Gedanekn am frühen Morgen - Gerechtigkeit mit Liebe
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Beschreibung
vor 10 Monaten
„Mit der Geburt Christi“, heißt es, „verhielt es sich also. Als
seine Mutter Maria mit Joseph verlobt war, fand es sich, ehe sie
zusammenkamen, dass sie vom Hl. Geiste empfangen hatte. Joseph
aber, ihr Mann, gedachte, da er gerecht war und sie nicht ins
Gerede bringen wollte, sie heimlich zu entlassen“. Wie ist denn
der gerecht, der glaubte, über die Schwangerschaft seiner Braut
keine Untersuchung anstellen zu sollen, der nicht nachforschte
nach der Ursache der eingetretenen Schande, der die Ehre des
Ehebettes nicht rächt, sondern preisgibt? „Er gedachte, sie
heimlich zu entlassen.“ Ein solches Verhalten scheint mehr einem
liebenden als einem gerechten Manne zu ziemen; doch so urteilt
der Mensch, aber nicht Gott. Vor Gott gilt keine Liebe ohne
Gerechtigkeit und keine Gerechtigkeit ohne Liebe; nach
himmlischer Auffassung gibt es keine Rechtlichkeit ohne Güte und
keine Güte ohne Rechtlichkeit. Sobald man diese Tugenden
voneinander trennt, verfallen beide; Rechtlichkeit ohne Güte ist
Rohheit und Gerechtigkeit ohne Liebe Grausamkeit.
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