STANDPUNKTE • Niedrigzinspolitik, Kapitalismus und Arbeit

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16 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren
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Ein Standpunkt von Sean Henschel Die Niedrigzinspolitik der EZB
oder auch „Politik des billigen Geldes“ war und ist ein Segen für
den Deutschen Staat, der über 100 Milliarden Euro Zinsersparnis
zwischen 2008 und 2018 verbuchen konnte. Ein Segen war die
Niedrigzinspolitik auch für professionelle Investoren und
Vermögende, die über die notwendige Sachkenntnis verfügten, die
geldpolitischen Maßnahmen zum eigenen Vorteil zu nutzen. Der
einfache Bürger mit Durchschnittseinkommen, ohne Vermögenswerte wie
Immobilien oder Aktien hat die letzten 10 Jahre nur in die Röhre
geguckt. Die Desillusionierung dieser relevanten
Gesellschaftsgruppe setzt immer zügiger ein. Dies geschieht in
Verbindung mit hochkochenden Emotionen der Ahnungslosigkeit, der
Frustration und der Angst. Die einen setzen auf das Erbe ihrer
Eltern oder wählen aufstrebende Parteien, andere hingegen leugnen
die Situation und genießen den Moment. Wiederum andere sparen wie
die Weltmeister oder investieren monatlich über Sparpläne in die
bekanntesten börsengehandelten Indexfonds wie in den MSCI World
oder MSCI Emerging Markets (ETFs), weil der Banker bei der
Bankberatung davon sprach, man solle möglichst effizient
diversifizieren und eine derartige Investition würde in der Regel
eine brutto Durchschnittsrendite von 8% abwerfen. Schließlich hat
sich längst herumgesprochen, dass die staatliche Altersvorsorge
nicht mehr für die Deckung der Lebenserhaltungskosten reichen wird
und am Ende jeder selbst sehen muss, wo er bleibt. In diesem
Zusammenhang ist jedem besser geholfen, sachlich mit der Thematik
umzugehen, als für viel Geld Bücher bekannter Crash-Propheten zu
erwerben, die aus der Angst der Bürger ein lukratives Geschäft
entwickelt haben. Was nützt es einem, immer wieder aufs Neue
Horrorszenarien durch den Kopf gehen zu lassen? Was nützt es einem,
auf sogenannte Finanzexperten zu hören, die sich vielleicht sogar
insgeheim über einen baldigen Finanzcrash freuen würden, um danach
mit Stolz sagen zu können, sie hätten alles schon vorher gewusst?
Die Frage wie man mit Geld umgehen soll, sei es das eigene
Konsumverhalten oder die Frage der wirtschaftlichen Absicherung,
beschäftigt immer mehr Menschen, vor allem in Zeiten in denen die
Digitalisierung und Robotisierung zunehmend im Alltagsleben spürbar
sind und keiner wirklich weiß, wohin die Reise im 21. Jahrhundert
gehen soll. Es bietet sich an, die geldpolitischen Maßnahmen der
letzten Jahre anzusprechen, um anschließend Alternativen
herauszuarbeiten. Kommen wir zur Macht der Zentralbanken.
Zentralbanken wie die Europäische Zentralbank (EZB) oder die
Federal Reserve (FED) können über eine Erhebung oder Senkung des
Leitzinses aktiv in den Finanzmarkt eingreifen und einseitig einen
Zinssatz festlegen, zu denen angeschlossene Kreditinstitute
(Geschäftsbanken) sich frisches Geld besorgen können. Niedrige
Zinsen seitens der EZB hatten unmittelbar zur Folge, dass die
Geschäftsbanken ihren Kunden ebenfalls niedrige Zinsen bei der
Kreditvergabe anbieten konnten. Dies macht sich beispielsweise bei
der Immobilienfinanzierung bemerkbar, in der die Bauzinsen
Tiefstände erreichen und teilweise unter 1% liegen. Dies klingt für
Privathaushalte vorteilhaft, ist aber nur die halbe Wahrheit. Neben
der Senkung des Leitzinses wurden auch die Negativzinsen für
Geschäftsbanken weiter erhöht, also die Zinsen, die für das Parken
von Geld bei der Notenbank zu zahlen sind...weiterlesen hier: +++
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