Gedanken am frühen Morgen - Die Tugenden gehören zusammen
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vor 1 Jahr
Auch sämtlichen Tieren ist vor allem der Trieb angeboren, das
Leben zu erhalten, das Schädliche zu meiden, das Nützliche
aufzusuchen, wie Futter, wie Verstecke, um darin vor Gefahr,
Regen, Sonnenhitze sich zu schützen, was Klugheit verrät. Dazu
kommt, daß alle Arten von Tieren von Natur aus gesellig sind,
zunächst gegen ihresgleichen in Art und Gestalt, sodann aber auch
gegen andere. So sehen wir Rinder gern unter Roßherden, Pferde
unter Kleinviehherden, am liebsten aber Gleichartiges unter
Gleichartiges sich mengen, ebenso Hirsche zu Hirschen und gar oft
auch zu Menschen sich gesellen. Was soll ich noch vom
Zeugungstrieb und den Jungen reden, oder auch von der
Gattenliebe, in der die Norm der Gerechtigkeit besonders deutlich
in die Erscheinung tritt? Es geht nun daraus klar hervor, daß
sowohl diese Tugenden (Klugheit und Gerechtigkeit), wie auch die
übrigen untereinander verwandt sind. Ist doch auch der Starkmut,
der teils im Krieg das Vaterland vor den Barbaren, teils daheim
die Schwachen und Freunde vor Erpressern schützt, voll
Gerechtigkeit. Ebenso verrät das Wissen, wie man planmäßig die
Verteidigung und Hilfe leisten kann, ferner das Ausfindigmachen
des rechten Zeitpunktes und des rechten Ortes hierzu Klugheit und
Maßhalten. Die Mäßigkeit für sich vermag hingegen ohne die
Klugheit dieses Maß nicht zu erkennen. Die günstige Gelegenheit
wahrnehmen und nach rechtem Maß vergelten, ist Sache der
Gerechtigkeit. Und bei all dem tut Großmut und eine gewisse
Stärke des Geistes, zumeist aber auch des Leibes not, daß einer
sein Wollen auch vollführen kann.
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