Lockdowns und Mittelstand: Kommt die Pleitewelle? | Von Christian Kreiß
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vor 3 Jahren
Den vollständigen Standpunkte-Text (inkl. ggf. Quellenhinweisen und
Links) findet ihr hier:
https://kenfm.de/lockdowns-und-mittelstand-kommt-die-pleitewelle-von-christian-kreiss
Ein Standpunkt von Christian Kreiß. Wie geht es dem Mittelstand?
Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform, die regelmäßig Umfragen im
deutschen Mittelstand vornimmt, veröffentlichte am 20.4. ihre
jüngsten Umfrageergebnisse: „Danach haben sich die Auftragslage und
die Umsätze empfindlich verschlechtert. Der Geschäftsklimaindex im
Mittelstand rutschte auf den niedrigsten Stand seit 2009.“ Die
Erwartungshaltung der Unternehmen habe sich gegenüber Frühjahr 2020
leicht verbessert, sei aber „noch meilenweit von den Werten der
letzten Jahre entfernt“. Im Winterhalbjahr 2020/21 hätten 34,6
Prozent der Unternehmen einen Umsatzrückgang gemeldet, 2019 habe
dieser Wert bei 17,3 Prozent, 2018 bei 15,2 Prozent gelegen. Die
schlechteren Umsätze und Gewinne hätten zu einer „sinkenden
Resilienz“ geführt, die Eigenkapitalquoten seien durch die
Corona-Krise gesunken, „der Anteil der eigenkapitalschwachen
Unternehmen (Eigenkapitalquote unter 10 Prozent) nahm […] von 27,4
auf 30,7 Prozent spürbar zu. (1)“ Das Kfw-ifo-Mittelstandbarometer
April 2020, das am 10.5. veröffentlich wurde, kommt zu einem etwas
besseren Ergebnis. Demnach „schlagen sich die mittelständischen
Unternehmen wacker“. Die Geschäftserwartungen hätten sich
verbessert und erreichten wieder den Stand von Ende 2018. Die reale
Lage dagegen ist demnach noch immer sehr viel schlechter als in der
Zeit vor den Lockdowns (2). Beide Studien stimmen jedoch darin
überein, dass der Mittelstand unter den Lockdowns gravierend
gelitten hat und noch immer stark leidet. Das spiegelt sich bislang
jedoch nicht in den Insolvenzzahlen wieder, denn von Frühjahr 2020
bis 30.4.2021 wurde das normale Insolvenzrecht ausgesetzt und damit
viele Insolvenzen aufgeschoben. 2020 gab es ca. 16.000
Unternehmensinsolvenzen. Das war ein Rückgang gegenüber 2019, als
es etwa 19.000 gab, um etwa 16 Prozent und der niedrigste Stand
seit 20 Jahren (3). Wegen des Insolvenz-Staus gehen die meisten
Prognosen nun von einem Anstieg der Insolvenzen auf gut 25.000 2021
aus (4), die Schätzungen liegen zwischen plus 6 und plus 50 Prozent
(5). Es wird auch immer wieder die Frage gestellt, ob wegen des
Nachholeffekts nun eine Pleitewelle auf uns zukommt. Insolvenzen
und Geschäftsaufgaben. Dabei muss man Geschäftsaufgabe und
Insolvenz unterscheiden. Einen Insolvenzantrag stellen
normalerweise nur größere Unternehmen mit Schulden, während kleine
Unternehmen und Selbständige ohne Insolvenzanmeldung einfach ihr
Geschäft schließen. Daher liegen die geschätzten Zahlen für
sämtliche erwarteten Betriebsschließungen, also auch die von
kleinen und selbständigen Unternehme(r)n, die ohne formalen
Insolvenzantrag einfach ihre Tätigkeit aufgeben, um den Faktor 10
bis 30 höher. Nach einer zusammenfassenden Studie des DIW vom
28.12.2020 über umfragebasierte Prognosen, schätzte das
ifo-Institut 2020, dass 750.000, also etwa ein Fünftel der
deutschen Unternehmen existenzbedroht seien. Nach einer
DIHK-Umfrage waren es ein Zehntel oder 350.000 Unternehmen und laut
Creditreform gab es demnach bereits 2020 550.000 überschuldete
Unternehmen, die zu „Zombieunternehmen“ werden könnten, 2021 sogar
bis zu 800.000 (6). Demnach wären also zwischen 10 und 20 Prozent
aller (Klein-)Unternehmen in Deutschland in ihrer Existenz bedroht,
also jedes zehnte oder gar jedes fünfte Unternehmen. Diese Zahlen
stammen zum großen Teil noch aus der Zeit vor dem Beginn der
zweiten Lockdown-Welle im November 2020. Die
wirtschaftsschädigenden Auswirkungen des zweiten Lockdowns sind
also in den Schätzungen noch nicht enthalten. Berücksichtigt man
