Gedanken am frühen Morgen - Nach seinem Bilde

Gedanken am frühen Morgen - Nach seinem Bilde

4 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Wie das Auge durch den von Natur in ihm vorhandenen Strahl das
Licht aufnimmt, indem es durch seine angeborene Kraft das
Verwandte an sich zieht, so musste auch der menschlichen Kraft
etwas mit Gott Verwandtes verliehen werden, auf dass sie auf
Grund der damit hergestellten Wechselbeziehung eine Neigung zu
dem ihm Verwandten habe. Es musste der Mensch, weil zum Genuss
der göttlichen Güter geschaffen, zur Verwandtschaft mit dem
erhoben werden, an dem teilzunehmen er bestimmt war. Darum ward
er mit Leben, Vernunft und Weisheit und überhaupt mit allen
gotteswürdigen Gaben herrlich ausgestattet, damit er durch jeder
dieser Geschenke Verlangen trage nach dem, was ihm verwandt ist.
Da nun zu den der göttlichen Natur zukommenden Gütern die
Ewigkeit gehört, so durfte auch dieses Gut nicht völlig in der
Ausrüstung unserer Natur fehlen; vielmehr musste sie
Unsterblichkeit besitzen, damit sie durch eine ihr angeborene
Kraft imstande sei, das über sie Erhabene zu erkennen und nach
dem ewigen Gott Verlangen zu haben. All das will der Bericht über
die Weltentstehung in einem Wort zusammenfassen und aussprechen,
indem er erklärt, der Mensch sei nach „dem Bilde Gottes“
geschaffen worden.

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