging, nach dem Berge Sinai
geflohen wäre. Ich sage das keineswegs, als ob ich zum Morde
verleiten möchte; sondern ich will nur beweisen, dass ein Zufall
den Anlass zum tugendhaften Leben bilden kann, so dass jemand
wider seinen Willen auf den rechten Weg gelangt. Denn es gibt
Tugenden, die dem freien Willen, und Tugenden, die dem Zufall
entspringen.
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