Die unterdrückte Mehrheit | Von Hiroyuki Hamada
24 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Den vollständigen Standpunkte-Text (inkl ggf. Quellenhinweisen
und Links) findet ihr hier:
https://kenfm.de/die-unterdrueckte-mehrheit-von-hiroyuki-hamada
Wir können uns gegen die Kolonialisierung durch skrupellose
„Eliten“ nur wehren, wenn wir uns unserer Anzahl und Stärke
bewusst werden.
Hinweis zum Beitrag: Der vorliegende Text erschien zuerst
im „Rubikon – Magazin für die kritische Masse“, in dessen
Beirat unter anderem Daniele Ganser und Hans-Joachim Maaz aktiv
sind. Da die Veröffentlichung unter freier Lizenz (Creative
Commons) erfolgte, übernimmt KenFM diesen Text in der
Zweitverwertung und weist explizit darauf hin, dass auch der
Rubikon auf Spenden angewiesen ist und Unterstützung braucht. Wir
brauchen viele alternative Medien!
Wie kann es ein einziges Land schaffen, so gut wie alle anderen
zu unterjochen und zu gängeln? Und wie gelingt es einer
verhältnismäßig kleinen Clique von Manipulatoren, ganze Völker in
eingeschüchterte, Maske tragende Untertanen zu verwandeln? Die
Beherrschung der Vielen durch die Wenigen — und die devote
Kooperation der letzteren mit ihrer eigenen Entrechtung — ist
immer wieder ein ebenso erstaunliches wie abschreckendes
Schauspiel. Wir kennen die Methoden, mit denen dies
bewerkstelligt wird, inzwischen recht gut. Angstpropaganda, die
Etablierung von Feindbildern, Nötigung und Gewalt. Weniger klar
ist allerdings, wie wir dem allen wirkungsvoll entgegentreten
können. Der Autor setzt zunächst darauf, sich die Zusammenhänge
bewusst zu machen — und die eigene Stärke als Teil einer
überwältigenden Mehrheit.
Ein Standpunkt von Hiroyuki Hamada.
Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Mann aus dem Irak im
Jahr 2016. Er war Taxifahrer in Deutschland. Ich schrieb über ihn
in einem meiner Essays (1):
„Letzten Monat unterhielt ich mich mit einem irakischen
Taxifahrer in Berlin. Mein 12-jähriger Sohn und ich nahmen ein
Taxi vom Museum für Gegenwartskunst zu unserem Hotel. Ich konnte
nicht umhin, den Taxifahrer zu fragen, warum er in Berlin
gelandet sei. Er sagte, es habe etwas mit der Vergabe des Visums
zu tun. Er betonte, dass er gehen musste, weil er den Islam
ablehnte. Er sagte, Muslime würden sich gegenseitig umbringen.
Ich war ein wenig traurig, denn es klang, als müsse er das sagen,
um zu beweisen, dass er kein ‚Terrorist‘ sei. Ich habe ihm
gesagt, dass es die USA waren, die Saddam unterstützten, als es
ihnen passte. Dann änderten die USA ihre Politik, als es für sie
vorteilhafter wurde. Ich fragte ihn: Taliban, Al-Qaida, ISIS,
immer die gleiche Nummer, oder?
Dann sagte er etwas Unerwartetes. Er meinte, es sei eine
‚Volksrevolution‘. ‚Wir haben uns gegen Saddam gestellt.‘ Er
bezog sich damit auf den ersten Golfkrieg 1991. Er fuhr fort und
beschrieb, wie dieser Krieg nicht so verlief, wie die Menschen es
sich wünschten, und er führte zu einem verheerenden
Handelsembargo, mehr Krieg, ISIS und so weiter. Seine Stimme war
leidenschaftlich. Ich spürte in seiner Stimme die Wut und
Frustration gegen Krieg und Imperialismus, die ich auch selbst
spüre.“
Der imperiale Krieg gegen Länder, die sich den hegemonialen
Imperativen der USA widersetzen, vollzieht sich in mehreren
Schritten. Die entsprechende Bevölkerung wird durch
Wirtschaftsembargos, Handelssanktionen, Reisebeschränkungen und
die Dämonisierung ihres Führers ihrer Grundbedürfnisse beraubt.
Die Gesellschaft wird durch den Mangel an Ressourcen und
wirtschaftlichen Aktivitäten destabilisiert. Die feindlichen
Kräfte im Land werden vom Imperium großzügig finanziert, um im
Namen von „Revolution“, „Demokratie“, „Freiheit“ und so weiter
eine Stimmung gegen das sich widersetzende „Regime“ zu erzeugen.
Die Gemeinschaften sind gespalten. Die Institutionen werden
kompromittiert, um dem Kapital zu dienen, was die Bevölkerung
noch mehr verwirrt und in Bedrängnis bringt.
Oft reicht dies aus, um diejenigen zum Schweigen zu bringen, die
sich solchen Eingriffen widersetzen, und es führt zu einem
Umsturz der bestehenden Ordnung. Die Gesellschaft wird so
umgestaltet, dass sie der kolonialen Politik der westlichen
Industrien genügt, die zu Rohstoffabbau, Privatisierung,
Finanzialisierung, Ausbeutung billiger Arbeitskräfte, Errichtung
von US-Militärbasen und so weiter führt.
Etliche Länder des Nahen Ostens haben sich gegen solche
Interventionen gewehrt, was zu Stellvertreterkriegen und
westlichen Militärinterventionen führte.
Das war der Krieg gegen den Terror, der bis heute andauert, da
die US-Streitkräfte gemäß ihrem „Gesetzesrahmen für den Krieg
gegen den Terror“ ungehindert gegen die Welt eingesetzt werden,
während ihre Maßnahmen in Form von Beschränkungen unserer
gesetzlichen Rechte sowie von Beschränkungen an Flughäfen et
cetera weiterhin in Kraft sind.
Viele von uns haben ihre Stimme gegen das offensichtliche
Verbrechen erhoben, in andere Länder einzufallen, sie zu
kolonisieren und zu unterjochen. Zu meiner Überraschung gab es
Leute, die sich gegen unsere Behauptung aussprachen und meinten,
wenn wir dort nicht einmarschiert wären, hätten sie uns
überfallen, sie seien „Terroristen“ und so weiter.
Mit diesem riesigen öffentlichen Projekt, dem Krieg, wurden
enorme Gewinne auf Kosten der Menschen in den vom Krieg
zerrissenen Ländern sowie der unterdrückten Menschen in einigen
der reichsten Länder der Welt erzielt. Niemand wurde für den Tod
und die Zerstörung zur Rechenschaft gezogen. Der Krieg zur
Rettung der Menschen vor Terroristen war ein riesiges
kapitalistisches Projekt zur Ausweitung der Macht und des
Reichtums hartgesottener Krimineller, die sich Politiker,
Philanthropen, Geschäftsleute, Intellektuelle, Patrioten,
Akademiker und so weiter nennen…weiterlesen hier:
https://kenfm.de/die-unterdrueckte-mehrheit-von-hiroyuki-hamada
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