Gedanken am frühen Morgen - Vorbereitet sein
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vor 1 Jahr
Es hinterbrachten mir einige, die aus Ankyra zu uns kamen — es
sind deren sogar viele und nicht einmal leicht zu zählen, und
alle stimmten in ihrer Aussage überein —, daß Du, teures Haupt —
wie soll ich mich gelinde ausdrücken? —, unser nicht in
Wohlwollen gedenkst und nicht so, wie es sonst Deine Art ist.
Doch wisse wohl, daß nichts Menschliches mich schreckt, und daß
auch gar kein Umschlag mir unerwartet kommt, da ich längst die
Schwäche der Natur und ihre Wandelbarkeit ins Gegenteil kennen
gelernt habe. Deshalb mache ich mir nicht viel daraus, wenn
einmal in unseren Verhältnissen ein Umschlag eintritt und aus
früherer Ehrung uns jetzt Schmähungen und Beleidigungen
erwachsen. Doch das kam mir so wirklich unvermutet und schien mir
so unnatürlich, daß Du es bist, der sich so zu uns stellt, daß Du
nämlich auf uns zürnst und böse bist, ja gar uns drohst, wie
Ohrenzeugen berichtet haben. Ob der Drohungen habe ich freilich —
um es Dir aufrichtig zu sagen — offen gelacht. Ich müßte denn
doch ein ganzes Kind sein, wenn solche Schreckschüsse mir bange
machten. Allein das schien mir furchtbar und machte mir schwere
Sorge, daß Deine Gewissenhaftigkeit, von der wir glaubten, sie
werde unter der kleinen Herde als eine Stütze der
Rechtgläubigkeit und für die Gemeinden zum Trost als ein Same der
alten und echten Liebe verbleiben, an der gegenwärtigen Krisis in
der Weise sich beteiligte, daß die Verleumdungen seitens der
nächsten Besten bei Dir die Oberhand gewannen über die lange
Erfahrung, die Du von uns hast, und daß Du ohne Beweise zur
Vermutung von Albernheiten Dich verleiten ließest.
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