Gedanken am frühen Morgen - Aufgeweckte Seele

Gedanken am frühen Morgen - Aufgeweckte Seele

4 Minuten

Beschreibung

vor 9 Monaten

Wie das Brot den Leib ernährt, so weckt das Wort Gottes die Seele
mächtig zur Tugend, zumal dem, der leichten Sinnes das Tun der
göttlichen Gebote lässig treibt. Denn wer da emsig ist und seinen
Blick auf Gott gerichtet hat, den unterweist hinreichend sein
Gewissen und rät ihm alles Gute an und kehrt ihn ab von allem
Bösen. Wer nicht so hoch gestiegen ist, den muß der Buchstabe des
Gesetzes mahnen und leiten. Doch wer den ersten wie den zweiten
Weg zur Tugend von sich weist, den soll das Beispiel fremden
Mühens und Sorgens, das ihm vor Augen steht, oder das durch Ohr
und Rede zu ihm dringt, zu frommer Sehnsucht wecken, daß er den
Schlaf der Seele von sich schüttelt und den engen und
beschwerlichen Pfad betritt, der hinaufführt zum ewigen Leben.
Denn bei uns steht es und in unsrer Macht liegt es, durch
Sehnsucht nach dem Zukünftigen das Gegenwärtige als vergänglich
zu verachten, statt nach dem Gegenwärtigen zu haschen und die
ewigen Güter zu verlieren.

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