Gedanken am frühen Morgen - Innen und außen
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Beschreibung
vor 9 Monaten
Folgerichtig behauptet man, dass Derjenige nicht zum Höherem
vorschreiten könne, welcher das mehr in der Ebene Liegende nicht
überwunden hat: und viel weniger wird Einer Das, was außer ihm
ist, ergreifen, wenn er nicht verstehen konnte, was ihm
eingeboren ist. Man muss aber wissen, dass wir in doppelter
Richtung der Arbeit uns abmühen müssen, sowohl bei der
Austreibung der Laster als bei der Erwerbung der Tugenden. Das
nehmen wir nicht aus eigener Erschließung ab, sondern werden
darüber belehrt durch den Ausspruch Desjenigen, der allein die
Kräfte und die Art seines Wirkens erkennt und sagt: „Siehe, ich
setze dich heute über Völler und Reiche, dass du ausreißest und
zerstörest, vernichtest und zerstreuest, aufbauest und
pflanzest.“ Er bezeichnet also in der Ausrottung schädlicher
Dinge ein Vierfaches als nötig, nämlich ausreißen und zerstören,
vernichten und zerstreuen; in der Vollendung der Tugenden aber
und in der Erwerbung dessen, was zur Gerechtigkeit gehört, nur
das Aufbauen und Pflanzen. Daraus erhellt klar, dass viel
schwerer die veralteten Leidenschaften des Leibes und der Seele
vernichtet und entwurzelt werden, als die geistlichen Tugenden
sich aufbauen und anpflanzen lassen.
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