die Umsatzausfälle seit November 2020, dürften noch mehr kleine und
Kleinstunternehmen von einer möglichen Geschäftsaufgabe betroffen
sein. Großkonzerne gewinnen zu Lasten der kleinen und mittleren
Unternehmen…weiterlesen hier:
https://kenfm.de/lockdowns-und-mittelstand-kommt-die-pleitewelle-von-christian-kreiss
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deutschen Mittelstand vornimmt, veröffentlichte am 20.4. ihre
jüngsten Umfrageergebnisse: „Danach haben sich die Auftragslage und
die Umsätze empfindlich verschlechtert. Der Geschäftsklimaindex im
Mittelstand rutschte auf den niedrigsten Stand seit 2009.“ Die
Erwartungshaltung der Unternehmen habe sich gegenüber Frühjahr 2020
leicht verbessert, sei aber „noch meilenweit von den Werten der
letzten Jahre entfernt“. Im Winterhalbjahr 2020/21 hätten 34,6
Prozent der Unternehmen einen Umsatzrückgang gemeldet, 2019 habe
dieser Wert bei 17,3 Prozent, 2018 bei 15,2 Prozent gelegen. Die
schlechteren Umsätze und Gewinne hätten zu einer „sinkenden
Resilienz“ geführt, die Eigenkapitalquoten seien durch die
Corona-Krise gesunken, „der Anteil der eigenkapitalschwachen
Unternehmen (Eigenkapitalquote unter 10 Prozent) nahm […] von 27,4
auf 30,7 Prozent spürbar zu. (1)“ Das Kfw-ifo-Mittelstandbarometer
April 2020, das am 10.5. veröffentlich wurde, kommt zu einem etwas
besseren Ergebnis. Demnach „schlagen sich die mittelständischen
Unternehmen wacker“. Die Geschäftserwartungen hätten sich
verbessert und erreichten wieder den Stand von Ende 2018. Die reale
Lage dagegen ist demnach noch immer sehr viel schlechter als in der
Zeit vor den Lockdowns (2). Beide Studien stimmen jedoch darin
überein, dass der Mittelstand unter den Lockdowns gravierend
gelitten hat und noch immer stark leidet. Das spiegelt sich bislang
jedoch nicht in den Insolvenzzahlen wieder, denn von Frühjahr 2020
bis 30.4.2021 wurde das normale Insolvenzrecht ausgesetzt und damit
viele Insolvenzen aufgeschoben. 2020 gab es ca. 16.000
Unternehmensinsolvenzen. Das war ein Rückgang gegenüber 2019, als
es etwa 19.000 gab, um etwa 16 Prozent und der niedrigste Stand
seit 20 Jahren (3). Wegen des Insolvenz-Staus gehen die meisten
Prognosen nun von einem Anstieg der Insolvenzen auf gut 25.000 2021
aus (4), die Schätzungen liegen zwischen plus 6 und plus 50 Prozent
(5). Es wird auch immer wieder die Frage gestellt, ob wegen des
Nachholeffekts nun eine Pleitewelle auf uns zukommt. Insolvenzen
und Geschäftsaufgaben. Dabei muss man Geschäftsaufgabe und
Insolvenz unterscheiden. Einen Insolvenzantrag stellen
normalerweise nur größere Unternehmen mit Schulden, während kleine
Unternehmen und Selbständige ohne Insolvenzanmeldung einfach ihr
Geschäft schließen. Daher liegen die geschätzten Zahlen für
sämtliche erwarteten Betriebsschließungen, also auch die von
kleinen und selbständigen Unternehme(r)n, die ohne formalen
Insolvenzantrag einfach ihre Tätigkeit aufgeben, um den Faktor 10
bis 30 höher. Nach einer zusammenfassenden Studie des DIW vom
28.12.2020 über umfragebasierte Prognosen, schätzte das
ifo-Institut 2020, dass 750.000, also etwa ein Fünftel der
deutschen Unternehmen existenzbedroht seien. Nach einer
DIHK-Umfrage waren es ein Zehntel oder 350.000 Unternehmen und laut
Creditreform gab es demnach bereits 2020 550.000 überschuldete
Unternehmen, die zu „Zombieunternehmen“ werden könnten, 2021 sogar
bis zu 800.000 (6). Demnach wären also zwischen 10 und 20 Prozent
aller (Klein-)Unternehmen in Deutschland in ihrer Existenz bedroht,
also jedes zehnte oder gar jedes fünfte Unternehmen. Diese Zahlen
stammen zum großen Teil noch aus der Zeit vor dem Beginn der
zweiten Lockdown-Welle im November 2020. Die
wirtschaftsschädigenden Auswirkungen des zweiten Lockdowns sind
also in den Schätzungen noch nicht enthalten. Berücksichtigt man
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