Gedanken am frühen Morgen - Anders fasten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Fasten kennt das Unwesen des Wuchers nicht; des Fastenden Tisch
riecht nicht nach Zinsen. Das verwaiste Kind eines fastenden
Vaters ängstigen keine väterlichen Schulden, die wie Schlangen
umstricken. Übrigens gibt das Fasten auch Veranlassung zu
Frohsinn. Wie der Durst den Trunk angenehm und ein vorausgehender
Hunger das Mahl wohlschmeckend macht, so würzt auch das Fasten
den Genuß der Speisen. Denn es tritt zwischenherein und
unterbricht den anhaltenden Genuß köstlicher Speisen und läßt dir
deren Genuß, der unterbrochen worden, um von neuem begehrenswert
zu erscheinen. Willst du dir also einen wohlschmeckenden Tisch
bereiten, so versteh dich zu einer Abwechslung mit Fasten! Du
aber, zu sehr in der Genußsucht gefangen, verdirbst dir, ohne es
zu wissen, den Appetit für die Leckerbissen und bringst dich mit
deiner Genußsucht um den Genuß. Denn nichts ist so begehrenswert,
daß es nicht durch steten Genuß zum Ekel würde. Was man aber
selten hat, dessen Genuß ist sehr erwünscht. So hat auch unser
Schöpfer es so gefügt, daß uns der Genuß an seinen Gaben dank
ihrer Abwechslung im Leben verbleibt.
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