Gedanken am frühen Morgen - Licht des Geistes

Gedanken am frühen Morgen - Licht des Geistes

4 Minuten

Beschreibung

vor 9 Monaten

Das höchste Gut ist Gebet und Gespräch mit Gott: denn das ist
Gemeinschaft und Vereinigung mit ihm. Wie die Augen des Leibes
erleuchtet werden, wenn sie Licht sehen, so wird der Geist
erleuchtet, wenn er sich auf Gott richtet, angestrahlt von seinem
unsagbar hellen Licht. Ich meine aber ein Beten, das nicht nur
gewohnheitsmäßig ist und eingeschränkt wird auf bestimmte Zeiten
und Stunden, sondern ein Beten, das Tag und Nacht immer währt. Es
genügt nicht, dass wir die Gedanken schnell auf Gott richten,
wenn wir uns dem Gebet zuwenden. Auch wenn jemand mit gewissen
Pflichten befasst ist oder mit der Sorge für die Armen und
anderen Sorgen oder mit nützlichen Werken der Wohltätigkeit,
immer soll er damit das Denken an Gott und das Verlangen nach ihm
verbinden, damit sein Tun durch die Gottesliebe gleichsam wie mit
Salz gewürzt und so für den Herrn aller Dinge eine angenehme
Speise wird. Durch das Gebet hoch in den Himmel erhoben, umarmt
die Seele den Herrn mit unsagbar inniger Hingabe. Wie das Kind
unter Tränen nach der Mutter ruft, verlangt die Seele nach der
geistigen Milch. Sie trägt ihre eigenen Bitten vor und erhält
Gaben, die größer sind als alle sichtbare Schöpfung.

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